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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Hochinfektiöses, und schien förmlich darauf zu brennen, sie im nächstbesten Mülleimer zu entsorgen. Ellen wollte lieber nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn nicht Schwester Carola, sondern ihre von Natur aus hysterische Kollegin Marion diesen Fund gemacht hätte. Dagegen hätte ein Bombenalarm in einem ausverkauften Fußballstadion wahrscheinlich wie ein entspanntes Kaffeekränzchen gewirkt.
    »Vor einer halben Stunde habe ich Herrn Brenners Bett frisch bezogen und den Boden wischen müssen«, polterte die Schwester. »Weil alles vollgekotzt war. Voll-ge-kotzt! Alles! Er muss gestern noch die ganzen Reste aus dem Essenswagen in sich hineingestopft haben. Und als sei das nicht
genug, liegt jetzt noch dieser Dreck offen im Zimmer herum!« Sie wedelte mit den Heften, als wolle sie sagen: Nun nehmen Sie mir das hier doch endlich ab!
    »Werfen Sie den Schund einfach weg, okay?«, sagte Ellen. »Und was Herrn Brenner betrifft: Er wird in den nächsten Tagen entlassen. Wenn er sich bis dahin bei uns satt essen möchte, sollten wir ihm das gönnen. Reden Sie ihm doch einfach ein wenig zu, damit er es nicht übertreibt.«
    Die Schwester setzte zu einem weiteren Kommentar an, doch Ellen und Mark ließen ihr dazu keine Gelegenheit mehr. Mark musste in einer knappen Viertelstunde seinen Dienst antreten und sollte bis dahin genug Zeit gehabt haben, sich einen ersten Eindruck von der Frau ohne Namen zu verschaffen.
    »Scheint, als gebe es jemanden auf dem Gelände, der mit diesen Heften handelt«, meinte Mark. »Allerdings sehen es die Pfleger auf meiner Station etwas gelassener.«
    »Vielleicht, weil sie Männer sind.«
    »Eins zu null für dich. Aber Pornos sind das Geringste, worüber wir uns im Augenblick Gedanken machen sollten.« Er blieb stehen und bedachte Ellen erneut mit diesem seltsamen Blick, der am ehesten als eine Mischung aus Besorgnis, Verwunderung und Skepsis zu interpretieren war.
    »Also gut, Mark, was ist los? Was sollen diese Andeutungen?«
    »Tja, also …« Er fuhr sich durchs Haar und seufzte. »Es geht um diese namenlose Patientin, von der du mir erzählt hast.«
    »Ja, und weiter?«
    »Also, ich war gestern nach unserem Treffen noch einmal
in der Klinik. Ich war noch nicht müde und dachte mir, ich sehe mal nach, ob sie ebenfalls noch wach ist.«
    »Du bist abends um zehn zu meiner Patientin gefahren?«
    Er nickte. »Da sie dir so wichtig war, wollte ich dich heute Morgen mit einer ersten Einschätzung überraschen.«
    Ellen war einerseits verwundert, zum anderen aber auch angetan von Marks Einsatz. Er war ein netter Kerl, und sie wusste Kollegen wie ihn zu schätzen. Das war immerhin keine Selbstverständlichkeit.
    »Und? Wie war dein erster Eindruck?«
    Er wich ihrem fragenden Blick aus und deutete stattdessen mit dem Kopf zu Zimmer 7. »Sieh selbst nach.«
    »Wieso? Was ist denn?«
    »Bitte, Ellen, sieh einfach selbst nach.«
    An Zimmer 7 war noch kein Namensschild angebracht worden. Wie auch, dachte Ellen, »Frau X« sähe doch etwas unpassend aus. Sie klopfte an, und wie erwartet kam keine Antwort.
    Behutsam öffnete Ellen die Tür – und erstarrte.
    Als Ellen in das helle Zimmer mit den weit geöffneten Vorhängen und dem gekippten Fenster trat, traute sie ihren Augen nicht. Aber ihre Augen waren vollkommen in Ordnung, ebenso wie ihre Nase, die ihr nichts als den dezenten Geruch eines antibakteriellen Reinigungsmittels vermeldete.
    Ellen fuhr zu Mark herum. »Was geht hier vor? Wo ist die Frau?«
    »Nicht da.« Er zuckte mit den Schultern. »Und sie war auch gestern Abend nicht hier.«

    Ellen spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. Als ob sie sich in einem Aufzug befände, der mitten in der Abwärtsfahrt abrupt stoppte. »Das kann nicht sein. Ich habe gestern Nachmittag noch mit ihr gesprochen.«
    »Ich weiß nicht, mit wem du gestern in diesem Raum gesprochen hast, aber es kann keine Patientin dieser Station gewesen sein. Zumindest keine, die in diesem Zimmer untergebracht ist.«
    »Was redest du denn da?« Ellen spürte, wie sie am ganzen Leib zu zittern begann.
    »Ellen, diese Frau ist nirgends aufgelistet, und auch vom Personal weiß niemand von ihr. Ich habe das gestern überprüft.«
    »Das ist Unsinn.« Sie ließ Mark stehen und lief zum Stationszimmer, wo sich Schwester Carola soeben mit übertriebener Sorgfalt die Hände wusch.
    »Was ist mit der Patientin aus Zimmer sieben geschehen?«
    Carola drückte erneut den Seifenspender, ehe sie sich zu Ellen umsah. Ihre Augen

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