Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
Hor­nis­sen

    „Fuck!“ Die schwar­zen Flie­gen in sei­nem Mund dräng­ten nach drau­ßen, krab­bel­ten, schwirr­ten und surr­ten in sei­ner Mund­höhle, mach­ten sich selbst­stän­dig und schleu­der­ten „Fuck!“ in den nächt­li­chen Re­gen.
    Es war zwei Uhr mor­gens, als Flie­gen und Hor­nis­sen er­neut von Jo­nas Blau Be­sitz er­grif­fen und er an­fing, den Kopf hin und her zu schüt­teln und mit den Hän­den auf sei­nen Brust­korb zu schla­gen. Die Hor­nis­sen­schwär­me in sei­nen Fin­ger­spit­zen lie­ßen sich aber auch durch das im­mer stär­ke­re Trom­meln auf sei­nen Brust­korb nicht mehr be­sänf­ti­gen und for­der­ten wie die schwar­zen Flie­gen in sei­nem Mund mehr und im­mer mehr.
    Dann ver­krümm­te er sei­ne Fin­ger, die juck­ten und vi­brier­ten, zu dür­ren Klau­en mit schmut­zi­gen, ab­ge­bro­che­nen und blut­ver­krus­te­ten Nä­geln. Die­se Klau­en fuh­ren nach oben auf sei­nen ra­sier­ten Schä­del und kratzten tief durch die ver­schorf­te Kopf­haut, bis das Blut spritzte.
    Erst dann ga­ben die Hor­nis­sen Ruhe und die schwar­zen Flie­gen­schwär­me kehr­ten zu­rück in die hin­ters­ten Win­kel sei­ner Ein­ge­wei­de.
    Es war zwei Uhr mor­gens, das sah er auf der Di­gi­tal­an­zei­ge der me­tal­le­nen Säu­le auf dem An­le­ger an der Do­nau, die ihr ro­tes Licht auf den nas­sen Bo­den warf. Der Re­gen spül­te das Blut von Jo­nas Blaus Kopf und er mach­te sich Vor­wür­fe, weil es ihm nicht ge­lun­gen war, sich zu kon­trol­lie­ren.
    Er hat­te das Tref­fen im­mer wie­der im Kopf durch­ge­spielt, aber als es dann tat­säch­lich so weit war, hat­te sein Hirn wie so oft ver­sagt und sei­ne schön ge­bau­ten Sät­ze ver­schwan­den in den Flie­gen­schwär­men und al­les, was er noch her­vor­ge­bracht hat­te, war „Fuck!“ ge­we­sen.
    Im­mer wie­der sah er das plötz­lich auf­lo­dern­de Feu­er, hör­te die Schreie, das dump­fe Split­tern der Kno­chen un­ter den Schlä­gen und die Schuld­ge­fühle bra­chen nachts wie eine Wel­le, an­ge­füllt mit Er­in­ne­run­gen, über ihn her­ein.
    Die Nacht spül­te alle sei­ne gu­ten Vor­sät­ze, mit de­nen er sich tags­über am Funk­tio­nie­ren hielt, ein­fach weg. Jo­nas muss­te die­sem Druck nach­ge­ben, um nicht ver­rückt zu wer­den. In der Nacht über­fiel ihn die Er­in­ne­rung so hef­tig, dass an Schlaf nicht zu den­ken war. Über­haupt wur­de Schlaf für ihn im­mer mehr zu ei­ner Be­dro­hung, be­deu­te­te Hit­ze und Ver­bren­nen. Des­halb schloss er nur bei Tag stun­den­wei­se die Au­gen, um die Bil­der hin­ter sei­nen Li­dern durch den All­tags­lärm der ge­schäf­ti­gen Stadt zu ent­schär­fen. In der Nacht je­doch kro­chen die Schuld­ge­fühle wie­der aus ih­ren Löchern her­vor und trie­ben ihn vor sich her.
    In die­ser reg­ne­ri­schen Nacht, in der er wie so oft die Kon­trol­le ver­lo­ren hat­te, hat­te er an ei­ner feucht­glän­zen­den, ver­mo­der­ten Haus­mau­er die Si­gna­tur, die im Spray­er-Jar­gon Tag ge­nannt wur­de, in mat­tem Weiß ent­deckt.
    Es war das Tag ei­nes an­de­ren Spray­ers, das ihm ver­schlüs­selt zeig­te, wo er sich den rich­ti­gen Kick für sei­ne Ar­beit ho­len könn­te. In die­ser Nacht im Juli folg­te Jo­nas die­sem Tag, das ihn bis an die Do­nau führ­te, die mit­ten durch die In­dus­trie­stadt Linz fließt. Vor­sich­tig schlich er auf einen un­be­leuch­te­ten Park­platz und ach­te­te dar­auf, dass die Cans, wie Spray­er ihre Sprüh­do­sen nann­ten, in sei­nem klei­nen Ny­lon­ruck­sack nicht allzu sehr klap­per­ten.
    Die vom Wind auf­ge­peitsch­ten Wel­len der Do­nau klatsch­ten hef­tig ge­gen die Kai­mau­er. Der Park­platz war einst eine An­le­ge­s­tel­le für Aus­flugs­boo­te ge­we­sen, aber die Tou­ris­ten hat­ten es satt ge­habt, die ab­ge­wrack­ten La­ger­häu­ser und ros­ti­gen Krä­ne zu se­hen. Des­halb wur­de dar­aus ein Park­platz für die Nacht­schwär­mer, die den „Ha­fens­tern“ fre­quen­tier­ten, ein in letzter Zeit ziem­lich an­ge­sag­tes Lo­kal, di­rekt am Ha­fen.
    An der Sei­ten­wand des Lo­kals ent­deck­te er das Tag schon von Wei­tem, denn es war di­rekt ne­ben einen Strah­ler ge­sprayt, der die un­ver­putzte Zie­gel­mau­er

Weitere Kostenlose Bücher