Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Hecksäule mit Holzplatten verziert. Leuchtschienen spendeten indirektes, warmes Licht.
«Herr DeVere», meldete sich Mekys Stimme aus versteckten Lautsprechern, «störe ich Sie?»
«Nein. Was gibt es?»
«Es ist meine Aufgabe, medizinische Referenzdaten aller an Bord befindlichen Personen zu erheben und regelmäßig zu kontrollieren, damit ich aufkommende Krankheiten oder Mangelerscheinungen rechtzeitig erkenne.»
«Ja, und?»
«Ich möchte Ihnen einen ausgewogenen Ernährungsplan nahe legen.»
Blaine stoppte im Schritt. «Eine Diät?»
«Nicht im herkömmlichen Sinne. Nicht weniger, aber ausgewogenere Mahlzeiten. Ich könnte einen Plan erstellen und ihn an den Speisecomputer der Messe übertragen. Es sind überaus schmackhafte Mahlzeiten, die mir dabei vorschweben.»
Mit einem Schulterzucken setzte Blaine seinen Weg fort. «Wieso nicht.»
«Schwierig dürfte ein Ernährungspan für unseren Gast sein. Ich kenne ihren Metabolismus ja noch nicht ausreichend.»
Wieder blieb Blaine stehen. «Hast du dich ihr schon vorgestellt?»
«Nein, ich habe mit ihr noch nicht gesprochen. Eine sehr interessante Patientin – wenn ich mich so ausdrücken darf.»
«Du wirst nicht mit ihr sprechen und niemals mit einem von uns Kontakt aufnehmen, wenn sie im Raum ist.»
«Wäre das nicht unfreundlich? Die Daten, die ich erhebe, sind sehr persönlich, und ich stehe gern in Kontakt …»
«Das ist ein Befehl!»
Als Meky jetzt antwortete, war seine Stimme bar jeder Emotion, als hätte die Maschinenseele über die aufgesetzte Persönlichkeit gesiegt. «Jawohl, Kapitän.»
«Gut. Ich habe jetzt zu tun.»
Mit seiner typischen Stimme verabschiedete sich Meky. «Danke für das Gespräch, Herr DeVere.»
Blaine ließ die Tür zur Heckgalerie zurückfahren und trat hindurch. Da kein Licht brannte, lag der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht ausgebreitet. Nur am äußeren horizontalen Rand war ein schwaches Glühen zu sehen: das Glühen der Triebwerke. Blaine wandte sich an Tischara: «Wir sind in knapp zwei Stunden da. Wenn wir gelandet sind, werde ich in die Stadt fahren und Foran aufsuchen. Sie kennt viele Leute auf Rok und wird bestimmt schon von den Sachen gehört haben, die aus Ihrem Schiff entwendet wurden.» Als er weder einen Blick noch eine Erwiderung erhielt, fuhr Blaine fort: «Es würde unsere Suche bestimmt verkürzen, wenn wir wüssten, wonach wir genau suchen.»
Ohne ihn anzusehen, sagte Tischara: «Nach allem, was gestohlen wurde.»
Blaine lächelte charmant – aber humorlos. «Während unserer Rettungsaktion haben wir uns in Ihrem Schiff etwas umgesehen. Wenn ich mich recht entsinne, wurden nur kleine Sachen geklaut. Es machte nicht den Eindruck, dass etwas wirklich Wertvolles gestohlen wurde. Doch ich habe mich wohl getäuscht. Irgendetwas ist Ihnen abhanden gekommen, was Ihnen sehr wichtig ist. Vielleicht sollten wir unsere Suche darauf konzentrieren, bevor wir uns auf der Jagd nach Krimskrams verlaufen.»
Langsam drehte Tischara den Kopf und sah ihn mit Augen an, aus denen keine Emotion zu lesen waren. «Wie kommen Sie darauf?»
«Zwanzigtausend Normkredite sind eine Menge Geld für einen kurzen Flug und ein bisschen Rumschnüffeln, aber als ich den Preis nannte, haben sie eingeschlagen ohne zu zögern. Irgendetwas aus diesem Wrack ist Ihnen zwanzigtausend wert – vielleicht sogar mehr.» Blaine hob in einer unschuldigen Geste die Hände. «Ich möchte Ihnen nur helfen, dieses wertvolle Zeug so schnell wie möglich zu finden. Sie müssen mir nur sagen, was es ist.»
«Danke, ich weiß Ihr Angebot zu schätzen.» Sie wandte sich von ihm ab. «Möglicherweise komme ich darauf zurück. Wenn ich es für nötig halte.»
Blaine wartete, doch sie sagte nichts mehr. «Auf Rok beginnt die Sturmzeit. Ich hoffe, Sie haben wetterfeste Kleidung dabei und festeres Schuhwerk.» Er deutete auf die Sandalen an ihren Pfoten. «Die Straßen sind voller Unrat, und wenn man in Scherben tritt, kann man sich Gott weiß was holen.»
Tischara wiegte den Kopf. «Danke für Ihre Besorgnis, Herr DeVere. Ich bin nicht das erste Mal auf Rok. Meine Garderobe wird der Umgebung angemessen sein.»
«Nun gut.» Blaine wandte sich zur Tür.
Tischara rief ihn zurück. Sie zeigte auf den Kasten, in dem sein Cello lag. «Ich war so unverschämt, den Kasten zu öffnen. Ist das darin ein Musikinstrument?»
«Ein eianisches Cello», antwortete Blaine.
«Sie spielen es?»
«Ja.»
«Bei uns machen wir Musik, um der Schöpfung zu
Weitere Kostenlose Bücher