Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
umschloss sie mit der ganzen Hand und zog sich hinauf, bis er den Oberkörper über sie beugen konnte und kopfüber auf Deck fiel. Sein Atem ging schwer, Beine und Arme zitterten.
Unvermittelt spürte er einen leichten Tritt in die Seite. Er sah auf – und blickte in das Gesicht seiner Schwester, die ihn schief angrinste. «Ein paar Stunden an den Geräten täten dir gut.»
Blaine verdrehte die Augen und stand auf. Er zog die Maske ab und fühlte leichten Nieselregen auf seiner erhitzten Haut. Eine Handvoll der Gäste musterten ihn und Scyna mit seltsamen Blicken. Er schüttelte den Kopf und sagte so laut, dass alle in der Nähe es hören konnten: «Ich denke nicht, dass Bordwandklettern ein Breitensport werden könnte.»
Scyna sah ihn mit gespielter Entrüstung an. «Aber es macht doch irre Spaß! Was moserst du eigentlich immer rum? Ich habe schon ein Büro an Bord gemietet und zwei Dutzend Anzüge bestellt. Das wird einschlagen wie eine Bombe.»
«Ich weiß nicht. Vielleicht bei schönem Wetter. Außerdem brauchst du Sicherheitsleinen …»
«Die Schiffsleitung verbietet es mir, Löcher in die Außenwand zu bohren, also keine Sicherheitsleinen. Die würden eh nur alles verderben. Es geht doch um den Kick, die Herausforderung.»
Gäste, die eben noch neugierig zugehört hatten, verloren das Interesse und ließen die beiden mit ihrer seltsamen Vorstellung von Freizeitvergnügen allein. Blaine und Scyna schwiegen und blickten nach unten. Einige Decks unter ihnen lag TyMars Frachtraum, den sie durch das Außentor verlassen hatten. Mit etwas Glück durchsuchten TyMar und seine Leute jetzt gerade die Versorgungsröhre und waren erst mal beschäftigt.
«Wir sollten uns um Rix kümmern», sagte Scyna und wollte gehen.
«Moment. Sieh mal.» Blaine zeigte nach rechts. Von dort näherten sich zwei kompakte Gleiter. Sie drosselten ihr Tempo und im nächsten Augenblick hatten sie bereits die Außenhaut des Schiffes erreicht, nur wenige Meter unterhalb der Reling, an der die Geschwister standen. Das Tor, durch das die beiden geflohen waren, öffnete sich, und einer der Gleiter schwebte so nah an die Bordwand heran, dass er eine Art Brücke zum Tor ausfahren konnte.
«Das sind Truppengleiter der richterlichen Flotte», sagte Scyna und wies auf das Emblem und den Schriftzug mit der Kennnummer. Sie sprach aus, was sie beide dachten: «Die Merdianer waren schneller als wir.»
Enttäuscht presste Blaine die Lippen aufeinander. Dieser Abend hatte sich zu einer Desaster entwickelt – und er war noch nicht vorbei.
«Wir müssen zu Rix.»
***
Anston Dareksen hielt sich bei den Verladearbeiten im Hintergrund. Ein achtfüßiger pilotierter Verladeroboter hob mit seinen vier großen Armen die genormten Transportbehälter auf seinen Rücken, trottete zu dem offen stehenden Bordwandstor und übergab sie an den dort schwebenden Truppengleiter. Gesteuert wurde der Mech von einem Techniker, der in seinem vergitterten Cockpit stand. Hände und Füße des Technikers steckten in Waldos, mit deren Hilfe er seine Bewegungen auf die des Roboters übertrug.
TyMar stand mitten im Raum, bewacht von zwei Kampfrobotern. Ihre Waffen waren auf ihn gerichtet, was das Tragen von Fesseln überflüssig machte – er würde nicht einmal einen halben Meter weit kommen ...
Jans Bruner machte keinen Hehl daraus, dass ihm die ganze Aktion zu lange dauerte. Er blickte auf sein Multifunktionsarmband, gab etwas über die Tastatur ein und nickte. Dann kam er zu Anston geschlendert und warf einen Blick in die Runde. «Keine Spur von den Einbrechern, und wir können uns nicht länger darum kümmern. Nur noch drei Objekte, dann geht es zurück nach Baikasch.»
Anston war überrascht. «Sie lassen die Sachen nicht hier?»
Jans schüttelte den Kopf. «Auf Baikasch sind sie sicherer. Das Spezialkommando bleibt allerdings hier, um nach weiteren Gegenständen zu suchen.»
... und Tontrauss zu zeigen, dass er nicht mehr Herr über Rok ist, ergänzte Anston in Gedanken.
«Es freut Sie bestimmt, so schnell wieder nach Hause zu kommen, oder, Konsul?» Jans steckte die Hände in die Hosentaschen. Der Nachtwind, der durch die offenen Tore hereinwehte, war unangenehm kühl.
«Ja. Dieser Planet ist mir einfach zu schmutzig.»
«Dann habe ich eine schlechte Nachricht für Sie: Der Rückflug wird noch schmutziger.»
«Meine Kabine auf der Hellegat ist sauber.»
«Die Ladung der Hellegat ist noch nicht vollständig gelöscht, wir werden ein privates
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