Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Steuerkonsole und fuhr den Wagen zurück zum Aufzug. Sie aktivierte den Kran. «Das Ei zuerst», wies sie Xandreij an.
«Geht klar.» Er packte die Greifer und schloss sie um das Geflecht, in dem das Omniudara ruhte. Sachte hob Tischara es auf den Lastenwagen. Mit dem halben Dutzend Containern, die folgten, ging sie nicht so vorsichtig um.
Sie fuhr den voll beladenen Lastenwagen zurück an die Spitze der Leved. Xandreij sprang von der Ladefläche und öffnete die Personenschleuse.
«Öffne auch den Hangar», sagte Tischara.
«Wieso? Das passt doch alles in den Laderaum.»
Tischara hatte keine Lust auf lange Diskussionen. Sie sah auf ihr Multiarmband: noch fünfzehn Minuten. «Tu es einfach.»
«Okay.» Xandreij machte eine beschwichtigende Geste und verschwand im Inneren der Leved. Kurze Zeit später öffnete sich der hintere Boden der Yacht, fuhr herab und legte den Laderaum frei. Gleich darauf glitt oben die Hangarschleuse auf.
Tischara erhöhte den Auftrieb des Lastenwagens, und er schwebte hinauf. Sie dirigierte ihn durch die Schleuse, direkt vor die Caspian. Das Beiboot stand gut gesichert im Hangar, mit schlafenden Systemen.
Nicht mehr lange, dachte Tischara. Wenn sie das Omniudara in das Beiboot bekam, konnte sie mit ihm den Reifen verlassen. Die anderen hätten immer noch die Leved, um zu fliehen, und sie würden die restlichen Container bestimmt mitnehmen. Immerhin werden sie nur bezahlt, wenn sie etwas liefern, dachte Tischara.
Sie öffnete den Laderaum der Caspian. Er stand voller Ausrüstungsgegenstände: Skaphander, tragbare Scaneinheiten, Rettungs-Levitatoren und anderem. Tischara löste die Halterungen und warf alles hinaus. Selbst einen völlig leeren Laderaum würde das Omniudara vollkommen ausfüllen. Nach dem Reinemachen ging Tischara wieder zurück zum Omniudara und hob es mit den Händen des Schibal vom Lastenwagen. Sein Gewicht und die glatt geschliffene Oberfläche erschwerten es sehr, ihn in den gesegneten Händen zu halten, und schon nach kurzer Zeit begann Tischara vor Anstrengung zu hecheln. Sie erlaubte sich keine Schwäche, konzentrierte sich vollkommen auf ihre Aufgabe und trug das Omniudara in den Laderaum. Es brauchte drei Anläufe, dann steckte es in der Caspian.
Erschöpft zog Tischara ihre immateriellen Hände zurück. Ihre Schläfen pochten schmerzhaft und ihr Brustkorb schien zu klein, um auch nur eine Nase voll Luft aufnehmen zu können. Sie hatte gedacht, sich nach dem Kampf gegen ihren Entführer besser erholt zu haben.
Erschöpft ging sie zum Lastenwagen und setzte ihn vor der Leved ab.
Xandreij kam zu ihr geeilt. «Was hast du denn da oben getrieben?»
Tischara packte ihn bei der Schulter und blickte ihn tief in die Augen. «Beeil dich, ihr müsst so schnell es geht von hier weg. Ich nehme die Caspian und fliege voraus.»
«Du haust ab?», fragte Xandreij ungläubig.
«Lade die Container ein. Die Leved muss starten, sobald die anderen da sind. Wir werden eine Ablenkung starten, die müsst ihr nutzen.» Sie schenkte ihm ein Iril-Lächeln. «Pass auf dich auf», sagte sie, und meinte es zu ihrer eigenen Überraschung auch so.
Ohne sich umzudrehen, lief Tischara durch die Personenschleuse in das Schiff. Aus ihrer Kabine holte sie persönliche Sachen, die sie schon gestern in einen Rucksack gepackt hatte. Sie eilte zur Caspian, zündete den Levitator und ließ die Triebwerke warm laufen.
Auf ihren Ruf antwortete das automatische Leitsystem sofort. «Erbitte Starterlaubnis, bald möglichst», forderte Tischara, nachdem sie ihre Position angegeben hatte.
«Ziel?»
«Nur ein Rundflug durch das Sonnensystem. Ich möchte selbst fliegen.»
«Bitte warten«, sagte eine künstliche Frauenstimme. Tischara fragte sich, ob es Emne persönlich war, oder ein autonomer Computer. «Starterlaubnis in fünf Sekunden. Flugkorridor wird ihnen angezeigt. Viel Spaß.»
«Danke.» Auf dem Navigationsbildschirm sah Tischara eine Gitternetzdarstellung des Säuleninneren. Eine Kette aus roten Rechtecken zog sich nach oben durch die Säule und zeigte ihr so den freien Flugkorridor.
Tischara ließ die Caspian aus dem Hangar schweben,durch die kleine Lücke hindurch, die im den Landeplatz umgebenden Prallfeld erschien. Sie zog die Schnauze der Caspian hoch und zündete die Haupttriebwerke mit angeratenem Schub. Sie steuerte durch das erste Rechteck auf dem Navigations-Display. Darunter zählte eine Uhr rückwärts die Zeit, die sie bis zum Verlassen des Reifens benötigen würde.
Weitere Kostenlose Bücher