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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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neuerlichen Anschein von Gleichgültigkeit verborgen blieb.
    Er ging gebeugt, als sie ihn schließlich davonführten, und es wurde Ardeija schwer, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen. Doch es wäre niemandem gedient gewesen, wenn er sich verraten hätte, und so plauderte er mit Bertrada über Gespenster im Allgemeinen und Gudhelms Geist im Besonderen, um erst, als sie über den dunklen Hof zurückgingen, recht beiläufig zu fragen: »Wie lange muss er eigentlich noch hierbleiben?«
    Bertrada hob nur die Schultern. »Was weiß ich … Über jeden kleinen Fall habe ich noch nicht den Überblick gewonnen, bei der Unordnung, in der die Bücher sind. Fragt den hiesigen Schreiber, während ich die Reinschrift anfertige.«
    Doch der Schreiber hatte sich, als sie ins Torhaus zurückkehrten, bereits zurückgezogen, vielleicht in weiser Voraussicht weiterer Beschwerden.
    Ardeija hielt es für zu gefährlich, weiter nachzuforschen, und schlug die Einladung zum Abendessen in der Hoffnung aus, dass Sarus hinter seiner Ablehnung nur die Rücksicht vermuten würde, ihm weder drei weitere Gäste zumuten noch Oshelm und die beiden Krieger zu lange warten lassen zu wollen.
     
    »Es geht ihm schlecht«, sagte Ardeija später zusammenfassend zu Oshelm, als sie einander weit genug von Mons Arbuini, um ruhig reden zu können, endlich in dem Gasthaus gegenübersaßen, in dem der Schreiber schon den Hinweg hatte unterbrechen wollen, »viel zu schlecht. Wenn Asgrim noch will, dann soll er in Gottes Namen seinen Gerichtskampf fordern und auch gewinnen. Das, was Aquila dort durchmacht, hat er jedenfalls nicht verdient.«
    Oshelm hatte den gesamten Bericht beherrschter aufgenommen, als Ardeija es erwartet hatte, und nur gelegentlich vor sich hingenickt, als sei er nicht überrascht; das tat er auch jetzt. »Dann wird Asgrims und Ebbos Hilfe auch nicht mehr viel bewegen. Ganz herausholen können sie ihn dort doch nicht mehr; nicht innerlich. Aber vielleicht wollen sie das auch gar nicht.«
    Er tunkte ein Stück Brot in den Suppenrest, der zwischen ihnen kalt geworden war, und hielt es dann Gjuki hin, der trotz der früher am Abend genossenen Kastanien alles andere als satt zu sein schien.
    Ardeija runzelte die Stirn. »Weshalb sollten sie ihm Schlechtes wünschen? Gut, wahrscheinlich wollen sie ihm nicht allein helfen, sondern viel eher die Tricontinische Mark von einem, der das schon einmal besorgt hat, gesichert wissen, doch da kann ihnen ein gebrochener Mann wenig nützen.«
    »Meint Ihr?« Oshelm lächelte ohne Gefühl; es war kein erfreulicher Anblick. »Gelegentlich versteht Ihr weniger von der Welt, als man Euch zutrauen möchte, Ardeija. Wer könnte ihnen in Tricontium genehmer sein als ein Mann, an den ihre Barsakhanensöldner sich genug erinnern, um ihn anzuerkennen, wie sie nur einen Fürsten anerkennen, nicht aber einen bloßen Handlanger? Es ist doch umso besser, wenn dieser Mann zugleich gelernt hat, sich zu beugen und zu tun, was man von ihm verlangt, und sei es auch nur, weil er keine eigenen Pläne mehr hat.«
    Gjuki hatte das Brot aufgefressen und streckte sich, um über den Schüsselrand sehen zu können. Ardeija hielt die Schale auf der anderen Seite fest, damit sie nicht ins Wanken geriet. »Ich glaube, er hätte durchaus noch Pläne, wenn er mir nur glauben würde … Aber ob er das tut, weiß ich nicht. Würdet Ihr einem glauben, der Euch eine Botschaft von einem Gespenst ausrichtet?«
    »Wenn Ihr ihm das Gespenst nicht gezeigt habt, ist es nicht verwunderlich, dass er seine Zweifel hat.« Die Antwort kam nicht von Oshelm, und Ardeija sah sehr missvergnügt auf. Die Fähigkeit, unerwartet zu erscheinen, über die Malegis bis zur Vollkommenheit zu verfügen schien, begann, ihm unheimlich zu werden.
    Herrads Schreiber dagegen schien weder erstaunt noch verstimmt über diese Störung zu sein. »Guten Abend, Magus«, sagte er nur und neigte höflich den Kopf.
    Malegis hielt es nicht für nötig, den Gruß zu erwidern. »Mit Euch habe ich auch noch ein Wort zu reden, alte Krähe«, entgegnete er und ließ sich auf der Bank neben Ardeija nieder, ohne eine Aufforderung oder auch nur eine Erlaubnis abzuwarten. »Handelt künftig gefälligst so verantwortlich, wie es Eurem Stand und Eurem Alter angemessen ist! Ein Amulett gibt man nicht in die falschen Hände.« Er hob einen Becher Würzwein an die Lippen. Wenn Ardeija sich nicht sehr täuschte, hatte der Zauberer das Getränk bei seinem Erscheinen noch nicht bei sich

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