Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
«Nicht so, nicht auf die Art», presste sie hervor.
Ohne zurückzublicken, packte Blaine den Schminkkoffer und einen großen Rucksack in dem ihre normalen Kleider waren. Inwischen war eine neue Aufzugkabine angekommen. Schweigend stellen sich die drei in den Lift.
Die Türen schlossen sich, und der Aufzug fuhr los.
***
Tischara stand zwischen den Containern im Lastenaufzug und betrachtete die Zahlenkolonnen, die ihren Standort innerhalb der Säule Eins anzeigten. Stockwerke und Flure zogen in rascher Folge vorbei. Für Tischara ging es nicht schnell genug. Es war nur eine Frage von Minuten, bis die Merdianer die Spur des Materietransmitters nachvollziehen würden. Der Plan hatte vorgesehen, dann schon längst mit der Leved den Reifen verlassen zu haben, im normalen Tagesverkehr der Station. Aber durch die törichte Rettungsaktion für diese kleine Maschine setzen die Trickser alles aufs Spiel, dachte Tischara verärgert. Müssen sie gerade jetzt Freundschaft über Geld stellen?
Die Veränderung ihrer Wahrnehmung kündigte sich mit einem leichten Flirren in ihrem Blick an, dann wurden die Geräusche um sie herum überlagert. Tischara ließ es zu, schloss die Augen und befand sich auf jenem Steppenfeld, wo sie die letzten Male Salkahl getroffen hatte. Auch jetzt stand der Priester-Kommandant in der öden Landschaft. Tischara ergab sich der Visionsreise und grüßte ihn. Er sagte mit ernster Miene: «Wir haben keine Zeit mehr. Ein Schiff des IND ist im System eingetroffen. Haben Sie die Sachen?»
«Das Omniudara ist in meinem Besitz», erwiderte Tischara in der Vision, und achtete darauf, in der materiellen Welt nicht zu sprechen. «Ebenso viele andere Stücke. Viele befinden sich aber noch in dem Labor.»
«Ich verstehe», sagte die Vision Salkahls. «Wie lange brauchen Sie, um uns das Omniudara zu bringen?»
«Ich bin bereits auf dem Weg zur Leved.» Tischara ging die Möglichkeiten durch, die sich ihr boten. «Ich werde das Omniudara persönlich zu ihnen bringen. Die anderen Geräte werden wir den Tricksern überlassen. Das Chaos der Schlacht dürfte eine Flucht erleichtern. Wenn ihnen die Flucht gelingt, wird das Chaos ihre Spuren verwischen. Gelingt sie ihnen nicht, werden die Stücke an Bord des Leved mit ihnen vernichtet. Die gestohlenen Geräte im Labor befinden sich außerhalb meiner Kontrolle. Die Vernichtung Ollows ist daher unumgänglich.»
«Ich verstehe. Da die Luftstreitkräfte in der Nähe des Labors alarmiert sein dürften, werden wir wie geplant eine massive Ablenkung starten, die alle gegnerischen Einheiten von Säule Eins bindet. Es bietet sich gerade eine gute Gelegenheit: Der Zerstörer hat seinen Posten über Baikasch verlassen und ist auf dem Weg zu einem Rendezvous mit dem IND-Kreuzer. Wenn wir zuschlagen, sollten wir es tun, solange diese beiden schweren Kriegsschiffe nicht eingreifen können. Der Aktion startet in zwanzig Minuten. Viel Glück.»
«Ihnen auch.»
Die Visionsreise endete ebenso sanft aber zügig, wie sie begonnen hatte. Tischara blickte auf die Aufzugsanzeige. Noch zwei Stockwerke bis zu ihrem Landeplatz.
Xandreij kam zu ihr. «Das war Rix», sagte er fröhlich und wies auf seinen Kom-Clip. «Sie haben ihn rausgeholt und sind auf dem Weg zum Schiff.»
Sehr gut, das erhöht unsere Chancen, dachte Tischara. Der Aufzug bremste ab und seine Türen glitten auseinander. Mit großen Schritten ging sie über den Steg der Landeplattform auf die Leved zu, die sie noch auf Rok burgunderrot bemalt hatten. Schon gestern hatten sie die Kameras, mit denen die KP diesen Landeplatz beobachtete, dank Blaines und Xandreijs Künsten lahmgelegt, so konnten sie sich hier frei bewegen.
Tischara konnte nicht widerstehen und blickte hinauf und hinab – jeweils zweihundert Meter bis zur nächsten Prallfeldschleuse. Die Wände des Schachtes waren übersät mit schmalen Stegen, Flanscharmen und Landeplattformen auf und an denen Raumschiffe jeder Größe, Farbe und Form ruhten.
Gegenüber der Leved, von ihr durch eine sechshundert Meter breite Schlucht getrennt, landete gerade eine silbern schimmernde Yacht von stilisierter Vogelform mit vier mächtigen, blau leuchtenden Triebwerken, die rhythmisch brummten. Das Geräusch erstarb erst, als die Prallfeldglocke um den Landeplatz aktiviert wurde, und so jeder Ton drinnen und die scharfen Fallwinde draußen gehalten wurden.
An der Leved stand ein Lastenwagen mit Kran, der auf einem Levitator-Kissen schwebte. Tischara stellte sich an die
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