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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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einen gelungenen Streich freut. »Lös das Rätsel, das ich dir aufgebe. Wenn nicht …«
    Er verlagerte sein Gewicht erneut auf die Knie.
    Für den Bruchteil einer Sekunde drohte Ellen in ein tiefes Schwarz zu kippen. Das Bild des Schraubenschlüssels vor ihr auf dem Waldboden flackerte wie die atmosphärische Störung bei einer Fernsehübertragung. Dann wurde es wieder klar, und auch ihr Verstand klarte auf – rechtzeitig genug, um die leisen Worte des sprunggewaltigen
Marlboromannes zu hören: »Wenn nicht, töte ich deine stinkende Freundin. Und dann wirst du mich nicht mehr los. Kapiert?«
    Erneut brachte Ellen nur ein Röcheln zustande. Atmen und sprechen mit einem Gewicht auf dem Rücken, das einem wie Tonnen vorkam, war verteufelt schwer. »Was. Soll. Das?«
    »Ich werde dir doch nicht den Spaß verderben, indem ich dir das jetzt schon verrate.« Diesmal sang er fast mit seiner Flüsterstimme. »Also, wer bin ich? Heute back ich, morgen brau ich … Bis übermorgen will ich dir Zeit lassen. Zur Mittagsstunde musst du’s wissen. Wenn nicht, wird dich der böse Wolf holen.« Er stieß ein keuchendes Geräusch aus. »Jaaa, dann töte ich euch beide, dich und diese verrückte Stinkerin. Aber vorher …«
    Er näherte sich ihrem Ohr, leckte daran. Ellen versuchte, den Kopf zu bewegen, schaffte es aber nicht weit genug, um ihm auszuweichen. Sie spürte seine Zunge, die gegen die Windungen ihrer Ohrmuschel drückte, hörte sein Hecheln, das in warmen, übelriechenden Stößen über ihre Wange wehte. Speichel lief über ihr Ohrläppchen, als seine Zunge zu ihrer Schläfe emporkroch.
    Ellen wollte schreien, sich ihre Angst und ihre Wut aus dem Leib brüllen, aber sie konnte nicht. Sie bekam kaum genug Luft zum Atmen und musste sein ekelhaftes Spiel über sich ergehen lassen.
    Seine Zähne gruben sich in ihr schweißnasses Haar, verbissen sich darin und zerrten daran, während er mit einem Geräusch, das halb Zischen, halb Stöhnen war, seinen Oberkörper an ihren gestreckten Schultern rieb. Dann wandte sich sein Kopf mit einer Bewegung, die ihr wieder
ein paar Rippen zu brechen schien, von ihr ab. Zumindest fühlte es sich so an.
    »Damit es losgehen kann, gebe ich dir einen kleinen Tipp«, sagte er keuchend. »Hörst du mir zu?«
    »Ja«, wimmerte sie.
    »Ich kann dich nicht hören.«
    »JA!«
    »So ist es brav. Also, pass genau auf. Hier kommt mein Tipp. Er lautet, tataa, der erste Gedanke ist immer der beste. Kapiert?«
    »Ja.«
    »Na also, dann kann’s ja losgehen!«
    Er vollführte einen abrupten Satz auf ihrem Rücken. Diesmal glaubte Ellen, er würde mit den Knien ihren Brustkorb durchbrechen und ihre Lungenflügel plattdrücken. Der Schmerz tobte durch sie wie ein Orkan. Gleich darauf ließ der Kerl von ihr ab, machte kehrt und lief in die Richtung davon, aus der Ellen zuvor gekommen war.
    Ellen keuchte. Ihr Brustkorb schmerzte, und sie hatte das Gefühl, von einer Stahlpresse gequetscht worden zu sein. Doch die Kämpferin in ihr schrie sie an, sie solle sich gefälligst nicht so anstellen.
    Bring das Schwein zur Strecke!, brüllte sie in Ellens Kopf. Mach es fertig!
    Immer noch benommen drehte sich Ellen herum, setzte sich auf und sah den Mann davonrennen. Er war kleiner, als Ellen gedacht hatte, und auch nicht von wesentlich kräftigerer Statur als ein durchschnittlicher Mann seiner Größe. Er trug schwarze Jeans und eine schwarze Stoffjacke mit einem Batman -Emblem, deren Kapuze seinen Kopf verdeckte.

    Nun mach schon!, schrie die Kämpferin in ihr erneut.
    Unter Aufgebot all ihrer Kräfte kroch Ellen zu dem Schraubenschlüssel, packte ihn und stemmte sich auf die Beine.
    Nun lauf schon! Lauf!
    Sie stolperte vorwärts, schaffte es tatsächlich, wieder zu laufen, und folgte ihrem Angreifer.
    Gut so, lobte die Kämpferin. Weiter, weiter!
    Aber es war nicht gut. Ganz und gar nicht. Ellen fand kaum genug Atem, um gehen zu können, von laufen ganz zu schweigen.
    Trotzdem verfolgte sie ihn beharrlich weiter. Sie dachte an den Halbmarathon, bei dem sie ein paar Mal kurz vor dem Aufgeben gewesen war, während die Kämpferin in ihr sie weiter getrieben hatte. Und so war es auch jetzt. Gierig nach Luft schnappend, stolperte Ellen über Wurzeln, wäre ein paar Mal fast hingefallen – wenn ich hinfalle, bleibe ich einfach liegen und schlafe, schlafe hundert Jahre oder mehr, wie im Märchen -, hielt sich jedoch auf den Beinen und folgte weiter der schwarzen Stoffjacke, ehe sie zwischen den Bäumen verschwand.
    Erst

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