Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Kerle finden, finden wir auch Tischara und holen sie raus.»
Blaine nickte.
«Kurz gesagt: Jeder schießt auf jeden und wir stehen zwischen allen Fronten.»
Blaine wartete auf einen Kommentar, dass sie sich nicht auf das Geschäft mit den Iril hätten einlassen dürfen – doch er fiel nicht. Wie in all den Jahren unter seinem Kommando, akzeptierte Rix die Entscheidungen seines Skippers ohne Nachfragen.
Blaine hätte es Rix nicht verübeln können, wenn dieser wegen ihrer jetzigen Situation Kritik an Blaine geübt hätte. Immerhin war es seine Blaines Idee gewesen, den Iril anzubieten ihre Geräte von Rok zu holen. Damals schien das die einzige Möglichkeit, der Gefangenschaft zu entgehen. Es klang alles ganz leicht – wer konnte schon wissen, in welche Verstrickungen wir geraten! Blaine schüttelte den Kopf, als wolle er den aufkommenden Selbstvorwurf vertreiben. Damals war es die richtige Entscheidung. Mach das Beste daraus!
Blaines sah seine Schwester Scyna zwischen den Tänzern, sie winkte ihm zu. Dann zog sie den Kopf des Mannes zu sich, der mit ihr getanzt hatte, sagte ihm etwas und kam durch die Tänzer zu Blaine und Rix.
Als die beiden sich gegenüber standen, war die Familienähnlichkeit nicht zu übersehen: beide hatten eine kräftige Figur, schmale Gesichter, schwarze Haare und grüne Augen. Doch gab es auch auffallende Unterschiede: Scynas Augen strahlten und sie gestikulierte leidenschaftlich. Blaines Blick war der eines spöttischen Beobachters und seine Gesten sparsam.
Scyna nahm Blaine das Bier aus der Hand, leerte es in einem Zug und gab ihm den leeren Humpen zurück. «Hat alles geklappt?»
Blaine beugte sich an ihr Ohr und erzählte in kurzen Sätzen von seinem Gespräch mit Foran. Als er geendet hatte, kämpfte sich Scyna zur Bar und kehrte kurz darauf mit einem Ingwerbier und einer Handvoll Knabberzeugs zurück. Sie winkte Rix zu sich und sagte laut: «Ich habe mir folgendes überlegt: Wenn die Kerle Rix so schnell ausgeschaltet haben, dann sind sie Profis. Die würden nie angreifen, ohne vorher das Terrain zu sondieren. Sie haben bestimmt ein paar Spitzel zurückgelassen, um zu sehen, wie wir reagieren.»
Bei diesem Gedanken glommen Rix’ Mimikfacetten orange vor Ärger. «Also suchen wir ihre Abhörgeräte und schalten sie aus.»
Die Geschwister warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Scyna nahm einen Schluck. Blaine sagte: «Vielleicht.»
«Wieso vielleicht?»
«Eine Falle kann in beide Richtungen zuschnappen!»
***
Kapitänleutnant Baris Gend, erster Offizier des Zerstörers Gischt, dem Flaggschiff der Tauhaus-Distriktflotte, blickte auf den kleinen Taktikmonitor der vor ihm aus der Decke ragte. Die dort abgebildete Kampfsimulation dauerte fünf Minuten. Gend war unzufrieden. Er drückte zwei Tasten auf der Armlehne des Kommandantensessels und war mit der Taktikoffizierin verbunden. «Oberleutnant Rundin, ich habe Ihre Simulation begutachtet. Abschnitt vier wird mir nicht schnell genug abgedeckt. Vorschläge?»
Baris blickte nach vorne, hinunter in den halbkreisförmigen Offiziersstand. Dort drehte sich Rundin zu ihm um. Wie alle an Bord trug sie eine auf den Leib geschneiderte Uniform der Flotte: eine weiße, zweireihige Uniformjacke zu dunkelblauen Hosen und Stiefeln. Die goldenen Rangabzeichen befanden sich am Kragen und linken Ärmel.
Baris kannte die Binsenweisheit, dass die schönsten Menschen von Baikasch kamen – Chibia war für ihn der Beweis. Ihre Haut war schwarz wie die Nacht, ihr Gesicht fein geschnitten und das dunkle Haar fiel in einem Meer von kleinen Locken auf ihre Schultern. Aber man sagte auch, dass es den Baikaschern an Biss fehlte, dass sie zu lange ein behütetes Leben geführt hatten. Das gilt nicht nur für die Baikascher, dachte Baris. Viele Kolonien machen sich das Leben zu einfach. Nur in uns Merdianern ist der Siegeswille stark genug, um das Reich zu leiten und zu schützen.
Mit ihrer angenehmen Altstimme, sagte Chibia: «Ich habe für jede Verteidigungsplattform die optimale Rotation berechnet. Schneller ist eine Abdeckung des Bereichs nicht zu gewährleisten.»
Baris kniff die Augen zusammen. Er selbst hatte bereits eine bessere Lösung gefunden und Chibia mit der Aufgabe nur testen wollen. Nun fühlte er sein Urteil über sie bestätigt: Sie war zuverlässig, aber nicht sonderlich talentiert. Kühl sagte er: «Lassen Sie Plattform rot gegen die Bewegung der anderen rotieren und gieren sie die Raktenbatterien von Plattform blau um
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