Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Leben gesehen hatte: an dem Tag, als er sie Dio Braecht übergeben hatte – und sich damit vollends in seine Abhängigkeit begab.
Der Materietransmitter wirkte geradezu lächerlich unspektakulär: Ein graues Bogenportal, zweieinhalb Meter hoch und ebenso breit. Da dieser Transmitter auch für Frachtsendungen ausgelegt war, hätte man ihn vergrößern können, was in diesem kleinen Raum aber nicht möglich war. An der rechten Seite des Portals stand ein Terminal, an dem die Din-Bin-Schwester stand und einige Knöpfe drückte. Ein leichtes Summen war zu hören.
«Gehen Sie einfach hinein», sagte der Bruder.
Obwohl Fried noch nie in einem Transmitter gestanden hatte, wusste er doch etwas über die Funktionsweise dieses Geräts. Seine Atome würden in pure Energie verwandelt und dann mit Lichtgeschwindigkeit zum Empfangsgerät gesendet, wo sie wieder in den Menschen zurücktransformiert würden. Hoffentlich, dachte Fried mit einem ungutem Gefühl. Er trat unter das Portal, blieb steif stehen und schloss die Augen. Seine Glieder begannen zu kribbeln, als wären sie eingeschlafen.
«Kommen Sie raus!»
Fried öffnete die Augen und fand sich in einem anderen Ort wieder. Er stand zwar in einem Transmitterportal, doch dieses befand sich offensichtlich im Fond eines großen Gleiters. Vor ihm stand ein in Livree gekleideter Schwarzauge.
«Kommen Sie raus, wir stehen vor ihrem Büro.»
Fried ging gebückt durch den Fond des Gleiters und folgte dem Fahrer auf die Straße. Sie standen tatsächlich am Eingang des Gerichtsgebäudes. Fried fühlte etwas Stolz, immerhin waren die Materietransmitter von seinem Volk erfunden worden, wie hatte er je daran zweifeln können, dass sie perfekt funktionierten?
«Ich bin dann weg», sagte der Fahrer, schloss den Fond des Gleiters ab, stieg in die Fahrerkabine und gewann schnell an Höhe.
Fried sah ihm noch einen Moment nach. Dann seufzte er schwer, drehte sich um und ging ins Gericht.
***
Blaine DeVere wartete in ihrem gemeinsamen Stammrestaurant auf der Goldenen Kimmung. Leise spielte klassische merdianische Musik aus den versteckten Lautsprechern; wie alles von dieser Rasse empfand Blaine sie als mathematisch: abstrakt, perfekt, kühle Gleichungen. Die Tische waren in kleinen Nischen untergebracht, an deren Wände Landschaftsbilder projiziert wurden. Er hatte sich für einen Sonnenuntergang an einem tropischen Strand entschieden. Nervös kribbelte sein Magen, seine Finger spielten mit dem Besteck. Dann tauchte sie auf, pünktlich, wie es Alinas Art war. Sie sah ihn schon am Eingang und winkte ihm zu. Plötzlich war die Nervosität fort, und die Welt schien heller.
Alina kam zu ihm, begrüßte ihn mit einer Umarmung und setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Sie trug ein auf Taille geschnittenes dunkelblaues Kostüm und hochhackige Schuhe. Dazu rote Handschuhe und einen gleichfarbigen Zylinder; die Arbeitskleidung der Croupiers in den Casinos. Sie hat sich nicht mal die Mühe gemacht, sich vor unserem Treffen umzuziehen, dachte Blaine enttäuscht.
Alina zog ihre Handschuhe aus und nahm den Zylinder ab. Beides legte sie auf die Seite des Tisches. Sie hatte das schwarze Haar zu einem Bubikopf geschnitten. Ihr Teint war für eine Eianerin auffallend blass, ihr Gesicht schmal. Sie zog eine Packung Zigaretten aus ihrem Täschchen und zündete sich eine an. «Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?», fragte sie lächelnd.
Blaine lächelte zurück. «Kann nicht klagen, alles läuft gut. Wie geht es dir? Du bist ein bisschen blass.»
Sie strich sich über die Wange. «Der Chef hat es vorgeschlagen. Steht mir doch gut, oder?»
«Schön wie je», sagte er gegen seine Überzeugung. Sie sieht Dio Braecht wohl nicht merdianisch genug aus, vermutete Blaine bitter.
Alina nahm einen tiefen Zug. «Und, was treibt dich nach Rok?»
«Geschäfte.»
Die Kellnerin brachte Alina den üblichen Wein, und sie bestellte einen Salat. Blaine schloss sich an. Sie sagte mit lebendiger Stimme: «Bei mir läuft es gerade richtig gut. Ich scheine der Casinoleitung aufgefallen zu sein. Jedenfalls wurde ich gefragt, ob ich nicht bei speziellen Spielabenden als Kartengeber arbeiten will. Ich habe natürlich zugesagt. Also war ich vor einer Woche auf einem Privatabend, den der Chef veranstaltete. Es wurde spät und es gab eine Menge Trinkgeld. Der Chef gewann eine Menge und war toll drauf.»
Blaine nahm einen Schluck von seinem Bier. «Ich dachte, Braecht mag nur Merdianer um sich herum.»
«Das
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