Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Durcheinander schweifen, während er erzählte. «Ein Zeuge hat uns gemeldet, dass er gesehen hat, wie ein paar Leute etwas in eine Lagerhalle gebracht haben, dass einem Materietransmitter ähnelte. Wir überprüften die Daten und fanden heraus, dass der Lagerraum nur für diesen Tag gebucht wurde. Als dann die Meldung über den Komplex hier reinkam, wurden wir losgeschickt. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, die Typen hatten schon zusammengepackt.»
Diese Lösung klang fast zu einfach um wahr zu sein, aber gerade deswegen glaubwürdig. Unzählige Verbrechen wurde wegen eines solchen Fehlers vereitelt oder später gelöst. Es gab kein perfektes Verbrechen, denn der Zufall spielte immer gegen jeden Plan. Dies hatte Jans während seiner langen Zeit als Ermittler gelernt. «Gute Arbeit.»
«Danke, Herr Sonderermittler. Wenn ich fragen darf: Was ist mit all den Leuten?»
«Nur bewusstlos. Soweit wir es bisher überschauen können, gibt es keine Toten. Nur ein paar Roboter sind zerstört.»
Der Infanterist wies auf den gefangenen Caraner im Käfig der Elektrofessel. «Ist das noch einer von denen?»
«Ja. – Sie sagten, sie bringen die anderen zur Richterin?»
«Ja, Herr Sonderermittler. Sie wollte die Kerle so schnell wie möglich sehen. Sie ist auf dem Weg zur Säule Eins. Funktionieren die Kommunikationseinrichtungen inzwischen?»
«Wir arbeiten noch daran.»
«Dann denke ich, wir sollten jetzt zurück, um Meldung zu machen.»
«Verstehe.» Jans winkte den Riko und den Kamproboter zu sich, die den Verbrecher bewachten. «Sie begleiten die beiden und bringen den Gefangenen persönlich zur Richterin.»
«Verstanden.»
Jans wandte sich ab und ging ein paar Schritte. Er versuchte erneut, über sein Implantat Kontakt mit Emne oder der Zentrale aufzunehmen, doch es funktionierte immer noch nicht. Er war gereizt und missmutig, so abgeschnitten von allen Informationsquellen. Ich sollte Indra persönlich über die Lage aufklären und könnte endlich aus diesem Funkloch raus, dachte er. Außerdem ist Keel hier.
«Halt, warten sie!», rief er den Leuten im Transmitter zu. Er winkte Ingersen zu sich. «Ich werde der Richterin Bericht erstatten. Bring du hier alles in Ordnung.»
«Wird gemacht», sagte Ingersen.
Jans wandte sich um und trat unter das Bogenportal des Transmitters. «Schicken Sie uns ab», befahl Jans.
Jans spürte das Kribbeln der Transmission, das Verspannen des Nackens, und plötzlich war eine Explosion neben ihm.
Der Materietransmitter versagt, war sein erster Gedanke.
Zu seiner Überraschung, sah er das Brustteil des Kampfroboters in einer grellroten Explosion durch die Luft fliegen. Der schwere mechanische Körper kippte nach vorne, donnerte auf den Fußboden eines ihm fremden Raums. Auf der anderen Seite stöhnte ein Mann und fiel kraftlos zu Boden.
Jans Hand fuhr automatisch zu seinem Blaster. Seine Finger hatten sich noch nicht um seinen Griff geschlossen, als eine Frauenstimme neben ihm fauchte: «Zieh – und du bist tot!»
Jans erstarrte augenblicklich. Er sah sie aus den Augenwinkeln an. Selbst durch das Visier konnte er den Hass in ihrem Blick spüren. Etwas Kühles klatschte gegen seinen Hals. Ein Narkosepflaster, dachte Jans, bevor er in Ohnmacht fiel.
Scyna zielte immer noch auf Jans Bruner, als Blaine schon längst die Fesseln geöffnet und Rix befreit hatte.
«Danke, Leute», sagte Rix schlicht und schwebte Richtung Aufzug.
Blaine sah besorgt zu seiner Schwester. «Wir müssen hier weg.»
«Ich knall ihn ab!» Ihre Stimme war wie Eis. Das Blastergewehr hielt sie auf Jans Kopf gerichtet.
«Lass es», sagte Blaine. Mit langsamen Bewegungen ging er auf seine Schwester zu.
«Ich knall ihn ab!», wiederholte sie, jedes Wort hasserfüllt.
Rix hielt es für klüger, im Hintergrund zu bleiben. So hatte er Scyna in all den Jahren nicht erlebt. Ihre Hände krampften sich so fest um das Blastergewehr, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ihr ganzer Körper war angespannt, fest wie ein Fels.
«Tu das nicht!», sagte Blaine leise. Er war jetzt bei ihr, hätte nur den Arm ausstrecken müssen, um das Gewehr zu berühren, doch er tat es nicht. Er überließ seiner Schwester die Entscheidung. Rix rechnete jeden Moment damit, dass Scyna auf den Bewusstlosen schoss.
Sekunden verstrichen.
Plötzlich hob Scyna den Lauf des Gewehrs. Ihr Finger, eben noch am Abzug, kippte den Sicherungshebel um. Sie stand einen langen Moment da, bevor sie sich abrupt abwandte und Richtung Aufzug ging.
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