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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Gerichtsgebäudes. Er gehörte nicht – wie Manul Unger oder Jans Bruner – zu Indras Haushalt, sondern war ein Einheimischer, der schon mehreren Richtern gedient hatte. «Er hat seine Sache wie immer gut gemacht.»
    «Er scheint mir bei allem sehr verläßlich», sagte Indra nickend.
    Sie gingen noch die weiteren Termine durch und trafen letzte Absprachen. Unger fragte nicht nach Neuigkeiten bezüglich Jans Bruner und den Iril-Fundstücken. Wenn es etwas gab, was er hätte erfahren sollen, hätte Indra ihn unterrichtet. Stattdessen wollte er wissen: «Sind die Vorbereitungen des Laborkomplexes zu Ihrer Zufriedenheit?»
    «Es sieht gut aus.» Indra zog die Stirn kraus und stand auf. Sie ging an das Fenster und blickte hinaus auf die Stadt Anarivo. Ihre Holzhäuser wanden sich um die gigantische Säule des Reifens. Merdianische und baikascher Lebensweise im Einklang. «Es sieht gut aus – aber es ist nicht genug. Die Baikascher sind so bequem, so selbstsicher. Sie verhalten sich, als könnte ihnen nichts passieren. Als wäre dieser Lebensstatus ein Naturgesetz.»
    «Seit ihrem Eintritt in das Reich haben sie keinen Krieg mehr geführt», gab Unger zu bedenken.
    Indra nickte. Mit zwei Fingern schnippte sie eine Strähne hinters Ohr. «Das merkt man ihnen an. Sie ruhen sich an der Schulter des Reichs aus. Sie wissen sich beschützt.»
    «Eine perfekte Kolonie, würde ich meinen», sagte Unger. «Sie wissen, wo ihr Platz ist und sind zufrieden. So soll es sein.»
    Er hat Recht, dachte Indra. Aber warum fühle ich dann diese Unruhe in mir? «Seit Antritt meines Richteramtes ist Tauhaus der vierte Distrikt, dem ich vorsitze. Wieviele hast du mit anderen Richtern bereist? Vier weitere, oder?»
    «Richtig. Als stellvertretender Assistent von Richterin Hage.»
    «Kannst du dich an einen Planeten erinnern, der so zufrieden war? Alle scheinen jedermanns Freund und sind immer höflich. Es scheint fast, als gäbe es nicht einmal zwischen den Firmen Konkurrenz.»
    «Es funktioniert doch gut. Baikasch ist seit Dekaden eine der führenden Wirtschaften des ganzen Reiches. Ihre Forschungen in Computertechnologie und kybernetischen Persönlichkeiten sind den anderen um Jahre voraus.»
    «Seit sie mit den Caranern zusammenarbeiten», wandte Indra ein.
    «Zugegeben.»
    «Aber nicht die Baikascher haben die Caraner zur Mitarbeit gebracht, sondern die merdianische Flotte. Das genau meine ich: Wann haben die Baikascher das letzte Mal selbst ein Problem gelöst? Ihnen fällt alles in den Schoß.»
    «Wo ist das Problem, Euer Ehren?»
    «Die Baikascher sind mir zu genügsam», sagte Indra überzeugt. «Ich werde erst beruhigt sein, wenn Jans mit seinen Leuten hier ist. Diese Operation braucht jemanden mit Biss!»
    Ruhig wandte Unger ein: «Da Bruner gleichzeitig mit den Fundstücken eintreffen wird, gibt es doch keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Oder?»
    Ertappt, dachte Indra und lächelte Unger an. «Natürlich. Ich sehe wieder Probleme, wo keine sind.»
    Unger sah auf seine Uhr. «Wir sollten gehen. Die Zaroner erwarten Sie.»
    Indra rief nach ihrer Zofe. Nachdem diese ihr Haar aufgesteckt hatte, setzte Indra das orangefarbene Richterkäppi auf und verließ das Büro.
    Wie alle Räume im Gerichtsgebäude, war auch der Flur eine gelungene Mischung aus merdianischer und baikascher Innenarchitektur: gerade Linien mit abgerundeten Ecken und Kanten, errichtet aus kunstvoll gemasertem Holz. Die meisten Räume hatten keine festen Wände, sondern waren durch große Vorhänge getrennt, die an Decken- und Bodenleisten befestigt waren. Das Licht aus den Zimmerfenstern wurde durch die Vorhänge gedämpft, besaß jedoch eine wärmende Präsenz, unterstützt von verdeckten Lampen. Technik und Natur harmonierten perfekt.
    Der grüne Saal bezog seinen Namen aus den Moosgemälden, die an kunstvollen Gestängen vor den weinroten Wandvorhängen hingen. Das Moos wurde jeden Tag gegossen, damit es saftig und grün schimmerte. Der Saal war nach Osten ausgerichtet, so dass die Sonne durch das getönte Bogenfenster schien und die hölzerne Tafel und Stühle golden schimmern ließ.
    Als Indra den Raum betrat, verstummten alle Gespräche und die Blicke wandten sich ihr zu. Die Männer und Frauen von Zaron waren Menschen merdianischer Herkunft, groß und sportlich gebaut. Die Männer mit den typischen ergrauten Schläfen, die Frauen mit langen Haaren. Sie alle trugen teure Geschäftsanzüge. Indra ging mit Unger herum und begrüßte jeden Anwesenden

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