Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
«Das übernehme ich.»
«Keine Angst», beruhigte ihn Scyna. «Wir sollten bei Kei nach einer KP-Einheit für Hyperraumflüge fragen, damit wir nicht bei jeder Reise von Rix’ Flugkünsten abhängig sind.»
«Solange ich am Steuer bin, fliegen wir sicher, egal, was du an diesem Schiff vermurksen wirst. Diese kybernetischen Persönlichkeiten halten sich für die Größten, dabei sind sie nichts anderes als Computer mit Nervfaktor. Tun so, als wären sie echte Personen.»
Blaine saß an den Astrogationskontrollen. Er war mit dem Flug zufrieden und sagte nun: «Das soll ihren Bedienern nur den Umgang mit ihnen erleichtern.»
Rix redete aufgebracht weiter. «Sie sind, was sie sind: Maschinen. Ich habe bemerkt, dass die Med-KP sich aktiv in die Bordsysteme schaltet. Sie wollte sich auch mit mir unterhalten, aber mir stand nicht der Sinn nach einer Unterhaltung mit diesem Haustier.»
Blaine nahm noch einen großen Schluck Koff und stellte die Tasse dann in eine Halterung. Er wusste um die Antipathie, die Rix jeder künstlichen Persönlichkeit entgegenbrachte. Diese im Labor gezüchteten Intelligenzen waren für ihn nicht mehr als dressierte Hunde, während er seine Rasse als freie Wölfe sah. Rix war nicht das Produkt geschickter Programmierer, sondern das einzigartige Ergebnis einer Verschmelzung von Persönlichkeitsfragmenten – nicht zu reproduzieren und keinem Herren hörig, wie er es einmal ausgedrückt hatte.
«Wie geht es unserer Auftraggeberin?», fragte Blaine. Vor ihm fuhr eine Projektionsfolie hoch, auf der eine Abbildung der Heckgalerie erschien. Durch das Panoramafenster konnte man die Nacht des Raumes sehen, davor stand Tischara, gerade aufgerichtet und bewegungslos.
Rix erzählte: «Sie stand jeden Tag mehrere Stunden da hinten und genoss das Farbenspiel der Gravitationsflüsse, als ob sie noch nie den Hyperraum gesehen hätte.»
«Vielleicht hat sie das auch nicht», dachte Blaine laut. «Die Iril-Schiffe haben sich bewegt, als wären sie Brecher.»
Scyna schüttelte den Kopf. «Sie sind zu klein. Auf so kurze Distanzen bricht man den Normalraum nicht. Niemand springt innerhalb eines Sonnensystems.»
«Die Iril schon, ich habe es selbst gesehen.»
Rix sagte: «Ich glaube dir ja, Skipper. Aber wie machen die das? So ein Brecher-Antrieb braucht immens viel Energie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die kleinen Iril-Schiffe ein so leistungsfähiges Kraftwerk in sich aufnehmen können. Zudem hätten die Sensoren einen Bruch gemessen.»
«Vielleicht haben die Iril eine neue Form der Energiegewinnung gefunden oder etwas Ähnliches», gab Blaine zu bedenken. Er wusste selbst, wie wacklig seine Idee war, aber ihm fiel keine bessere Erklärung ein. «Das würde auch das Prallfeld erklären, mit dem Tischara Scyna festhielt. – Du konntest weder das Feld an sich noch die Kraftquelle lokalisieren.»
Rix schwieg eine Weile, seine Facetten leuchteten blau, zeigten, dass er tief in Gedanken versunken war. «Wenn dem so ist, erklärt das auch das Interesse der Merdianer. Hyperantriebe und Prallfelder, die nicht geortet werden können – der Alptraum eines jeden Militärs.»
Scyna warf ein: «Alles Theorie.»
«Stimmt», sagte Blaine. «Es kann nicht schaden, die Augen offen zu halten. Gibt es denn in den Logbüchern der Leved irgendeinen Rest von Aufzeichnung über die Iril-Schiffe?»
«Nichts», antwortete Rix. «die haben echt saubere Arbeit geleistet. Ich konnte keinen Speicherrückstand finden, kein anderes System wurde angekratzt. Die Kerle scheinen damit Erfahrung zu haben. – Also gibt es nur unsere Erinnerung.»
«Nichts, was auf dem Markt etwas wert wäre», meinte Scyna.
«Wenn die Iril wirklich so bestrebt sind, alle Informationen über sich selbst geheim zu halten, sollte uns das zu denken geben», sagte Rix und seine Facetten strahlten türkis vor Besorgnis.
Blaine nickte. «Wir müssen auf unsere Haut aufpassen, aber das haben wir schon früher gut hingekriegt. – Ich gehe unseren Gast mal besuchen.»
Er ging durch die Lounge, vorbei an der Säule des Aufgangs über den Flur. Zu beiden Seiten lagen Kabinen. Von den unbesetzten standen die Türen offen. Nach den Kabinen kamen die Messe und der Fitnessraum. Auf dieser Höhe ragte eine weitere Säule vom Boden in die Decke. Sie war recht breit und lang und in ihr liefen einen Lastenaufzug sowie Kabelschächte und Rohre, die vom Oberdeck direkt ins Unterdeck führten. Alle Wände waren in beruhigend hellen Farben gestrichen, die
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