Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
besser als der davor, der hat schon für die Schwarzaugen gearbeitet.»
Blaines Hand fand den Weg zwischen Lis’ Schenkel und öffnete sie sanft. «Wie steht es um die Aristos?»
«Die Aristos mussten einiges einstecken. Hat den Rest nur härter gemacht. Die werden Braecht `ne Lektion erteilen. Jetzt heißt es Aristos gegen Schwarzaugen, da mischt sich keiner ein.» Lis schloss die Augen und legte sich auf den Rücken. Sie zog Blaines Mund zu ihren Brüsten und rekelte sich seufzend unter ihm. TiRah beteiligte sich still, wie es ihre Art war.
Sie verließen ihn, als der Morgen graute. Lis hinterließ ihm eine Adresse, unter der sie zu erreichen waren. Blaine betrachtete die billige Visitenkarte, während er vor sich hindöste. Dann vergewisserte er sich, dass seine Wertsachen noch da waren. Er genehmigte sich eine ausgiebige Dusche, zog sich an und verließ das Hotel.
Morgennebel lag über den Straßen. Die Sonne würde noch einige Zeit brauchen, um ihn zu verscheuchen; falls es ihr heute überhaupt gelingen sollte. Blaine streckte sich und gähnte. Es war gut gewesen, die Nacht nicht alleine zu verbringen – auch wenn die Einsamkeit nicht gänzlich verklungen war. Kühle, feuchte Luft lag auf der Haut und klärte seine Gedanken.
Mit in die Taschen gestopften Händen und geneigtem Kopf, schlenderte er durch die morgendlichen Straßen. In diesen Stunden zwischen Nacht und Tag fand selbst Rok eine kurze Zeit der Erholung. So ging Blaine durch fast leere Straßen. Hin und wieder sah er einen Wildhund. An den Gerüsten, die manche der älteren Häuser stützten, knabberten unterarmgroße Stahlratten mit leuchtend weißem Pelz. Ihre klugen Augen blickten Blaine nach, der aus einem Impuls heraus vor ihnen beiläufig salutierte.
Die Erinnerungen an Alina wurden zunehmend von Gedanken über die Zukunft verdrängt. Wie lange noch, bis die Iril nach der verschwundenen Tischara fragen? Wie werden sie uns zur Rechenschaft ziehen?
Der Nebel zog sich zurück, gab immer mehr von den oberen Stockwerken der Gebäude frei, bald würde der Himmel zu sehen sein. Blaine stand vor seinem Flitzer und schwang ein Bein über die Sitzbank. Er wandte den Blick von der Straße ab, legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf. Dorthin, wo er die Sterne wusste.
Machtverschiebungen
Ein Klopfen an der Seitentür ließ Richterin Indra Fey inne halten. Sie sah von der Projektionsfolie fort auf einen Monitor neben der Tür. Dieser zeigte ihr ein Bild von dem Flur dahinter: Manul Unger, Indras langjähriger Assistent, stand dort, einen Datenblock in der Armbeuge, und rieb sich geistesabwesend den Schlaf aus den Augen. Er hatte an der Seitentür zu ihrem Büro geklopft, durch die nur die Richterin und ihr engster Stab Zugang hatten.
Indra blickte zu einer Uhr auf dem hölzernen Schreibtisch. Es war früh am Morgen. Sie schloss die Akte, löschte das Bild auf der Folie und sagte laut: «Herein.»
Manul Unger trat ein. Der modische Anzug hatte nicht eine Falte und das schwarze Haar mit den grauen Schläfen war perfekt frisiert. Er stand nun aufrecht, wollte sich seine Müdigkeit nicht anmerken lasse, was Indra lächeln ließ. «Hast du gut geschlafen?»
«Sehr gut», sagte er und setzte sich auf einen Besucherstuhl. «Diese gesunde Luft macht einen zum Langschläfer.»
«Vielleicht etwas Koff?», bot sie an und wies auf den Servierroboter.
«Nein, danke. Davon habe ich schon genug getrunken.»
«Dann etwas, um den Magen zu beruhigen?
Unger lächelte. Er kratzte den Rücken seiner Hakennase und hob den Datenblock. «Sie haben einen straffen Terminkalender.»
«Was habe ich denn heute vor?»
«Da heute kein Gerichtstag ist, stehen Unterredungen mit Politikern und Unternehmern an», sagte Unger. Er zog ein Infonokel aus einem Fach des Datenblocks und setzte es auf. Über dessen Innenseite liefen miniaturisierte Texte, die nur der Träger lesen konnte. «In einer halben Stunde das Frühstück mit den zaronischen Industriellen. Es geht um die möglichen Absprachen bei Hyperraumkommunikatoren.»
Indra wies auf die Projektionsfolie, von der sie eben noch gelesen hatte. «Ich habe mich die letzten Stunden eingehend damit befasst und Anweisungen diktiert. Sie sind abgelegt unter dem Verzeichnis ZarHyKom.»
Mit schnellen Fingerbewegungen holte sich Unger die Dateienübersicht auf sein Infonokel und nickte. «Ich werde sie weiterleiten. Magam hat den grünen Saal vorbereitet.» Arageb Magam war der Majordomus des
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