Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
«So eine Rüstung kann man bestimmt mal gebrauchen.»
«Warum nicht.» Blaine ging zu den beiden und klebte ihnen Narkosepflaster auf die Hälse. Zwar sollte das Betäubungsgas noch eine Stunde wirken, aber um die Rüstungen auszuziehen, würde er sie ziehen und schütteln müssen, und er hatte keine Lust, die beiden aufzuwecken.
Dumpfe Schläge hallten durch den Lagerraum. Alle drei sahen sich um. Dann hörten sie wieder diese Schläge. «Das kommt von der Tür», sagte Rix.
«Okay, wir verschwinden», befahl Blaine. Er packte einen der Rikos an den Schulterriemen und zog ihn unsanft über den Boden zum Transmitterbogen. Mit seiner Ausrüstung war er sehr schwer. Blaine hievte ihn auf die kleine Stufe des Transmitters.
Scyna zwängte sich aus dem Fahrerkäfig und schnappte sich die Raum-Infanteristin. Dabei sah sie zum Tor. «Ich glaube, sie bringen Sprengladungen an. Es kann nicht mehr lange dauern.»
Blaine lief an ihr vorbei und nahm die beiden Blastergewehre der Rikos mit. Er lief neben seiner Schwester, gemeinsam warfen sie die Bewusstlose unter den Bogen. Sie stellten sich in den Transmitter «Rix, komm!»
«Bin fertig», sagte dieser. Er drückte einen Knopf und stieg auf.
Im gleichen Moment explodierte das Tor. Ein Orkan fegte durch die Halle, stieß Rix von den Kontrolle weg. Weder Blaine noch Scyna konnten das Tor sehen, und auch nicht gesehen werden. Aber sie hörten schon die Stiefelschritte der Rikos und die Metallfüße von Kampfrobotern.
Rix schwebte auf den Transmitter zu und war noch zwei Meter entfernte, als das Feuer auf ihn eröffnet wurde. Sein eingeschaltetes Schutzschild wehrte den Beschuss ab, leuchtete regenbogenfarben und warf Wellen. Einen Meter vom Portal entfernt schlug ein großkalibriges Projektil gegen seine Seite und warf Rix nach links. Er schlug gegen den Pfosten des Transmitterbogens.
Scyna streckte ihre Hand aus, um den Freund zu sich zu ziehen, da kribbelten ihre Finger, ihr Nacken versteifte sich – und sie war nicht mehr im Laborkomplex, sondern sah sich Xandreij und Tischara gegenüber. «Schreff-Spucke!», rief sie.
Blaine trat aus dem Materietransmitter. Widersprüchliche Gefühle stürmten auf ihn ein: Freude über die Rettung, Wut auf ihre Gegner und Trauer um den Verlust seines Freundes. Sekundenlang stand er untätig im Wirbel der Emotionen, bis ein Gedanke sich als eiskalte Klinge durch sie hindurchschnitt. Wir müssen Rix retten!
Es war wie ein Befehl an sich selbst, der ihn alles Störende wegschieben ließ. Er verdrängte die Gefühle. Hörte nicht, was die anderen Personen sagten. Nahm nur am Rand ihre Gebärden wahr. Drehte sich im Kreis. Taxierte den Raum. Badete in Inspirationen. Pläne erschienen und wurden verworfen; langsam formte sich eine Idee und hielt stand.
Am Aufzug stehend ließ Tischara ihren Schwanz kräftig ausschlagen. «Wir müssen jetzt los», sagte Tischara fest. «Es tut mir Leid um die Maschine, aber unser Auftrag ist wichtiger.»
Scyna antwortete: «Wir werden Rix da rausholen.»
«Sie hätten dem Sicherheitschef des Komplexes befehlen sollen, das Labor gegen Angreifer von außen zu verteidigen. Das hätte die Hilfstruppen ein paar Minuten aufgehalten und wir hätten alle Container hierherholen können.»
«Das hätte nichts genutzt. Sie wussten, dass wir kommen.»
«Worüber wir noch zu reden haben. Nun, das Wichtigste konnte gerettet werden. Die anderen Teile können wir zurücklassen. Sie sind alle im Komplex?»
«Der Transmitter wurde blockiert. Sie hätten die Sachen schon über Land fortschaffen müssen.»
«Das haben sie nicht.» Tischara erinnerte Scyna eindringlich: «Unsere Abmachung sieht keine Rettungsaktion vor. Die Sachen müssen zu meinen Leuten. Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, war alles umsonst.»
«Wir gehen nicht ohne Rix!»
«Sie sind töricht», gab Tischara zurück und ihre Ohren stellten sich verärgert nach vorn. «Wir sind kurz vor dem Ziel, ich werde nicht wegen Gefühlsduselei scheitern. Die kleine Maschine kannte die Risiken, sie hatte Pech. Wenn wir jetzt nicht gehen, ist unser Vertrag hinfällig.»
Scyna blickte die Iril an, ihre Augen waren dunkel vor Entschlossenheit, voller schmerzhafter Versprechen für alle, die sich ihr in den Weg stellen würden. Einen langen Moment standen sich die beiden gegenüber und maßen stumm ihre Entschlossenheit.
Eine Eskalation wurde verhindert, da Blaine seine Schwester mit sanfter Gewalt am Arm fasste. Sie erkannte an seinem Blick, dass er einen Plan
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