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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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sich abstruse Gedanken. Wozu war der Feind fähig?. Junge Mannschaftsmitglieder litten am stärksten unter derartigen Gedanken; die älteren mussten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und Disziplin bewahren.
    So schob sich Kapitän Kaarn zwischen Monitore hindurch und schritt hinab auf die unterste Ebene der Brücke. Sie blickte niemandem über die Schulter, kontrollierte keinen. Sie ging einfach nur langsam auf und ab, um die jungen Offiziere ihre Präsenz spüren zu lassen. Sie zeigte allen, dass sie bei ihnen war. Baris glaubte zu spüren, wie die Stimmung umschlug: Kühle Ratio verdrängte aufgeheizte Fantasie.
    Nichts geschah.
    Die Plattformen, die ihre Munitionsdepots zur Hälfte geleert hatten, beendeten das Dauerfeuer. Das Purpur-Geschwader löste seine Kampfformation auf, um das Gebiet zu erkunden, in dem die gegnerischen Schiffe zuletzt geortet worden waren. Die gesammelten Daten wurden unverzüglich ausgewertet. Das Ergebnis ließ nur einen Schluss zu: Die Iril waren verschwunden – so schnell wie sie gekommen waren.
    Die Schlacht war zu Ende.
    Kapitän Kaarn ging mit kräftigen Schritten zum Kapitänsstuhl empor. «Ruder, wir schwenken in einen Beobachtungsorbit über Säule Eins», sagte sie und fügte so laut hinzu, dass alle es auf der Brücke hörten: «Eins-O, koordinieren Sie eine Rettungsaktion mit den zur Verfügung stehenden Einheiten. Wir mögen zu spät für den Kampf gekommen sein, aber ich will verdammt sein, wenn wir zulassen, dass noch ein einziger Bürger aufgrund dieses feigen Angriffs stirbt.»
    «Aye, Kapitän», sagte Baris Gend ebenso laut und gab die entsprechenden Befehle.
    Die Rettungsaktion lief an.
     
    ***
     
    Jans Bruner erwachte von einem Moment zum anderen. Verwirrt blickte er auf, und zuckte vor dem Mann zurück der eine Armlänge von ihm entfernt kniete und eine Magger-Pistole in der Hand hielt.
    «Ganz ruhig», sagte dieser im Akzent der Baikascher. Er klopfte auf eine Medaille an seiner Brust, die ihn als Polizist auswies. ¬«Ich bin Wachtmeister Deret. Emne hat uns hierher geschickt, wo wir Sie fanden. Jemand hat Sie damit außer Gefecht gesetzt.» Er wedelte mit einem zusammengefalteten Narkosepflaster.
    Langsam fand Jans in die Welt zurück und identifizierte sich. Er blickte sich im Lagerraum um. Ein Raum-Infanterist saß ebenfalls auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Die Energiefessel lag leer neben dem zerstörten Kampfroboter. Eine Handvoll schwarz-weiß uniformierter Polizisten machten Aufzeichnungen von dem Raum.
    Die Erinnerungen kehrten gänzlich zurück, als Jans den Materietransmitter betrachtete. «Haben Sie die Kerle erwischt?», fragte Jans.
    «Wir wissen noch nicht mal, nach wem wir suchen sollen.»
    «Wer hat den Raum gemietet?»
    «Ein Teppichhändler aus Ebene 12.»
    «Überprüfen Sie ihn!»
    «Schon passiert. Der Vertrag wurde über Interkom abgeschlossen. Eine grandiose audiovisuelle Fälschung. Der Teppichhändler hat ein Alibi für die Vertragszeit.»
    Jans stöhnte und legte die Stirn auf die angezogenen Knie. Die Nachwirkungen des Narkosepflasters wurden langsam stärker. Er war versucht, via Implantat Kontakt zu Emne aufzunehmen, hielt sich aber zurück, als der Polizist weitersprach.
    «Die Richterin weiß, dass es Ihnen gut geht.»
    «Laufen die Ermittlungen?»
    «Ja.» Der Polizist zögerte. «Wir haben größere Probleme. Es gab eine Raumschlacht an dieser Säule und – viele Verluste.»
    Der Tonfall Derets ließ Jans das Schlimmste ahnen und aufschauen. «Wie viele?»
     
    ***
     
    Achtzigtausend Tote, las Richterin Indra Fey auf der neuesten Verlustschätzung. Ihr Hals wurde trocken. Einhundertfünfzigtausend Vermisste. Zweihunderttausend Verletzte. Die Zahlen stiegen mit jeder neuen Meldung.
    Sie blickte hinaus auf die Stadt. In ihrer Erinnerung sah sie wieder die riesigen Fackeln durch die Wolken stoßen und sonnenhell brennend zu Boden gehen. Die Trümmer der Orbitalstation und des Kriegsschiffs waren nicht in das Zentrum Anarivos gestürzt, sonden in eine Randsiedlung. In der Atmosphäre waren sie größtenteils verglüht und hatten keine allzu große Masse besessen, als sie die Planetenoberfläche erreichten. Jedoch waren sie heiß genug gewesen, um einen Großbrand zu entfachen, der sich immer noch durch die Siedlung fraß. Dicke Rauchwolken stiegen von dort auf. Zum ersten Mal seit Generationen schwirrten Gleiter durch die Luft Baikaschs. Sie halfen bei der Suche und Bergung und rangen die meterhohen Flammen nieder. Indras

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