Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Oberkörper war völlig zerschnitten und die Haut mit den blutigen Wunden sah aus, als hätte der Mann sich gegeißelt.
Plötzlich wurde die klassische Musik von einem merkwürdigen Störgeräusch überlagert. Irritiert hob Georg die Lampe und ließ das helle Licht über den schwarzen See kreisen. In dem starken Strahl entdeckte er plötzlich ein Segelboot, das, von einem elektrischen Außenbordmotor angetrieben, direkt auf ihn zusteuerte. Jetzt entdeckte er die Gestalt, die vorne am Mast lehnte und heftig mit dem Kopf hin und her ruckte, ohne ein Wort zu sagen, und keinerlei Anstalten machte, den Kurs zu ändern.
Wütend stand er auf, schwenkte seine Lampe in der Luft, signalisierte der Gestalt auf dem Segelboot, dass sie auf Kollisionskurs wären. Doch das Boot hielt unbeirrt auf ihn zu und nun überfiel Georg die Panik, denn er hatte keine Schwimmweste an Bord und wusste, dass ein Sturz in das auch im Sommer eiskalte Wasser fatale Folgen haben könnte. Hektisch griff er nach den Rudern und versuchte fluchend dem Segelboot auszuweichen. Hinter dem Segelboot glaubte er ein zweites Boot zu erkennen, aber er war zu sehr mit dem Rudern beschäftigt, um genauer hinzusehen oder sich darum zu kümmern.
Genau in dem Moment, als er sein Boot aus dem Gefahrenbereich manövriert hatte, war die Zündschnur auf dem Segelboot abgebrannt. Die kleine bläuliche Flamme erreichte den schmierigen Lappen und eine grelle Stichflamme erhellte die Nacht. Mit einem lauten Knall explodierte die mit Benzin gefüllte grüne Flasche zu Füßen des Mannes, der wie ein Feuerball aufglühte und sofort in Flammen stand. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch, das Blut, das aus seinen zahlreichen Wunden tropfte, glänzte im Feuer und glitzerte wie kostbare Rubine.
„Springen Sie! Springen Sie ins Wasser! Ich hole Sie schon heraus!“, schrie Georg mit angsterfüllter Stimme und leuchtete mit seiner Lampe in die Flammen. Was er dort sah, ließ ihn erstarren.
Der brennende Mann am Mast rührte sich nicht vom Fleck, sondern bewegte nur den Kopf, während die Flammen mit stummer Beharrlichkeit seinen Körper entlang nach oben kletterten und ihn mit ihren Feuerzungen leckten, bis die Haut Blasen warf, die zerplatzten, und das darunterliegende Fleisch verschmort wurde.
Langsam verformte sich jetzt auch der Brustkorb des Mannes, die blutenden Schnitte wurden vom Feuer verzehrt. Seine Muskeln und sein sehniges Fleisch, das er durch viel Sport gestählt hatte, begannen sich in den immer gieriger lodernden Flammen zusammenzuziehen. Sein kleiner, moderner Bart am Kinn kräuselte sich bereits in der Hitze und die Flammen züngelten schon begehrlich an seinem Hals. Noch aber reckte er das Kinn in die Höhe. Das in den Flammen silbern leuchtende Paketklebeband, mit dem sein Mund verschlossen war, verlieh seinem Gesicht einen heroischen Zug. Seine weit aufgerissenen Augen, ansonsten von einem sanften Blau, waren jetzt durch die vielen in der Hitze zerplatzten Adern blutunterlaufen und sein Blick war irre. Doch ein winziger Funken Hoffnung glomm noch weit hinten am Saum seines Bewusstseins. Es schien, als würde er in seinem brennenden Körper den Glauben an eine Rettung noch nicht aufgegeben haben, doch als in der Hitze seine Lippen wie Fettstücke verkohlten, erlosch sein Blick und er war bereit, das Leben endgültig loszulassen und einzutauchen in die Finsternis, die für ihn nur noch den Tod als Erlösung bringen konnte.
Reflexartig griff Georg Hauser nach seinem Smartphone, aktivierte mit zitternden Fingern die Kamera und zoomte den brennenden Mann näher heran, so nahe, bis er die grässlichen Details sehen konnte und vor Entsetzen auf den Boden seines Bootes kotzte.
2. Schwarze Fliegen und
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