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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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genug, dass man es für ein Flüstern hätte halten können, aber laut genug, damit Fried ihn hörte.
    Seine Schwester verzog den Mund zu einer Schnute und warf ihr blondes Lockenhaar zurück. Wie alle Schwarzaugen, hatte sie sich einen schwarzen Balken über die Augenpartie gesprüht. Sie winkte Fried. «Komm mit. Wir bringen dich zu ihm.»
    Fried folgte Din-Bin in das Hochhaus. Die Flure waren mit dunkelroten Teppichen ausgelegt, die Wände mit kostbarem, hellen Holz ausgeschlagen. Wie für merdianische Architektur üblich, waren alle Kanten abgerundet und das Licht schien indirekt aus der Decke. Sie betraten einen Fahrstuhl. Neben dem Buchstaben P, ganz oben auf der Tafel, leuchtete der Zielknopf. Warum bin ich hier? Fried musterte das P eingehend, als ihm ein Gedanke kam, der sein Unbehagen noch vergrößerte. Geht es um das Einsatzkommando? So schlimm der Gedanke auch war, er schien am wahrscheinlichsten.
    Mit einem leisen Glockenschlag hielt der Aufzug und die Türen zogen sich zurück. Ohne die Aufforderung abzuwarten, trat Fried auf den breiten Flur und nickte den Wachen zu, die vor der doppelflügeligen Tür postiert waren. Flankiert von Din-Bin betrat Fried das Penthouse von Dio Braecht. Sie gingen drei Stufen hinab in das zentrale Zimmer, einem Oval von zwanzig Metern Durchmesser. Frieds Schuhe versanken im weichen Teppich. Es roch nach Sandelholz. Die Ausstattung war merdianisch: von der Funktion bestimmte Formen mit einigen dezenten, aber wohl platzierten Designelementen und ohne eine einzige scharfe Kante. Goldbraun und Metallicsilber waren die vorherrschenden Farben, sogar bei den Gemälden.
    Vor dem Panoramafenster stand eine halbrunde Ledergarnitur samt Tisch. Fries wusste aus Erfahrung, dass man die drei Meter hohe Fensterfront komplett als Bildschirm nutzen konnte, doch im Moment war es nur ein einfaches Fenster. Fried blickte hinab auf die Goldene Kimmung, in ihrer ganzen ruhigen Erhabenheit. Beleuchtet von Unterwasserscheinwerfern leuchtete die Zentrallagune in hellem Türkis, in ihren Ausläufern tummelten sich die Gäste an den Wassertheken. Zu beiden Seiten ragten die geschwungenen Fronten der nach hinten abfallenden Hotelgebäude rauf, doch kein Gebäude lag höher als das Penthouse, in dem Fried stand.
    Er steckte die Hände in die Tasche, machte ein – so hoffte er – unbeteiligtes Gesicht und drehte sich zu Din-Bin, die hinter ihm standen. Während ihn die Schwester abfällig musterte, ging der Bruder zu einer Tür auf der linken Seite und öffnete sie einen Spalt. Fried erhaschte nur einen schnellen Blick auf eine entkleidete Blondine, die mit erhobenen Armen im Raum hinter der Tür stand. Er hörte ein klatschendes Geräusch, gefolgt von einer Mischung aus Wimmern und Stöhnen, das er nicht einordnen konnte. Der Bruder flüsterte etwas, dann zog er die Tür zu. Wortlos gesellte er sich zu seiner Schwester. Keiner wollte reden, also verging fast eine Minute in Schweigen.
    Dann wurde die Tür aufgestoßen, und aus dem Zimmer, in das Bruder Din-Bin eben geguckt hatte, kam Dio Braecht. Mit tiefer, angenehmer Stimme sagte er: «Es freut mich, dass Sie es so schnell einrichten konnten, Rechtsprecher.»
    «Keine Ursache», gab Fried zurück und reichte seinem Gastgeber die Hand.
    «Bitte nehmen Sie Platz.»
    Fried setzte sich, ließ sich aber von der Freundlichkeit seines Gegenübers nicht täuschen. Dieser Mann würde einem sogar noch den Mantel reichen, während er Din-Bin den Befehl gab, einem den Bauch aufzuschlitzen. Dio Braecht war groß, nahezu zwei Meter, und dürr. Er hatte schlanke Finger und ein schmales, dreieckiges Gesicht. Seine Haut hatte eine Blässe, die nur durch die medizinische Entfernung jeglicher Farbpigmente herrühren konnte. Zu diesem hellen Untergrund wirkten die dunkelrot geschminkten Lippen geradezu als schmerzhafter Kontrast. Auch Braecht hatte die Augenpartie mit einem schwarzen Balken umsprüht, aus dem hellblaue Augen unter schweren Lidern blickten. Er trug einen schwarzen Anzug. Eine breite blutrote Krawatte umschlang seinen dünnen Hals. Nachdem sie sich gesetzt hatten, fragte Braecht: «Was wissen Sie von diesem Spezialkommando der Richterin?»
    Habe ich es mir doch gedacht. «Ich war bei Ihnen. Jans Bruner führt die Truppe, er ist der leitende Sonderermittler der Fey. Bruner ist ein scharfer Hund, er gilt als unbestechlich und unangenehmer Wadenbeißer. Wenn der an einer Sache dran ist, lässt er nicht mehr locker.»
    «Und wo ist er dran?», fragte

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