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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Merdianische Reich stets einhundertachtundachtzig Richter, nie mehr, nie weniger, und das Reich war in einhundertachtundachtzig Distrikte unterteilt, die sich mit der Ausdehnung des Reichs ebenfalls vergrößerten. Der Richter eines Distrikts war dessen ziviler Herrscher. Richter sprachen Recht und schlugen dem merdianischen Senat Gesetze vor – lediglich Militär und Senat waren ihnen nicht unterworfen.
    Jeder, der mit einem Urteil eines Rechtsprechers nicht zufrieden war, konnte seinen Fall persönlich vor den Richter bringen. Rechtsprecher gab es in unterschiedlicher Zahl auf jedem Planeten – auf manchen Dutzende – und die meisten Streitigkeiten wurden von ihnen entschieden. Wann immer dies nicht möglich war, beispielsweise aufgrund der Schwere einer Anklage oder weil eine der Parteien Einspruch gegen das Urteil des Rechtsprechers einlegte, wurde die Angelegenheit überprüft und kam dann möglicherweise vor den Richter des Distrikts. Sein Urteil war unanfechtbar.
    Baikasch bezog enorm viele Devisen aus dem Justiztourismus, denn viele kamen hierher, um ihren Fall dem Richter vorzutragen; selbst wenn dies bedeutete, auf jeden professionellen Rechtsbeistand verzichten zu müssen, denn vor den Richter traten Ankläger und Angeklagter allein, und jede Verhandlung war öffentlich.
    Die zweite Einnahmequelle Baikaschs stellten die kybernetischen Persönlichkeiten dar, künstliche Gehirne mit neuronalen Prozessoren, die ihr Dasein bewusst reflektierten und schier unermessliche Datenmengen verarbeiten konnten. KPs waren hochspezialisierte Computereinheiten, die den Wünschen eines jeden Kunden angepasst wurden. Mehr als dreißig Firmen zur Herstellung von kybernetischen Persönlichkeiten gab es auf Baikasch, und sie zählten zu den besten im gesamten Reich. Die meisten von ihnen produzierten unter merdianischer Führung, doch ihre Steuern zahlten sie an den Staat Baikasch, der wiederum Kolonialzahlungen an Merdia abtrat. So kam Baikaschs Reichtum auch dem Reich zugute und wurde dementsprechend gefördert.
    Indra Fey riss Anston aus seinen Gedanken. «Was für ein schöner Sommertag. Hier ist es wärmer als auf meinem letzten Sitz.»
    «Das Klima ist auf Baikasch immer angenehm», sagte Anston. «Haben Sie die Willkommensfeiern genossen?»
    «Sie waren sehr ... opulent.»
    «Die Baikascher sehen in jedem Richterwechsel ein Freudenfest, da er ein Zeichen für den Fortbestand ihrer Freundschaft mit Merdia ist. Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben mit der Ausrichtung der Feiern.»
    Die Richterin sah ihm fest in die Augen. «Sie mögen die Baikascher.»
    «Ja, sehr», gab er zu.
    «Das dachte ich mir. Immerhin sind sie seit fast dreißig Jahren hier. Ich bin der vierte Richter, den Sie kommen sehen.» Sie unterbrach sich, lächelte leicht. «Haben Sie nie Heimweh?»
    Anston wurde von dieser direkten Frage völlig überrascht. Kein Richter vor ihr hatte sich dafür interessiert. Was sollte er darauf erwidern, ohne dass sie seinen Patriotismus anzweifelte? «Wenn es zu stark wird, fliege ich nach Hause. Aber ich kehre immer wieder gern hierher zurück. Wie ist es bei Ihnen?»
    Sie zögerte einen Moment. «Mein erster Mann ist Kanzler der Helbarg-Universität – wir haben uns vor fünf Jahren das letzte Mal gesehen. Ihn vermisse ich, aber Merdia? Nein. Denn überall, wo wir sind, ist Merdia. Verstehen Sie?»
    Er erwiderte ihren Blick. «Ich denke schon.»
    Sie nickte ernst. «Gut. Wie ich hörte, beschränken sich Ihre Interessen nicht nur auf diesen Planeten. Sie sind ein recht angesehener Amateurforscher, wenn es um die Iril geht, oder nicht?»
    «Ich finde die Auseinandersetzung mit ihnen durchaus anregend, ja.»
    «Anregend genug, um drei Schriften über sie zu publizieren. Wie steht es eigentlich um Ihr Buch über die Iril? Wie ich hörte, ist die Veröffentlichung nahezu beschlossene Sache.»
    Diese Frau ist ausgezeichnet informiert. Was weiß sie noch alles? Bei diesem Gedanken wurde es Anston mulmig zumute. «Die Chancen stehen gut. Darf ich fragen, warum Sie darauf zu sprechen kommen?»
    «Weil ich auf der Suche nach einem Iril-Experten bin.» Sie winkte einen der Leibwächter zu sich. Dieser stellte einen Koffer auf die Brüstung und zog sich dann wieder an seinen Platz zurück. Indra öffnete den Koffer und deutete auf den Inhalt. «Was halten Sie davon?»
    Anston betrachtete den Inhalt genau: ein aus einer Art Porzellan geformter Blütenkelch, vielleicht einen halben Meter lang und halb so groß im

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