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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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die Nase schwarz. Die Hände waren über seiner Brust gefaltet, jeder der schmalen langen Finger lief in einer kurzen Kralle aus. Soweit Scyna das beurteilen konnte, war der Gesichtsausdruck ruhig und gefasst.
    Rix schwebte neben Scynas Schulter, die Mimikfacetten dunkelblau vor Interesse. «Der erste Iril, den ich sehe. Na ja, zumindest glaube ich, es ist einer, ich habe ja noch keinen gesehen. Ich frage mich, warum er noch hier liegt. In Bio-Laboren würde man für Tote einer relativ unbekannten Spezies einen guten Preis zahlen.
    «Wir werden ihn nicht verkaufen!», sagte Scyna entschieden. «Wir lassen ihn hier. Er starb mit seinen Kameraden und soll mit ihnen zusammenbleiben – eine Gemeinschaft für das nächste Leben. Wir stören sie nicht in ihrer letzten Ruhe.»
    Rix wechselte einen Blick mit Scyna und meinte dann: «Skipper?»
    «Die Leiche bleibt, wo sie ist», funkte Blaine.
    «Gut. Gehen wir weiter?»
    Sie verließen das Zimmer. Da sie keinen Mechanismus fanden, um die Tür zu schließen, zog Scyna an ihr, und geräuschlos schwang die Tür wieder in ihre ursprüngliche Position.
    «Ich kann die Tür nur schwer erfassen», sagte Rix. «Muss an diesem Material liegen. Es scheint unsere Sensoren zu irritieren.»
    Nicht nur sie, dachte Scyna, auch mich schlägt etwas in seinen Bann. Aber sie sprach diesen Gedanken nicht laut aus. Sie sah auf den Scanner. «Hier entlang.»
    Auf ihrem Weg zur Energiequelle stießen sie auf Zimmer, deren Türen offen standen. Eine weitere Leiche fanden sie allerdings nicht.
    Scyna versuchte zu verstehen, warum ihre Gedanken sich von der Architektur des Schiffes so einnehmen ließen. Es scheint fast lebendig, aber es ist keine Lebensform, dachte sie. Die Formen waren der Natur nachgebildet, es gab keine exakten Geraden oder künstliche Symmetrie. Aber da ist noch mehr – hinter den Wänden ... oder in ihnen.
    Sie hatte mal von Versuchen gehört, Schiffe aus lebendigem Material zu bauen. Aber die Pläne waren schnell begraben worden, als man feststellte, dass es bei Kriegshandlungen zu emotionalen Spiraleffekten zwischen Besatzung und Schiff kam. Die Angst, die die Besatzung bei einem Angriff empfand, hatte das lebendige Schiff angesteckt, und die Furcht, die das Schiff empfand, war wiederum von der Besatzung aufgenommen worden. Die Emotionen hatten sich hochgeschaukelt, bis Schiff und Besatzung nicht mehr einsatzfähig gewesen waren. Selbst die rauesten Burschen der Raumflotte waren von der Angstspirale erfasst worden und hatten keinen Dienst mehr tun können. Bei einem Langstreckentransport hatte ein organisches Schiff aus schlichter Langweile sich selbst umgeformt – und damit den Tod aller Besatzungsmitglieder verursacht. Das Schiff war verurteilt, eingesperrt und schließlich demontiert worden.
    Aber dieses Schiff lebt nicht, fühlte Scyna. Und doch scheint hier eine Präsenz zu sein. Vielleicht die Geister der Verstorbenen? Ihr lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter.
    «Wir sind da», meldete Rix an Blaine.
    Der Fund war denkbar unspektakulär: Mitten in einer Korridorkreuzung stand ein Kasten mit etwa zwei Meter Kantenlänge. Eine Handvoll Dioden leuchtete rhythmisch, und ein leises Summen war zu hören. Von dieser transportablen Energiestation gingen Elektrokabel in alle Richtungen ab, speisten Lampen und Heizkörper mit Strom.
    Scyna trat an den Kasten heran und richtete die Anzugskamera auf das Firmenlogo eines bekannten merdianischen Geräteherstellers. «Eindeutig keine Iril-Technologie.»
    «Nun gut», kam es von Blaine. «Dann seht mal nach, was man uns übrig gelassen hat.»
    «Welche Richtung nehmen wir?», fragte Rix.
    Scyna zuckte mit den Schultern, sah in jeden der Gänge und deutete aufs Geratewohl nach links. «Wie wäre es damit?»
    Während sie ihren Weg fortsetzten, meldeten die Umgebungsanzeigen, dass die Temperatur in diesem Bereich des Schiffes annehmbar war. Also öffnete Scyna den Helm. Sie hätte damit rechnen sollen, aber bei dem Leichengeruch verzog sie die Nase. Jetzt sind die Toten nicht mehr tiefgefroren, dachte Scyna. Das war der Vorteil bei Temperaturen um dem Gefrierpunkt – es gab nahezu keine Verwesung.
    «Woher kommt dieser Geruch?», flüsterte Scyna.
    Rix bog nach links ab, und sie folgte ihm. Sie gingen durch einen breiten Gang, der vor einem großen Tor endete. Mit einer Hand betastete Rix die Wand so lange, bis sie vor ihnen aufglitt. Scynas Augen weiteten sich vor Unglauben, und sie trat einen Schritt zurück. «Großer Gott

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