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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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ein großes Frühstück, eine Kanne Kaffee und ging die Fragen durch, die er seinem Sohn für das Interview stellten wollte.
    »Hardy, geht es dir wirklich gut?«, fragte Till, nachdem er sich zu seinem Vater gesellt hatte. »Du siehst irgendwie … mitgenommen aus.«
    »Hatte eine lange Nacht.«
    »In der Redaktion?«
    »Nein.« Die Antwort klang schärfer als beabsichtigt, obwohl Sackowitz nichts von dem bereute, was geschehen war. Er hatte seinen Spaß gehabt, und wenn sein Eindruck ihn nicht trog, war auch Renate nicht zu kurz gekommen. Aber das Erwachen. Diese Scham und diese Abscheu!
Früher war wirklich alles anders.
    Der Frühstücksteller wurde serviert, und gemeinsam machten sie sich über die Brötchen und die Marmelade her. Sie sprachen wenig, aber Sackowitz entging nicht, dass sein Sohn mehrere Anläufe unternahm, etwas zu sagen, bevor er unverrichteter Dinge in die Schrippe biss. »Willst du mir irgendetwas mitteilen?«
    »Ach, eigentlich will ich nicht davon anfangen.« Till war sichtbar befangen.
    »Vom Geld?«
    »Ich soll dich daran erinnern. Es ist noch nichts eingegangen. Sagt Mama.«
    Sackowitz schmierte schweigend Butter auf sein Brötchen. Zwar hatte er sich damit abgefunden, dass sein Sohn ihn mit Vornamen ansprach, allerdings wunderte es ihn, dass Till seine Mutter nach wie vor Mama nannte. »Ich bin noch nicht dazu gekommen. Weißt du, ich hatte die letzten Tage viel zu tun.«
    Plötzlich berührte ihn eine Hand an der Schulter, und eine vertraute Stimme fragte mit vorwurfsvollem Unterton: »Ist das auch der Grund, weshalb Sie mich nicht angerufen haben?«

45
    In der Wolkendecke taten sich einige Lücken auf und ließen das auf dem Schnee glitzernde Sonnenlicht durch.
    »Schönes Wetter macht die Leute fröhlicher«, erklärte Aidan.
    »Und? Bezahlen sie dann mehr?«, fragte Tabori.
    »Nein, das nicht. Aber es gibt mehr, die uns putzen lassen.«
    Tatsächlich füllten sich Taboris Taschen an diesem Morgen rasch mit Münzen, was die Kälte erträglicher machte. Von einem Teil des Geldes würde er sich später Handschuhe kaufen. Weil er noch immer Hunger verspürte, wollte er wissen: »Was heißt
një bukë
auf Deutsch?«
    »Brot.«
    »Und
ëmbëlsirë

    »Kuchen. Sag mal, denkst du immer nur ans Essen?« Aidan grinste.
    »Nein, auch an Musik.
Mua më pëlqen muzika
. Was heißt das?«
    »Ich mag Musik.«
    »I bie kitarrës?«
    »Ich spiele Gitarre
.
Hast du eine?«
    »Sie hat meinem Opa gehört. Sie ist alt, und eigentlich kann ich nur
Povijn ’krushqi.
Viel lieber würde ich etwas von Tokio Hotel spielen.«
    Aidan steckte sich den Zeigefinger in den Mund und imitierte ein Würgen.
    »Hey, das ist meine Lieblingsgruppe!« Tabori legte das Putzzeug beiseite und rieb seine frostigen Finger. Die Wolken verdichteten sich wieder, und erste Schneeflocken segelten auf sie herab. »Soll ich dir was vorsingen?«
    »Das wagst du nicht!«
    Natürlich traute sich Tabori nicht, nicht auf der Straße, vor all den Leuten. Aber es machte ihm Spaß, Aidan zu necken.
    Der hielt sich bereits die Ohren zu. »Bloß nicht! Nein!«
    »Und ob!« Tabori lachte amüsiert über Aidans entsetztes Gesicht. Schließlich begann er, die erste Strophe zu summen. »Wovor hast du Angst? Dass man uns von der Kreuzung schmeißt?«
    »Wir sollten verschwinden«, sagte Aidan plötzlich ernst.
    Tabori lachte jetzt aus voller Kehle.
    Entsetzt riss Aidan die Augen auf.
    »Was ist mit dir?«, fragte Tabori, der nun auch begriffen hatte, dass Aidan ihn nicht mehr veralberte, während er sich einige vorwitzige Schneeflocken von der Nase wischte.
    »Komm. Lass uns abhauen.«
    Taboris Übermut verpuffte. Voller Hektik suchte er sein Putzzeug zusammen.
    »Lass es liegen!« Aidan machte sich bereits davon. »Wir kaufen dir neues.«
    Aber Tabori hörte nicht auf ihn. Schließlich hatte er teuer dafür bezahlt und keine Lust, sein ganzes Geld schon wieder für eine neue Ausrüstung auszugeben. Er fegte die Utensilien in seinen Rucksack, richtete sich auf – und prallte gegen eine finstere Gestalt. »Hiergeblieben!«

46
    Die Büros des Morddezernats waren zum großen Teil verwaist. Auch im Konferenzsaal fand Kalkbrenner keine Spur von den ehrenwerten Kollegen. Wenigstens brodelte die Kaffeemaschine. Er schenkte sich eine Tasse der schwarzen Brühe ein und vertiefte sich in die farbigen Notizzettel an der Pinnwand. Rita hatte die wichtigsten Eckdaten zum Fall Fielmeister
zusammen mit einem Foto des Ermordeten angeheftet. Seit der

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