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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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Ardeija gehabt, sondern Frau Herrads wenig hoffnungsvolle Voraussagen über die Meinung der Krieger Asgrims im Großen und Ganzen bestätigt. Auch heute war seine Miene ernst und er verzichtete gegen seine sonstige Gewohnheit auf alle Spiele und Andeutungen.
    »Ich sollte besser den Mund halten, um dich vor Torheiten zu bewahren«, sagte er nur. »Aber Fürst Asgrim reist heute schon ab.«
    »Heute?«, wiederholte Ardeija tonlos und musste sich doch zugleich eingestehen, dass dieser Schritt ein geschickter Schachzug war. Der Fürst vom Brandhorst konnte nicht wissen, was Theodulfs Familie noch unternehmen würde, und rechnete vielleicht auch damit, dass Herrad sich noch einmal einmischen oder gar die Vögtin umstimmen würde. Durch den unerwartet frühen Aufbruch kam er ihnen allen zuvor.
    Otter antwortete nicht und Ardeija ahnte, dass er von ihm keine Hilfe erwarten konnte, die über diese Warnung hinausging.
    »Ist Asgrim noch auf der Burg?«, fragte er besorgt; es war bald Mittag, und wenn Asgrim heute noch weit kommen wollte, durfte er nicht viel länger säumen.
    Otter nickte. »Noch.«
    Mehr musste er nicht sagen. Ardeija klopfte ihm dankend auf die Schulter, ließ ihn stehen und schlug den Weg zur Burg ein.
    Nur kurz dachte er darüber nach, dass er so wohl die Gelegenheit vergab, doch noch einen Hinterhalt zu planen. Die Erfolgsaussichten wären aber ohnehin gering gewesen und Wulf hatte Recht, dass ein Überfall nur Rache und weitaus größere Schwierigkeiten als alle, die sie jetzt schon zu bewältigen hatten, nach sich gezogen hätte.
    Am Burgtor wachten zwei Männer aus Justas Gefolge und kreuzten die Speere vor ihm, als er herankam.
    »Kehrt um«, befahl der eine ohne weitere Erklärung.
    Ardeija tat nichts dergleichen. »Ihr lasst den Hauptmann des Hochgerichts nicht passieren?«
    »Es ist nicht was Ihr seid, nur wer Ihr seid«, sagte der andere und jüngere der beiden, der fast noch ein Knabe war, mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Wir sollen Euch nicht einlassen, solange Fürst Asgrim noch hier ist, Herr Ardeija.«
    Ardeija musste hart an sich halten, um nicht der Versuchung nachzugeben, sich mit Gewalt Zugang zum Hof zu verschaffen. »Bedenkt eines: Mit Asgrim habt Ihr jetzt noch ein oder zwei Stunden zu tun, dann erst wieder in vielen Wochen. Mich dagegen bekommt Ihr, eben weil ich bin, was ich bin, die nächsten Jahre über fast täglich zu sehen. Wen wollt Ihr also lieber verärgern?«
    Entweder schien dies den beiden ein stichhaltiges Argument zu sein oder sie sagten sich, dass Asgrim sich allen Anweisungen zum Trotz getrost selbst mit dem lästigen Besucher herumstreiten sollte. Sie tauschten einen raschen Blick und gaben dann den Weg frei.
    Als Ardeija auf den vorderen Hof gelangte, verstand er ihr Einlenken besser; der Aufbruch der Leute des Fürsten vom Brandhorst war bereits in vollem Gange.
    Die Vögtin war glücklicherweise nirgends zu sehen; sie hatte ihren Gast wohl nur bis zur Schwelle des Zimmers, in dem sie sich förmlich voneinander verabschiedet hatten, begleitet, wie es einer Frau, die die Königsmacht vertrat, gegenüber einem Besucher, für den nicht das Gleiche galt, zustand. Nur die Befehlshaberin ihrer Krieger stand im Hof und plauderte noch mit Ansgar und Dado, während die Pferde herausgeführt und letzte Gepäckstücke aufgeladen wurden.
    Asgrim war ganz damit beschäftigt, einem Stallburschen Anweisungen zu geben, was den Sattel seines Pferdes betraf, der allem Anschein nach besonders gepolstert werden musste; Frau Herrad hatte wirklich gut getroffen.
    Zwei der Krieger vom Brandhorst waren damit betraut, Theodulf zu bewachen, doch das wäre kaum nötig gewesen. Er stand in ruhiger Ergebenheit an die Wand neben der Treppe zum Hauptturm gelehnt und war anscheinend bereit, alles, was kommen mochte, ungerührt über sich ergehen zu lassen. Dennoch war er der Welt gegenüber nicht gleichgültig geworden. Er sah Ardeija, bevor irgendjemand sonst ihn bemerkte, und dem Erschrecken nach zu urteilen, das einen Herzschlag lang in seinen Augen aufblitzte, hätten seine Begrüßungsworte wohl kaum anders als bei ihrer letzten Begegnung geklungen, wenn er mit seinem Sohn hätte sprechen können.
    Ansgar war der Zweite, dem der ungebetene Besucher auffiel; er unterbrach seine Unterhaltung und stieß eilig den Fürsten an.
    Asgrim sah sich um. Seine Miene verdüsterte sich und auf seinen verschwindend kleinen Wink bildeten fünf seiner Leute einen abwehrbereiten Halbkreis um ihn.
    Ardeija

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