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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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saß im Besucherstuhl in Ellens kleinem Büro und zog die Stirn in Falten. »Vor allem, dass niemand außer dir von dieser ominösen Patientin weiß. So etwas ist mir noch nie untergekommen. Drei ganze Tage. In dieser Zeit muss sie doch jemandem aufgefallen sein, oder?«
    Ellen, die neben ihm auf und ab getigert war, blieb abrupt stehen.
    »Mark, so wahr ich hier stehe, die Frau war auf Zimmer sieben. Ich habe mich mit ihr unterhalten. Das weißt du doch!«
    »Du hast mir von ihr erzählt, ja.«
    »Ich finde es ja auch unvorstellbar, dass man sie drei Tage in dem Zimmer … Stopp! Was soll das heißen – ich habe dir von ihr erzählt?«

    »Was ich gesagt habe. Du hast mir von ihr erzählt. Gesehen habe ich sie nicht.«
    »Aber du glaubst mir doch?«
    Einen Augenblick lang zögerte Mark mit seiner Antwort, und das war für Ellen ein Augenblick zu viel.
    »Ich fasse es nicht!«
    »Ellen, hör mir doch erst mal zu. Der Raum war leer, und nichts deutet darauf hin, dass sich jemand darin aufgehalten hat. Ich meine, so wie du mir ihren Gestank beschrieben hast, hätte man doch zumindest noch etwas davon riechen müssen. Aber da ist nichts. Und dann noch der Umstand, dass niemand die Frau gesehen haben will. Da würdest du dich sicherlich auch fragen, ob es nicht vielleicht noch eine andere …«
    »O nein, mein Lieber, Chris hat sie gesehen!«
    Mark machte eine ratlose Geste. »Wird im Moment schwierig sein, ihn zu fragen.«
    Nun platzte Ellen endgültig der Kragen. »Ich glaube es einfach nicht! Du redest gerade so, als hätte ich mir das alles nur eingebildet. Keine Ahnung, warum du das tust, aber ich kann dir beweisen, dass auch Chris sie gesehen hat.«
    Sie riss die oberste Schublade des Aktenschranks auf, in dem die Anmeldeformulare und alle weiteren Patientenunterlagen einsortiert waren. Hastig durchblätterte sie die braunen Hängeregister, die unter dem Buchstaben B einsortiert waren. Da der Name der Frau unbekannt war, hatte sie eine Akte namens BIF angelegt.
    »Bader, Biehler … na also, BIF! Hier ist sie, und das hier ist der Anmeldebogen von Chris …«
    Doch die Hängemappe war leer.
    Die Art, wie Mark sie nun musterte, gefiel Ellen überhaupt
nicht. Offensichtlich schien er ihr kein Wort zu glauben.
    »Mark, ich weiß nicht, was hier gespielt wird, aber ich schwöre dir, die Akte war da ! Sie muss da drin sein. Ich habe sie doch eigenhändig hineingelegt!«
    Klar hast du das. Und wenn du lange genug hineinstarrst, dann wird sie – Hokuspokus – auch wieder darin erscheinen, höhnte eine Stimme in ihr.
    »Es war gestern ein ziemlich anstrengender Tag für dich«, sagte Mark. »Das hast du selbst gesagt. Wenig Schlaf, die lange Fahrt vom Flughafen hierher, der Vorfall mit Böcks Beinahe-Elektroshow. Ein ganz schöner Berg Stress, finde ich. Wäre es da nicht möglich, dass du …«
    »Mark!« Ellen bemühte sich, ruhig und überzeugend zu klingen, was ihr erstaunlicherweise sogar gelang – zumindest, was das Ruhige betraf. »Man kann sich einen Menschen doch nicht so einfach einbilden. Und selbst wenn man es könnte, ich habe mit der Patientin gesprochen. Genau so, wie Chris mit ihr gesprochen hat.«
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, war es gestern dunkel in dem Raum, oder? Und hatte nicht auch Chris diese mysteriöse Patientin nur kurz gesehen?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Gesetzt den Fall, unser allseits beliebter Scherzkeks hat sich einen Spaß mit euch erlaubt, was wäre dann?«
    »Du meinst Rüdiger Maler?«
    Mark nickte. »Was, wenn er dich hinters Licht geführt hat? Er hat doch schon so gut wie jeden hier veralbert.«
    Nun musste Ellen lachen. Ein kurzes, bitteres Lachen. »Glaubst du etwa, ich kann Maler nicht von einer Frau unterscheiden?«

    »Ellen, du hast unter Stress gestanden, vergiss das nicht. Chris sicherlich auch, so kurz vor seinem plötzlichen Abenteuerurlaub. Und Wahrnehmung unter Stress hat ihre eigenen Regeln.«
    »Nun hör mir mal gut zu, du Meisteranalytiker. Dein Problem mit Chris ist deine höchsteigene Sache, aber wenn du mir weismachen willst, ich sei gestern nicht ganz zurechnungsfähig gewesen, dann versichere ich dir hiermit das Gegenteil. Ich war im Stress, okay. Aber das ist man hier den ganzen Tag. Das brauche ich dir ja wohl nicht zu erzählen, oder? Also versuch nicht, mir einzureden, ich sei paranoid oder sonst was.«
    »Ich sage doch nicht, dass du paranoid bist. Ich sage nur, dass du die Frau bei keiner eurer Begegnungen deutlich gesehen hast. Wäre es

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