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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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knapp vor dem Parkplatz verließen sie ihre Kräfte endgültig.
    Los, weiter!, schrie die Kämpferin, doch Muskeln und Lungen widersprachen mit einem entschiedenen Nein!, und dabei blieb es.
    Ellen lehnte sich gegen einen Baumstamm, der sich angenehm kühl und irgendwie tröstend anfühlte, und versuchte, zu einer ruhigen, gleichmäßigen Atmung zurückzufinden. Sie sah ihren kleinen Sportwagen, dessen Rot lockend zwischen den Baumstämmen hindurchschimmerte.
Obwohl sie das Nummernschild bereits ohne Probleme erkennen konnte, hatte sie den Eindruck, als sei er noch viele, viele Kilometer von ihr entfernt. Unerreichbar.
    Dann erst nahm sie das zweite Fahrzeug wahr, das unweit neben dem ihren parkte. Im gleichen Moment, als der Fahrer Gas gab und durch den aufspritzenden Kies davonfuhr, erkannte sie das Auto.
    Hätte Ellen noch genug Energie für einen erschrockenen Aufschrei gehabt, dann hätte sie geschrien. So aber stand sie nur erstarrt da, den Stamm der Fichte umklammernd, und wollte nicht glauben, was sie gesehen hatte. Sie hatte den Wagen erkannt. Es war kein Zweifel möglich. In dem Auto, das vor wenigen Sekunden davongerast war, hatte sie selbst schon gesessen – vor etwa zwei Jahren, auf dem Weg zu einer Fortbildung.
    Sie erinnerte sich an den sogenannten Lufterfrischer Marke Wunderbaum, der vom Rückspiegel gehangen und von dessen Vanillegeruch ihr schlecht geworden war. Sie hatte dem Fahrer gesagt, sie fände sogar den kalten Rauch in seinem Auto angenehmer als dieses stinkige Ding.
    Damals hatte Mark gelacht.

Kapitel 15
    Die Luft war erfüllt von Harzgeruch und den Geräuschen des Waldes. Ellen hockte zitternd am Boden, den Kopf gegen den Fichtenstamm gelehnt, und versuchte, das
Geschehene zu verarbeiten. Ihr ganzer Körper schmerzte, doch sie war überzeugt, sich nichts gebrochen zu haben. Wie es schien, hielt sie dank des vielen Sports, den sie in ihrer Freizeit trieb, eine ganze Menge aus. Etwas weniger Muskelmasse, und die Sache wäre anders ausgegangen. Höchstwahrscheinlich würde sie in ein paar Tagen, wenn die Blutergüsse vollends zum Vorschein gekommen waren, jeden neuseeländischen Maori-Krieger in voller Tätowierpracht vor Neid erblassen lassen.
    Schlimmer als die Schmerzen jedoch war der Schock über das, was sie gerade gesehen hatte – und noch immer nicht glauben wollte. Konnte es wirklich Mark gewesen sein? Auf alle Fälle hatte sie sein Auto gesehen. Und es wäre eine Erklärung, wie die Frau aus der Klinik hatte verschwinden können. Für jemanden mit Schlüssel und Code war das kein Problem.
    Diese Stimme … Glaubst du an Märchen, kleine Ellen? Sie war viel zu verstellt und leise gewesen, als dass sie sie hätte erkennen können. Trotzdem hatte sie vertraut geklungen. Es hätte durchaus Marks Stimme sein können.
    Aber warum sollte er das alles tun?
    Warum mimte er einen Irren?
    Warum sollte er ihr Schmerzen zufügen?
    WARUM?
    Weit über ihr zog ein Flugzeug seinen weißen Kondensstreifen über das Blau des Himmels, und ganz allmählich näherte sich das nervenzehrende Teck-teck-teck von Gehstöcken. Nordic Walking. Seit diese Sportart eine förmliche Lawine der Begeisterung ausgelöst hatte, waren die Läufer überall zu sehen. Und wie bei allen Modeerscheinungen galt auch hier der Spruch: Jeder tut es, kaum einer
kann es. Vor allem hier, auf Ellens Joggingstrecke, traf man die nordischen Geher zuhauf an und musste immer wieder aufpassen, beim Vorbeilaufen nicht über einen der Stöcke zu stolpern.
    Ellen sah die beiden Frauen auf sich zukommen. Die eine war überaus korpulent, die andere erinnerte in Aussehen und Bewegungen an ein Huhn, das schon lange kein Futter mehr gefunden hatte.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, rief ihr das Huhn zu und reckte den Hals.
    »Nein danke, alles in Ordnung.«
    »Wirklich?« Sie kam etwas näher auf Ellen zu und beäugte sie eingehend. »Sind Sie hingefallen?«
    »Ja, aber es geht schon wieder.«
    »Sie sollten auf dem Weg bleiben. Die Wurzeln da im Wald sind gefährlich. Am Ende brechen Sie sich noch was.«
    »Ja, da haben Sie Recht. Danke, dass Sie mir helfen wollten.«
    Das Huhn nickte und wollte schon weitergehen, als Ellen etwas einfiel. »Sind Sie von hier?«
    »Ja«, japste die Dicke, sichtlich erfreut, gegenüber ihrer Begleiterin einen Grund gefunden zu haben, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen. »Warum?«
    Ellen deutete in den Wald hinein. »Gibt es dort hinten irgendein Dorf oder wenigstens ein Haus?«
    »Nö«, kam es von der Dicken,

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