Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
von Dio Braecht, dem Ober-Schwarzauge höchstpersönlich.»
«Das bringt es auf den Punkt», erwiderte Blaine. Auch er trug einen edlen Ausgehmantel gegen die Kälte.
«Na, ist doch schön, dass es Freundschaften jenseits der Bandenzugehörigkeit gibt.»
«Die Arkanen haben sich immer schon aus den ganzen Rivaliäten herausgehalten. Solange man die Finger von ihren Pfründen lässt, kommt man gut mit ihnen aus.»
Scyna warf ihrem Bruder einen unschuldigen Blick zu. «Was glaubst du, schmachtet Alina deinem Besuch entgegen?»
Schnell blickte Blaine auf seine Schuhspitzen und trat von einem Fuß auf den anderen. «Ich habe ihr noch nicht gesagt, dass ich komme.»
«Angst, dass sie wegläuft?»
Blaine machte eine wegwerfende Handbewegung. Er wandte sich ab, ging hinüber zur anderen Reling und brachte zwischen sich und die Frage so viel Distanz, wie es ihm möglich war.
Unglücklich musterte Scyna ihren älteren Bruder. Er konnte Pläne entwickeln, um die am besten bewachten Banken auszurauben oder die reichsten Leute – trotz einer Elitetruppe von Aufpassern – zu bestehlen. Sein Charme hatte ihn schon viele Frauen erobern lassen, aber nicht Alina Ruriata. Es war jetzt fünf Jahre her, seit sie Alina das erste Mal gesehen hatten. Schon damals hatte sie für die Schwarzaugen gearbeitet, in einem drittklassigen Casino am Stadtrand. Scyna war sie nicht weiter aufgefallen – sie fand sie auch heute noch durchschnittlich –, aber Blaine war vom Blitz getroffen worden. Seit diesem Abend machte er ihr den Hof, wann immer sie auf Rok waren. Zuerst hatte er ihr Blumen geschickt und sie in Restaurants ausgeführt, die weit über seinen Verhältnissen lagen. Alina war zu jeder Verabredung gekommen, doch noch nie hatte sie Blaine in ihr Bett gelassen. Jeder Abend endete vor ihrer Wohnungstür. Blaine hatte ihr angeboten, diesen dreckigen Planeten und die gefährliche Stadt zu verlassen und mit ihnen das Universum zu durchkreuzen, doch sie hatte nur gelacht. Alina lebte hier und wollte Karriere machen. Mittlerweile hatte sie sich bis zum Croupier auf der Goldenen Kimmung hochgearbeitet.
Natürlich konnte Scyna ebenso wenig wie Blaine nachvollziehen, wie man ein Leben auf einem Planeten einem zwischen den Planeten vorziehen konnte. Scyna hielt Alina einfach für ein dummes Mädchen, sich dieses Leben und diesen Mann entgehen zu lassen. Und Blaine ist noch dümmer, weil er ihr immer noch hinterher läuft. Aber all ihre Versuche, ihn von seiner aussichtslosen Liebe zu heilen, waren gescheitert. So blieb Scyna im Moment nichts weiter übrig, als resignierend zu seufzen und sich neben ihren Bruder an die Reling zu stellen. Sie streichelte mit einem Finger liebevoll seinen Nacken. «Wieso vergisst du sie nicht einfach? Sie wird niemals mit dir gehen.»
«Lass es, Scyn!» Diesen Ton schlug er nur selten an. Er war das deutlichste Zeichen, dass er eine Grenze zog, die niemand übertreten sollte. Also ließ sie es.
Fünfzig Meter über ihnen schwebte ein Gleiter durch die Nacht. Seine Positionslichter erhellten den Rumpf, und Scyna glaubte, das Signet des Rechtsprechers zu erkennen. Fried Tontrauss war häufig Gast auf der Goldenen Kimmung – und mit den Schwarzaugen verband ihn mehr als nur die üblichen Geschäfte seines Amtes. Es war kein Geheimnis, dass er die Schwarzaugen allen anderen Banden vorzog, und sie dankten es ihm mit aufwändigen Gefälligkeiten.
«Da gibt es noch etwas bezüglich Tischara», sagte Blaine. Während er weitersprach, wurde seine Stimme lebendiger, da er sich wieder auf etwas anderes konzentrierte als Alina. «Während der Auseinandersetzung mit den Garl wurden wir mal von deren Flitzer verfolgt. Ich blickte mich nach hinten um und sah, dass einer dieser Metalldorne sich von Tischaras Bein löste und wie ferngesteuert auf den Flitzer zuflog.»
«Sie hat diesen Gürtel, damit scheint sie ein Kraftfeld aufbauen zu können. So hat sie mich doch damals gekriegt», erinnerte Scyna.
«Sie hat aber nichts am Gürtel gemacht. Sie hielt sich mit beiden Händen an mir fest.»
«Was willst du damit sagen?»
Er zuckte mit den Schultern. «Das erinnert mich nur an ein paar Gerüchte über die Iril. Sie sollen über magische Kräfte verfügen.»
«Ja klar.»
«Und was war das mit ihren Schiffen? Sie springen wie Brecher, aber es gab keine Gravitationsspitzen oder andere messbare Antriebsspuren.»
«Du meinst, sie können ihre Schiffe verzaubern und weghexen?»
Er richtete sich auf und sah ihr ernst in
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