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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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vielleicht. Unter zwei Königen ist es mir gut ergangen, aber für einen dritten wird mein Glück nicht mehr reichen, zumal kein Mensch voraussagen kann, wer jener dritte sein wird. Im schlimmsten Fall steht uns eine Reichsteilung bevor; im besten werden nur ein paar Messer gezogen werden, um genau diese Teilung zu verhindern. Wie es auch kommt, ich werde in Padiacum dann nicht unbedingt willkommen sein … Und auf diesen Ort hier wird vorerst niemand achten. Gut für mich, weil niemand nach der Vögtin von Aquae Calicis fragen wird, und gut für diese wunde Stelle an der Grenze, wenn jemand ein Auge darauf hat. Denn das ist doch der Grund dafür, dass hier Vögte erschlagen und Verräter befreit werden, nicht wahr? Die Tricontinische Mark.«
    »Es ist kein Vogt erschlagen worden«, sagte Herrad, »und was nun Otachar betrifft … Ich muss weiter ausholen. Haben wir Zeit?«
    »Soviel wie du brauchst, um mir zu erläutern, was hier eigentlich vorgeht. Nötigenfalls schicke ich die, die noch warten, nach Hause und lasse sie morgen wiederkommen.«
    »Gut. Das alles in wenigen Worten zusammenzufassen, könnte nämlich leicht eine der rhetorischen Aufgaben meines magister iuris sein – lehrreich, aber unmöglich fehlerfrei zu erfüllen.«
    »Vergiss die Rhetorik und vergiss auch, dass du mit einer Königsbotin sprichst. Ich will nicht das hören, was du jeder anderen erzählen würdest. Sag mir die Wahrheit, als Freundin.«
    Herrad sah Justa und deren müdes Gesicht an, dachte an den langen Weg nach Isia und zurück, gemeinsam geleerte Krüge mit jungem Wein und gemeinsam bekämpfte Räuber und beschloss, Vertrauen zu haben. »Dann wird es eine lange Geschichte von einer Mark ohne Markgrafen, die einem Vogt untersteht«, begann sie, »eine Geschichte, so wie ich sie verstanden habe. Ob es die Wahrheit ist, würde ich nicht zu beschwören wagen.«
    Sie begann zu erzählen, was sie ihrem Brief nicht hatte anvertrauen wollen, und wenngleich sie einige Zusammenhänge wohlweislich weiterhin verschwieg, verging geraume Zeit, bis sie alle Geschehnisse geschildert hatte, von denen Justa erfahren musste.
    »Es war kein guter Plan«, schloss sie endlich, »und vielleicht könnte man ihn sogar als Verrat auslegen, wenn man Asgrim und Ebbo übel wollte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sie einige Tage lang in Ebbos Jagdhütte gesessen, getrunken und geredet haben, bis sie am Ende selbst überzeugt waren, dass es so und nicht anders gehen würde … Doch leider haben sie in der Sache Recht. Die Tricontinische Mark ist notwendig, nicht als Verbannungsort für missliebige Richter, sondern zur Sicherung der Grenze, wenn sie denn bleiben soll, wo sie ist, und zu dem Zweck eignen sich tatsächlich Barsakhanensöldner gut, die rasch hierhin und dorthin schweifen können … Aber sie sind eben Barsakhanen aus dem unruhigen Land jenseits der Grenze, die ihre eigenen Gepflogenheiten haben. Man kann nicht einfach einen Hauptmann über sie setzen, den sie nie so ernst nehmen würden wie einen ihrer Häuptlinge. Auf die Dauer würden sie nur jemandem gehorchen, der auch hier mindestens ein Häuptling ist, einem ›großen Khan‹, wie Ardeija sagen würde – und da war Otachar mit seinen Ländereien in der Gegend und dem Rückhalt, den er dies- und jenseits der Grenze genoss, ebenfalls besser geeignet, als jeder Markgraf von außerhalb es wäre.«
    Der kleine Hund war eingeschlafen und so hielt Herrad die Beine weiter still, obwohl ihre Haltung ihr unbequem zu werden begann.
    Justa, auf deren Kleid sich niemand breitgemacht hatte, konnte dagegen ungehindert aufstehen und einige Schritte sinnend auf und ab gehen.
    Als sie stehen blieb und zu Herrad heruntersah, funkelten ihre Augen, als sei ihr ein glücklicher Gedanke gekommen. »Ein Otachar würde auch Leute zurück in die Gegend holen und das Land bewirtschaften lassen, bevor es völlig verwildern kann.«
    »Das nehme ich an, ja.«
    »Was spräche also dagegen, es ihn versuchen zu lassen?«
    Herrad hätte beinahe gelacht. »Abgesehen davon, dass er selbst nicht recht zu wollen scheint? Ja, warum soll man nicht einem Mann, der aus dem Gewahrsam des Königs entflohen ist und als Aufständischer und Verräter festgehalten wurde, eine Markgrafschaft übertragen? Im Ernst, Justa … Wenn wir Gundulf oder vielmehr seinem Nachfolger einen guten Vorwand liefern wollen, noch einen Krieg im Norden zu führen oder dich abzuberufen, dann könnten wir keinen besseren finden.«
    »Man darf dir

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