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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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dass die Iril das geplante Vorgehen als Provokation auffassen und Gegenmaßnahmen jeglicher Art beginnen könnten. Die Richterin befand sich in einer Zwickmühle, in der es keine hundertprozentig richtige Entscheidung gab.
    Schließlich schob sie den Koffer zu Anston. «Ich danke Ihnen für Ihre Anregungen. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Sie werden nach Rok fliegen und sich bei Sonderermittler Jans Bruner melden. Für die Dauer dieses Auftrags unterstehen Sie ihm. Sie assistieren ihm, indem sie die Fundstücke auf Echtheit überprüfen. Weitergehende Untersuchungen werden wir auf Baikasch durchführen.» Sie sah ihm offen in die Augen. «Sie sind Zivilist, Dareksen. Ich kann Sie nicht dazu zwingen, diesen Auftrag anzunehmen.»
    Aber wenn ich es nicht tue, kann sie dafür sorgen, dass ich mein Konsulat verliere, dachte er bitter. Wie höflich von ihr, es nicht direkt auszusprechen. «Ich fühle mich geehrt, Ihnen behilflich sein zu dürfen.»
    «Danke, Konsul. Morgen früh fliegt ein Versorgungsschiff der Raumflotte von Säule 25 nach Rok. Bitte finden Sie sich dort ein.»
    «Von Säule 25? Das ist auf der anderen Seite von Baikasch», meinte Anston erstaunt. Bisher hatten alle Richter die Raumflotte in Säule Eins untergebracht, jener Säule, die wenige Kilometer vor ihnen aus der Hauptstadt in den Himmel ragte.
    «Ich habe die Landeplätze für die Flotte aufgeteilt. Alle Schiffe in einem Hafen zu haben, ist taktisch doch recht bedenklich.»
    Erwartet sie einen Krieg? Bei diesem Gedanken erschien das eben geführte Gespräch in einem völlig anderen Licht. Obwohl sich Merdia derzeit schon im Krieg befand, waren es doch nur relativ kleine Schlachten. In der letzten Dekade war es recht ruhig gewesen, der Ausbau des Militärs gut vorangeschritten und von keinen großen Verlusten behindert worden. Schien es für die Falken in Senat und Militär nun an der Zeit, die Iril zu provozieren oder sogar einen Krieg gegen sie zu beginnen?
    Diese Überlegungen ließen Anston frösteln. Als Indra das sah, meinte sie: «Es wird kühl hier draußen. Lassen Sie uns hineingehen.»
    Indra ging zum Aufzug, gefolgt von Anston und umringt von ihren Leibwächtern.
     
    ***
     
    Die Leved verließ den Hyperraum in einer Kaskade von grellen Blitzen, die über die Hyperraumsegel abflossen und im Normalraum verpufften. Hinter ihr fiel der Cygon-Transit-Trichter lautlos in sich zusammen. Die Segel falteten sich zusammen und die Masten zogen sich in Flügel und Rumpf zurück. Im selben Moment leuchteten die Triebwerke orangerot auf und lenkten die Yacht auf einen Kurs, der sie vom Transitpunkt fort und zum vierten Planeten des Sonnensystems bringen würde.
    Die Leved hatte nicht das reguläre Transfertor genutzt, da es altersschwach war und nicht viel mehr tat, als eine Lücke für den Kommunikations- und Navigationsstrahl offen zu halten. Der Übergang vom Normal- in den Hyperraum oder umgekehrt fand an Transitpunkten statt, jenen Orten, in denen Schwerkraftfelder so schwach waren, dass ein Dimensionsübergang ohne Gefahr für das Schiff möglich war. Da die Scherkräfte, die beim Übergang entstanden, abhängig waren von der Masse des reisenden Körpers und des Gravitationfelds im Normalraum, war es für kleine Schiffe möglich, näher an einer Gravitationsquelle zwischen Normal- und Hyperraum zu wechseln, nicht aber großen Schiffen. Damit große Schiffe jedoch nicht Lichttage entfernt von einem Planeten den Hyperraum verlassen und eine sehr lange Reise im Normalraum auf sich nehmen mussten, gab es in jedem Sonnensystem Transfertore. Transfertore erschufen künstliche Blasen mit Nullgravitation, sodass große Schiffe gefahrlos wechseln konnten. Rok hatte früher mehrere dieser Stationen besessen, die Tore generierten und somit einen schnellen Güterverkehr sicherten. Doch keine hatte den Niedergang Roks überlebt. Sie waren von Räubern geplündert worden, bis auf die letzte, altersschwache Transferstation, die das Leuchtfeuer in den Hyperraum sandte.
    Die Leved wechselte aus dem Hyperraum so nahe bei Rok, wie es ihre Konstruktion zuließ. Rix hatte die Angaben der Werft testen wollen und war mit dem Verhalten der Yacht sehr zufrieden. Im Cockpit betrachtete Scyna die Messdaten, die sie von den internen Kontrollen erhielt. Ihre Finger waren taub vom Nervenzittern, trotzdem tippte sie auf dem Terminal herum. «Das kriegen wir noch besser hin», murmelte sie.
    «Pfusch bloß nicht an der Lenkkontrolle der Segel herum», mahnte Rix.

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