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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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überschritt. »Und Jessy?«
    »Ja, Paps?«
    »Warum wolltest du mich anrufen?«
    »Ich wollte etwas mit dir besprechen.«
    »Was denn?«
    »Darüber können wir auch später reden. Im Krankenhaus. Bis dann.« Sie legte auf.
    Nachdenklich ließ er den Wortwechsel mit seiner Tochter noch einmal Revue passieren. An ihrem Tonfall war nichts Beunruhigendes gewesen. Er dachte an die letzten beiden Abende mit ihr.
Nur mit dir quatschen
. Er wurde einfach nicht den Verdacht los, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
    Muth verlor die Geduld und gab wieder Gas. Kalkbrenner war das ganz recht, er wollte alles schnell hinter sich bringen. Auf dem Präsidium und im Krankenhaus. Wieder fanden die Räder des Pkws keinen Halt auf dem gefrorenen Asphalt. Das Heck brach aus, Muth löste den Fuß vom Gaspedal, eine letztes Schlingern, und dann hatte sie den Wagen wieder in ihrer Gewalt. Langsamer setzte sie die Fahrt fort, sodass Kalkbrenners Unruhe wuchs. Er fühlte sich, als würde er gegen die Zeit anrennen – und das in nicht nur einer Hinsicht.
    Im Konferenzraum der Mordkommission hing Kuchenduft in der Luft. Die Welt mochte untergehen, aber wenigstens tat sie das mit Ritas Backkünsten.
    Der Dezernatsleiter hatte sich noch nicht blicken lassen. Im Konferenzraum erblickte Kalkbrenner neben dem Psychologen Robert Babicz auch Dr. Bodde am Tisch. Kaum dass er im Türrahmen erschienen war, erklärte Rita auch schon: »Die Befragung der Anwohner und Geschäftsleute in Steglitz wurde eingeleitet.«
    »Hat es bezüglich der Überwachungsvideos aus den S- und U-Bahnhöfen schon eine Rückmeldung gegeben?«
    »Noch nicht. Aber wie schon gesagt: Bei den vorherrschenden Wetterverhältnissen und dem Betrieb in den Bahnhöfen würde ich nicht zu viel Hoffnung auf die Aufzeichnungen setzen.«
    »Und was hat unser dringendes Treffen hier veranlasst?«
    »Weiß nicht. Dr. Salm ist hereingestürmt und hat gesagt, wir müssten reden. Unbedingt.«
    »Und wo steckt er, wenn es doch so wichtig ist?«
    Die Sekretärin setzte gerade zur Antwort an, als Dr. Wittpfuhl das Vorzimmer betrat. »Robert Babicz?«, rief er erstaunt. »Was machen Sie denn hier?«
    »Wo sollte ich Ihrer Meinung nach denn sonst sein?«, erkundigte sich der Psychologe.
    Mit einem Papiertaschentuch befreite Dr. Wittpfuhl den Aufschlag seiner Hose und seine Edeltreter vom Streusalz. »Na, in den Staaten.«
    »USA?«, fragte Dr. Bodde.
    »Ich fliege erst in ein paar Tagen.«
    »Und was machen Sie drüben?«
    »Eine Fortbildung.«
    »Nicht so bescheiden, Herr Kollege.« Der Gerichtsmediziner klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Er gehörte zu den wenigen Auserwählten, die in den Genuss einer Profiler-Ausbildung an der FBI-Akademie in Quantico kommen.«
    Im Flur waren Schritte zu hören. Im Gefolge von Dr. Salm befand sich Jürgen Heindl, der nicht viele Worte an eine Begrüßung verschwendete. »Bitte, meine Damen und Herren«, begann der Staatsanwalt und knöpfte sein Jackett auf. »Lassen Sie kein Detail aus. Darüber, was der Presse mitgeteilt wird, entscheiden wir später.«
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Niemand wollte das Wort als Erster ergreifen. Dr. Bodde hüstelte verlegen. Die Heizung gluckerte.
    »Nun gut«, erbarmte sich schlussendlich Dr. Wittpfuhl. »Mache ich halt den Anfang.« Er legte seine Aktentasche auf die Oberschenkel, öffnete sie und brachte einige Papiere zum Vorschein. »Während der Obduktion konnte ich im Blut des Jungen Alkohol feststellen. Das legt den Verdacht nahe, dass der Täter ihn auf diese Weise gefügig gemacht hat. Einerseits ist das natürlich abscheulich, andererseits könnte der Junge dadurch in gewisser Weise betäubt gewesen sein.«
    Das war ein Trost.
Aber
,
zugegeben
,
nur ein schwacher.
    »
Anschließend hat der Täter den Jungen missbraucht, sowohl oral als auch anal. Vor allem die anale Penetration wurde mit großer Wucht ausgeführt.« Der Gerichtsmediziner reichte den Anwesenden mehrere Fotos.
    Kalkbrenner ersparte sich den Anblick. Er konnte sich an die Verstümmelungen, die er gestern in der Rechtsmedizin schon hatte anschauen müssen, noch lebendig erinnern.
    »Danach hat sich der Täter mit einem Messer an dem Jungen ausgelassen.« Dr. Wittpfuhl legte weitere Bilder auf den Tisch, auf denen blutige Fleischwunden und tiefe Kerben zu sehen waren, die stellenweise die Knochen freigelegt hatten. »Der Täter ist mit äußerster Brutalität vorgegangen. Der Junge lebte zu diesem Zeitpunkt noch, obschon wir davon

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