Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
persönlich.
Bei seiner Entdeckung war Zaron nur von nichtintelligenten Tieren bewohnt. Schnell fanden sich Merdianer, die sich die Chance auf einen Neuanfang nicht entgehen ließen. Sie hatten zahlungskräftige Finanziers im Rücken und bauten eine gesunde Wirtschaft auf. Bekannt waren die Zaroner wegen ihrer Hyperraumkommunikatoren. Es waren zwar nicht die besten des Reichs, aber gut genug für ein profitables Geschäft. Gerade im Tauhaus-Distrikt waren ihre Waren gut vertreten – was sie dazu verführt hatte, die Preise kräftig hochzutreiben. Die Kartellaufsicht hatte Indra auf mögliche Preisabsprachen aufmerksam gemacht. Da dies unlauterer Wettbewerb war, musste die Richterin verständigt werden; Indra hatte sich ein eigenes Bild gemacht und stimmte der Kartellaufsicht nach Prüfung der Beweislage zu.
Hyperraumkommunikatoren waren lebenswichtig für das Nachrichtensystem zwischen den Planeten, und Indra war daran interessiert, dass keine Wucherpreise für diese Technik gezahlt werden mussten. Schließlich würde das auch die Merdianische Handelsflotte und ihre Stützpunkte treffen, sowie den Im- und Export des Tauhaus-Distrikts verteuern. Das durfte sie nicht zulassen.
Nach der ausführlichen Begrüßung setzten sich alle an die Tafel. Indra nahm am Kopfende Platz. Zu ihrer Linken saß Manul Unger, zu ihrer Rechten ein Zamroner Namens Stell Nesser. Nesser trug sein blondgraues Haar kurz, das kantige Gesicht auf einem breiten Nacken. Er saß auf eine Weise in seinem Stuhl, dass er den Raum um sich auf eine selbstsichere und energiegeladene Art geradezu ausfüllte. Er war der Vorsitzende der Industrie- und Handelsgemeinschaft Zarons, und somit der Sprecher der heutigen Delegation, die auf Indras Einladung hierher gekommen war.
«Ein sehr schöner Speisesaal, sagte Nesser.
«Die Baikascher haben Talent für Innenausstattung», sagte Indra beifällig.
Die Speisen und Getränke wurden gereicht. Indra lehnte ein Stück Kuchen ab.
Nesser nahm nur Koff. Er nahm einen Schluck und sagte dann mit fester Stimme: «Ich habe gehört, Sie werden heute Ihren Votivort aufsuchen. Die Götter werden Ihnen Ihren Segen bestimmt geben.»
«Die Götter sind mit den Fleißigen», gab Indra zurück. «Man könnte sagen, Sie sind auch Ihnen sehr zugeneigt.»
Die Industriellen lächelten. Mit gespielter Schüchternheit, die gar nicht zu ihm passen wollte, winkte Nesser ab. «Falls dem so ist, bin ich sehr dankbar. Aber ich glaube, Sie haben doch Wichtigeres zu tun.»
«Wer braucht schon den Segen der Götter, wenn er so viele gute und loyale Freunde hat, nicht wahr?», sagte Indra freundlich und machte eine Geste, die alle anderen Industriellen einschloss.
Ihr Gegenüber runzelte die Stirn. «Auch wenn wir in der gleichen Branche sind, sind wir doch keine Freunde, sondern Konkurrenten.»
«Aber sie scheinen sich untereinander sehr gut zu verstehen, wie mir mitgeteilt wurde. Zumindest was die Preise für ihre Waren betrifft.»
Die Industriellen waren Profis, sie zeigten ihren Unmut nicht, doch änderte sich die Stimmung am Tisch; es schien kühler zu werden im Saal. Nesser sah Indra verwirrt an. «Wie meinen Sie das?»
Er spielt das nichts ahnende Opfer wirklich gut, dachte Indra. «Die Reichskartellaufsicht hat mir einen Bericht zukommen lassen, der die Vermutung nahe legt, dass der freie Wettbewerb in ihrer Branche seit einiger Zeit nicht mehr so frei gehandhabt wird, wie es der Fall sein sollte.»
«Wollen Sie damit andeuten, wir sprechen uns ab?», sagte Nesser entrüstet. «Ich geben Ihnen mein Wort, dass alles rechtens ist.» Die anderen fielen in seine Beteuerung ein und versuchten demonstrativ, von einander fortzurutschen.
Indra lächelte kühl. «Ich habe also ihr aller Wort?»
«Das haben Sie, verehrte Richterin», beteuerte Nesser.
«Schön, dann wird es Ihnen nichts ausmachen, wenn meine Buchprüfer sich etwas bei Ihnen umsehen. Unger? Wann sind unsere Prüfer bereit?»
Manul Unger sah auf seine Uhr. «Mir wurde heute früh gemeldet, dass alle auf Zaron gelandet sind. Sie dürften in zehn Minuten mit ihrer Arbeit beginnen.»
Jetzt war es um die Zurückhaltung der Industriellen geschehen. Unruhig ruckten sie auf ihren Stühlen herum, gehetzte Blicke wurden ausgetauscht. Das schlechte Gewissen und die Angst um ihre Gewinne standen in ihren Gesichtern geschrieben.
«Sie können nicht…», polterte Nesser los und verstummte, als er Indras Blick sah. Er war kühl und herausfordernd. Nesser mochte der
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