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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Roboter hörte auf den Namen Sey.
    Diese beiden Gestalten also kamen auf Mayhew Frottel zu, und mit jedem Meter wurde dessen Herz schwerer, bis es gänzlich in die Hose gerutscht war. Flucht war sinnlos und würde die Strafe nur verschlimmern. Zudem hatte er durchaus Chancen, einigermaßen glimpflich aus der Affäre herauszukommen. Die Sachen, die er seiner Bettgespielin abgenommen hatte, waren recht kostbar gewesen, und es war ihm sogar gelungen, ihr Konto zu plündern. Er hatte damit genug Geld auftreiben können, um seine Schulden begleichen zu können – oder zumindest fast genug.
    So beneidete Mayhew die Wesen, die ihren Geschäften nachgingen oder sich einfach nur vergnügten, während er auf der einstigen Prachtstraße Roks stand. Früher gesäumt von hoch aufragenden Bäumen, waren die Fußgängerwege nun voller Schrott und rostender Metallteile. Auf der Mittelspur drängten sich schräge Kioske aus Wellblech Rücken an Rücken. Die Geschäfte priesen mit Neonschriften ihre Waren, Hologramme sprachen mögliche Kunden direkt an. Für sie alle war es ein ganz normaler Tag, aber für Mayhew sollte er sehr unangenehm werden.
    Der Riese Inser blieb vor ihm stehen und blickte auf ihn herab. «Herr Gora beleidigt.»
    «Er ist ausgesprochen sauer!», schimpfte Sey und klackerte mit seinen Stelzenbeinen um Mayhew herum. «Wo ist das Geld, dass du Herrn Gora schuldest?»
    Mayhew streckte Inser eine Geldkarte hin. Der Riese nahm sie aus seiner schweißnassen Hand und gab sie an Sey weiter. Dieser ergriff sie mit einem seiner rotierenden Arme und steckte sie in einen Schlitz. Während der Roboter den Betrag auf der Karte prüfte, musterte Inser Mayhew mit gelangweilter Routine. Vermutlich dachte er darüber nach, in welcher Reihenfolge er ihm die Knochen brechen würde. «Es ist fast alles drauf», meldete Sey nach einem scheinbar endlosen Augenblick. «Aber nur fast!»
    «Den Rest kriegt ihr in 'n paar Tagen», versicherte Mayhew und blickte von Sey zu Inser und von dem wieder zu Sey. «Ich versprech's euch. Ich hab 'ne Quelle, die ich heut wieder anzapfen kann. Wo das Geld herkommt, gibt’s noch mehr. Ihr müsst mir nur Zeit geben, um es zu holen. Ehrlich. Großes Ehrenwort. Ich kann ganz leicht an mehr Geld rankommen. Ist gar kein Problem.»
    Inser meinte gedehnt: «Überzogen zu oft. Heute Geld fällig. Wie viel?»
    «Die Zinsen der letzten beiden Wochen», verkündete Sey.
    «Die habt ihr in null Komma nichts.»
    «Natürlich wirst du sie uns geben», meinte Sey und seine Arme wirbelten. «Schließlich sollte dir dein Leben so viel wert sein.»
    «Abgemacht», sagte Mayhew, «ihr lasst mich gehen, und ich bring euch den Zaster.»
    Inser schüttelte den Kopf und packte mit einer Pranke Mayhews Schulter. Er drückte nicht sehr fest, aber Mayhew glaubte, seine Knochen knacken zu hören. «Herr Gora sagt: Heute zahlen!»
    «Hey, was soll das?» Mayhew stemmte sich gegen den Griff des Riesen, doch dieser zerrte ihn einfach mit. Hinter ihnen beobachtete Sey das Terrain und stieß Mayhew vor sich her, wobei er ihm bei jeder Berührung einen schwachen elektrischen Schlag versetzte.
    Mayhew wurde von der Straße geschleift, hinein in einen schmalen Nebenweg. Dort öffnete Sey eine schief hängende Tür und huschte hindurch. Der Kierische Riese musste sich tief bücken, ließ aber nicht locker und zerrte Mayhew mit. Er warf ihn auf einen Stuhl, der unter dem Gewicht fast zusammenbrach. Der Stuhl war das einzige Möbelstück in dem heruntergekommenen Lagerraum. Vor den kargen Wänden standen Kästen und Tornister. Eine einzige Lampe spendete helles Licht.
    Mayhew wollte sofort wieder aufspringen. Es konnte nur einen Grund geben, weshalb er von den beiden hierher gebracht worden war, wo keiner sie stören würde. Doch bevor er auf den Beinen war, umklammerte ihn Inser von hinten so fest, dass Mayhew nach Luft rang.
    Sey schlug mit einem Bein die Tür zu und kam zu ihnen gelaufen. Beiläufig fragte er: «Was meinst du, Kumpel, was sollen wir mit ihm machen?»
    Der Riese packte Mayhews rechte Hand und spreizte ihre Finger, sodass Zeige- und Mittelfinger abstanden. Dann streckte er den Arm so weit nach vorne, wie er konnte. «Zwei Wochen nicht bezahlt. Zwei Finger.»
    «Nein», keuchte Mayhew.
    «Gute Idee.» Sey kam zu ihnen heran, und sein Oberkörper hielt in der ewigen Rotation inne. Er fuhr einen Arm aus, an dessen Ende eine kleine Kreissäge sirrte.
    Mayhew bäumte sich auf, doch er hatte der Kraft des Kierischen Riesen

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