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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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im Blick. Lang­sam um­run­de­te er ihn und ana­ly­sier­te Größe und Be­schaf­fen­heit. Der Schrank­kof­fer er­in­ner­te ihn an einen düs­te­ren Mo­no­lithen, so wie er in dem Kreis aus Stahl­schil­dern stand, die­sem Schutz­wall, der da­für sor­gen soll­te, dass bei ei­ner Ex­plo­si­on durch her­um­flie­gen­de Tei­le nicht das gan­ze Ge­bäu­de zum Ein­sturz ge­bracht wur­de.
    Trotz der vie­len Tech­nik, die ihn mit der Au­ßen­welt, mit dem Le­ben ver­band, fühl­te er sich jetzt un­end­lich al­lei­ne und un­zäh­li­ge Un­ter­gangss­ze­na­ri­en ras­ten an sei­nem in­ne­ren Auge vor­bei. Dann hielt er die X-Ray-Ka­me­ra mit den Wär­me­sen­so­ren pro­fes­sio­nell wie eine Pi­sto­le vor sich, ach­te­te dar­auf, nicht über das dicke Ka­bel zu stol­pern, mit dem die Ka­me­ra an einen Com­pu­ter in si­che­rer Ent­fer­nung an­ge­schlos­sen war. Fast zeit­gleich tauch­ten die Bil­der auf dem Bild­schirm auf, wur­den au­to­ma­tisch von der Soft­wa­re ana­ly­siert, ab­ge­gli­chen und elek­tro­nisch an die Zen­tra­le in Wien ge­schickt. Mit dem Ob­jek­tiv tas­te­te er die Ver­schlüs­se ab. Die Klap­pen, mit de­nen der hoch­kant ste­hen­de Kof­fer ver­schlos­sen war, tauch­ten als röt­lich-oran­ge Um­ris­se auf dem Lap­top sei­nes Ope­ra­tors auf.
    „Han­dels­üb­li­che Ver­schlüs­se, Me­tall­le­gie­rung, Ver­bin­dung zum In­nen­le­ben – ne­ga­tiv!“
    Gint­hör nick­te, als er die Ana­ly­se über den Laut­spre­cher in sei­nem Helm hör­te. Un­end­lich lang­sam öff­ne­te er den obe­ren Ver­schluss, dann den un­te­ren. Jetzt brauch­te er nur noch den Deckel wie eine Türe auf­klap­pen und dann ...
    Ge­gen sei­nen Wil­len muss­te er plötz­lich an die Tau­be den­ken, die kurz zu­vor an sei­nem Kopf vor­bei­ge­flat­tert war. War das sei­ne See­le ge­we­sen, die sei­nen Kör­per be­reits in wei­ser Vor­aus­sicht ver­las­sen hat­te? War das al­les ge­we­sen, wo­für es sich lohn­te zu le­ben? Aber jetzt war es zu spät, sich dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen, jetzt war es sei­ne Pflicht, die­sen Auf­trag aus­zu­führen.
    „Ni­tro­gly­ze­rin – ne­ga­tiv!“, hör­te er wie­der die Stim­me des Ope­ra­tors und noch wei­te­re Spreng­stoff­va­ri­an­ten wur­den emo­ti­ons­los her­un­ter­ge­lei­ert – alle ne­ga­tiv.
    „Nicht iden­ti­fi­zier­te Wär­me­quel­le. Or­ga­ni­scher Ur­sprung.“ Der mo­no­to­ne Sings­ang ver­rausch­te in sei­nen Oh­ren, ver­flüch­tig­te sich und zu­rück blieb nur Stil­le, die er jetzt mit krat­zi­ger Stim­me un­ter­brach.
    „Wie lau­tet die Ent­schei­dung?“
    „Öff­nen!“ Das war ein Be­fehl. Noch ein­mal dach­te er an die Tau­be, dann schob er un­end­lich lang­sam den Deckel des Kof­fers auf.
    Ein nack­tes, wie ein Em­bryo zu­sam­men­ge­krümm­tes We­sen mit Vo­gel­fe­dern, die wie Flü­gel an den Schul­tern an­ge­näht wa­ren, fiel klat­schend auf den glän­zen­den Mar­mor­bo­den. Fe­dern auch auf den Ar­men und auf der Brust und der Kopf war von ei­ner Klar­sicht­fo­lie um­hüllt, aus de­ren obe­rem Rand fa­se­ri­ge Haar­sträh­nen wie Ge­spinst im dün­nen Luft­zug der Kli­ma­an­la­ge zuck­ten. Kei­ne Bom­be!
    Gint­hör at­me­te er­leich­tert auf, schob das Schutzvi­sier in die Höhe und spür­te, wie sein Ad­rena­lin­spie­gel lang­sam sank.
    „Kei­ne Bom­be!“, rief er zur Ent­war­nung laut nach hin­ten und dreh­te sich wie­der zum Kof­fer und zu dem Ding, das vor ihm auf dem Mar­mor­bo­den lag. Und erst jetzt rea­li­sier­te er, was sich in dem Kof­fer be­fun­den hat­te: Es war nur ein to­tes Mäd­chen!

28. Töten ist ein­fach schön

    „Also, Doc, was kannst du mir auf die Schnel­le erzählen?“, rief Tony Braun, als er Paul Adri­an in der Bahn­hofs­hal­le ent­deck­te. Der Ge­richts­me­di­zi­ner schäl­te sich ge­ra­de lang­sam aus sei­nem wei­ßen Pa­pier­an­zug.
    „Weib­li­che Lei­che, ma­xi­mal zwölf Stun­den tot, die Lei­chen­star­re war noch nicht sehr aus­ge­prägt, sonst hät­te man sie ja nicht in den Kof­fer be­kom­men“, sag­te er, als Braun näher­trat. „Aber wie ge­sagt, das sind al­les nur sehr un­ge­naue An­ga­ben.“
    Paul Adri­an war als

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