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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Amtshilfeersuchen.« Aus dem Hintergrund war Bergers Stimme zu vernehmen, dann heulte ein Martinshorn auf. »Sebastian will wissen, ob du bereits auf dem Weg ins Präsidium bist.«
    »Mehr oder weniger.«
    Erneut war Bergers Stimme wie von ferne zu vernehmen, und erneut war es Muth, die ihn fragte: »Und wo genau bist du?«
    »Im Pflegeheim meiner Mutter. Warum?«
    Berger nuschelte etwas. »Sebastian sagt: ›Bis gleich!‹«, leitete die Kriminalkommissarin kurz und bündig weiter.
    Kalkbrenner erhob sich vom Bett und warf einen letzten Blick auf die verbliebenen Möbel seiner Mutter, die klägliche Summe eines langen Lebens. Die Wahrheit war doch: Wenn man das Wagnis einging und alles hinter sich ließ, dann war die Gefahr verdammt groß, dass man einsam und alleine in einer leeren Bude endete.
Dann ist alles verschwunden. Einfach weg.
Er hielt einen der Möbelpacker, der gerade an ihm vorbeigehen wollte, am Ärmel fest. »Bringen Sie die Möbel bitte zu mir.«
    »Nich uffen Sperrmüll?«
    »Nein, nicht auf den Sperrmüll.« Er notierte die Adresse seiner neuen Wohnung auf einem Zettel und reichte ihn dem Mann. »Dorthin.«
    »Also nich uffen Sperrmüll.«
    »Ganz genau.« Er gab dem Umzugshelfer die Haustür- und Wohnungsschlüssel. »Dritter Stock.« Er atmete auf. Die Einrichtung seiner Mutter würde erst einmal in Sicherheit sein – zumindest vorerst. Irgendwie war ihm das plötzlich wichtig.
    Ein hoch aufgeschossener Mann im Anzug stakste in das Zimmer. »Guten Morgen, Herr Kalkbrenner, ich hörte, Sie wollen mich sprechen?«
    »Ja, aber das hat sich glücklicherweise gerade erledigt.« Kalkbrenner ließ den Geschäftsführer des Pflegeheims ohne Verabschiedung alleine im Zimmer zurück. Auf dem Flur drehte er sich noch einmal zu einem Umzugshelfer um: »Und nicht erschrecken, in meiner Wohnung ist ein Hund. Aber der tut nichts.«
    »Also nich uffen Sperrmüll?«
    »Nein, den bitte auch nicht auf den Sperrmüll.«

43
    Spider-Schwein
,
Spider-Schwein
,
dudelte der CD-Player in der Küche.
Ja
,
ich bin das Spider-Schwein
,
Spider-Schwein.
Dann wieder von vorne.
Spider-Schwein
,
Spider-Schwein. Ja
,
ich bin das Spider-Schwein.
Und das seit Tagen. Jeden Morgen. In einer Endlosschleife.
    Obwohl die Geräusche in der Diele nur gedämpft zu hören waren, verlor Anna Benson die Nerven. »Mensch, Manuel, das macht mich noch wahnsinnig! Kannst du nicht mal etwas anderes hören?«
    In dem Moment übertönte ein Scheppern die Musik. Anna griff nach ihrem Blazer an der Garderobe und rannte zum Frühstückstisch. Das Messer, mit dem ihr Sohn sich gerade Nutella auf das Brot hatte schmieren wollen, war auf den weißen Küchenfliesen gelandet.
    Draußen rumpelte ein Lkw über das Kopfsteinpflaster der Kopenhagener Straße und brachte den Boden ihrer Parterrewohnung zum Beben. Die Milch in Manuels randvoller Tasse schwappte über, und auf dem Holztisch, in dessen Mitte der Fuß des kleinen, bunt flackernden Weihnachtsbaums stand, bildete sich ein weißer See.
    Anna warf ihre Jacke über einen Stuhl und bückte sich nach einem Lappen unter der Spüle. »Kannst du nicht aufpassen?«
    Sie entfernte die Schokocreme vom Boden, wischte die Milch vom Tisch und feuerte das dreckige Tuch auf die Anrichte. »Und warum bist du noch nicht angezogen? Wo ist deine Schultasche? Musst du immer so trödeln?«
    Spider-Schwein
,
Spider-Schwein. Ja
,
ich bin das Spider-Schwein.
Entnervt drückte Anna den Stopp-Button des CD-Players. Ruhe kehrte ein, aber ihr Sohn machte keinerlei Anstalten, sich von seinem Platz zu erheben. Sie hastete in sein Zimmer. Auf dem Regalbrett hockte eine ganze Kompanie Teddybären, der im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner bereits einige Arme, Beine und Augen abhandengekommen waren. An der Wand hingen fünf Poster. Drei zeigten die Simpsons,
die restlichen zwei waren einem haarlosen, glubschäugigen Alien und Thomas Godoj vorbehalten. »Was ist das eigentlich für ein Chaos hier? Kannst du nicht einfach mal aufräumen?«
    Manuels leuchtend blauer Ranzen, der mehr ein Rucksack war, verlor sich zwischen Hosen, Simpsons
-
Socken, Simpsons
-
Shirts, Simpsons
-
Spielfiguren, Simpsons
-
Bettwäsche,
einem Wimpel von Hertha BSC und der PlayStation Portable. Als Anna sich durch das Zimmer kämpfte, begann die kleine Spielkonsole zu fiepen. Geschätzte tausend Fußballfans feuerten virtuelle Kicker an –
Street Soccer
war neben dem
Simpsons-Jump’n’Run
das Lieblingsspiel ihres Sohnes.
    Dass sie den Knopf zum

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