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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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glücklicherweise beherrschte er sich.
    Ardeija bemühte sich redlich, zerknirscht zu klingen, als er erwiderte: »Ich wollte Euch keine Ungelegenheiten bereiten. In Zukunft werde ich Euch gewiss nicht mehr behelligen, mein Wort darauf! Aber dieses eine Mal muss ich Euch noch um Hilfe bitten. Es gibt niemanden sonst, der mich so gut in dieser Sache unterstützen könnte wie Ihr.«
    Gudhelm schien einen Augenblick lang nachzudenken, aber am Ende nickte er doch. »Ich höre.«
    Die Kerze flackerte gefährlich und eingedenk der Warnung, die Wulf ausgesprochen hatte, beeilte Ardeija sich, rasch eine sehr geraffte Schilderung des Vorgefallenen zu geben. »Ich weiß, dass ich viel verlange«, schloss er, »aber wenn Ihr nun Herrn Asgrim erscheinen wolltet – spätestens auf dem Brandhorst, wenn Ihr es hier nicht könnt –, dann wäre ich Euch sehr dankbar.«
    »Das werde ich nicht tun«, sagte Gudhelm in einem Ton, der Ardeija von früher noch so vertraut war, dass er wusste, wie schwer es werden würde, den toten Fürsten umzustimmen.
    »Ich weiß, dass ich um einen großen Gefallen bitte«, versuchte er es dennoch wieder, »aber da Ihr auf dem Brandhorst doch auch bereit wart, uns zu helfen, hatte ich gehofft …«
    »Nein.« Das klang endgültig und unabänderlich. »Ihr wisst, welche Folgen mein Eingreifen hatte. Ganz abgesehen davon ist der Fall nun auch anders gelagert. Damals hatte Asgrim einen feigen Mord vor. Jetzt aber hat sich ein Mann freiwillig seinem Gerichtsherrn und dessen Urteil unterworfen. Das ist nichts, in das ich mich je einmischen würde.«
    »Wie freiwillig das alles geschehen ist, wissen wir nicht. Vielleicht war kein offener Zwang im Spiel, aber sicher zu viel Angst und Sorge, als dass die Entscheidung unbeeinflusst gewesen wäre.«
    »Dennoch werde ich mich heraushalten. Ich habe kein Recht …«
    »Ihr solltet Euch schämen, Herr Gudhelm!«, unterbrach ihn Ardeija. »Von mir verlangt Ihr, hinter dem Rücken meiner Herrin einem Gefangenen Nachrichten zu überbringen und so das Gesetz zu missachten, aber selbst zieht Ihr Euch hinter Recht und Anstand zurück, wenn Ihr nicht helfen wollt?«
    »Jetzt geht Ihr zu weit«, erwiderte Gudhelm kalt und verschwamm. Im nächsten Augenblick war der Geist verschwunden, noch bevor ein plötzlicher Windstoß die Kerze löschte.
    Gjuki schnarrte, als wolle er zum Ausdruck bringen, dies alles sei kein sehr guter Plan gewesen.
    »Der wollte wohl wirklich nicht«, sagte Wulf mit einem bedauernden Kopfschütteln.
    Ardeija nickte. »Dennoch vielen Dank. Jetzt weiß ich, woran ich bin.«
    Im Grunde hätte es ihn wohl nicht überraschen sollen, dass auch dieser Ansatz gründlich fehlgeschlagen war, doch es schmerzte, dass ausgerechnet Fürst Gudhelm, der zu Lebzeiten Ardeija stets geschätzt hatte und großherzig genug gewesen war, selbst Otachar zu vergeben, sich in dieser Angelegenheit so kleinlich zeigte. Kurz erwog er, Wulf zu bitten, eine neue Kerze zu holen, um zu sehen, ob nicht ein anderer Geist bereit war, sich Asgrim vorzunehmen. Doch so viele Gespenster kannte Ardeija nicht, und wenn sogar der anscheinend unternehmungslustige Theodegar sich darauf beschränkt hatte, Gudhelm herzuschleppen, statt sich selbst zu zeigen, dann konnte er wohl nicht viel ausrichten.
    »Was gedenkst du nun zu tun?«, fragte Wulf.
    Ardeija sah die Pferde auf der fremden Weide an, die auch keinen Rat zu wissen schienen. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Asgrim morgen früh zum Brandhorst aufbrechen wird und ich bis dahin wohl eine Entscheidung getroffen haben sollte … Wenn möglich eine klügere als die, mich einfach auf die Lauer zu legen und das Beste zu hoffen.«
    Wie die Befreiung sonst vonstattengehen sollte, wusste er allerdings noch immer nicht, als er durch die spätherbstlichen Straßen zum Praetorium zurückging, auch wenn ihm einige wilde Einfälle im Kopf herumspukten, der etwa, Frau Herrad inständig zu bitten, für eine halbe Stunde nicht die Richterin zu sein, sondern stattdessen das Wissen, das sie in ihrer Jugend über die Burg und alle Zugänge dazu erworben hatte, mit ihm zu teilen.
    Auf seiner Schulter schlug Gjuki unruhig mit dem Schwanz, als denke auch er angestrengt nach. Dennoch blieb er aufmerksamer als Ardeija; er zirpte schon aufgeregt, bevor der Hauptmann überhaupt bemerkte, dass Otter sich ihnen still wie ein Schatten angeschlossen hatte.
    Als sie einander am Vortag im »Eulenloch« getroffen hatten, hatte er keine guten Nachrichten für

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