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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Te­le­fonat zu be­en­den, trat Xe­nia zu ihm und stieß ihn zur Sei­te.
    „Ed­gar, du störst mit dei­nem stän­di­gen Te­le­fo­nie­ren die Auf­nah­me!“ Xe­nia schüt­tel­te ihre lan­gen blon­den Haa­re und ihre kla­ren Züge ver­här­te­ten sich. „Du kannst drau­ßen te­le­fo­nie­ren. Ver­schwin­de end­lich!“

    Ed­gar Zorn war froh, das Kran­ken­zim­mer ver­las­sen zu kön­nen, der enge Raum, die vie­len Men­schen, die Ka­me­ra und die schö­ne Po­li­na, das al­les ver­ur­sach­te Be­klem­mun­gen bei ihm. Des­halb hat­te er auch Xe­nia die Lei­tung der PR-Auf­nah­men über­tra­gen. Er selbst tat sich schwer, sei­ne Wün­sche zu ar­ti­ku­lie­ren, wur­de schnell rot, wenn ihn je­mand et­was frag­te, und konn­te nor­ma­ler­wei­se kei­ne Ent­schei­dun­gen tref­fen. Po­li­na war eine Aus­nah­me ge­we­sen, ob­wohl er es be­reits be­reu­te, das Mäd­chen nach Ös­ter­reich ge­holt zu ha­ben.
    Glanz war noch im­mer in der Lei­tung und Zorn hat­te ihm an­schei­nend ein we­nig den Ap­pe­tit ver­dor­ben, als er ihn über den PR-Film in­for­mier­te, den ein Team von Red Zorn un­ter der An­lei­tung von Xe­nia ge­ra­de mit Po­li­na dreh­te.
    „Du brauchst kei­ne Angst zu ha­ben, Hen­drik“, nahm er auf dem Gang den Ge­sprächs­fa­den wie­der auf. „Das Mäd­chen ver­göt­tert mich. Ich bin ihr Ret­ter und schen­ke ihr ganz neue Fin­ger zum Kla­vier­spie­len!“ Mit of­fe­nem Mund hör­te er zu, was Glanz zu er­wi­dern hat­te und kratzte sich sei­nen grau­en Kinn­bart.
    „Nein, die ab­ge­schnit­te­nen Fin­ger wa­ren nicht mehr zu ret­ten. Ja, un­sach­ge­mäße La­ge­rung in der Eis­box. Be­kommt sie eben neue Fin­ger! Das ist doch heut­zu­ta­ge kein Pro­blem.“
    Er er­wähn­te das ohne die ge­rings­te Em­pa­thie. Als er Po­li­na heu­te in dem blüten­wei­ßen Kran­ken­bett ge­se­hen hat­te, war ihre un­schul­di­ge, rei­ne Aura mit ei­nem Mal ver­schwun­den. Auf ihn hat­te sie nur in der schmut­zig-düs­te­ren Um­ge­bung der Fa­brik­hal­le wie ein rei­ner En­gel ge­wirkt.
    „Ver­las­se dich auf mich, Hen­drik“, flüs­ter­te Zorn in das Han­dy. „Ich habe al­les un­ter Kon­trol­le!“
    Zorn trenn­te die Ver­bin­dung und lausch­te an der Tür. Er hör­te drin­nen Po­li­na schluch­zend „Ich will nach Hau­se!“ ru­fen und Xe­nia ge­nervt auf sie ein­re­den. Ner­vös fuhr er sich durch sei­ne dich­ten grau­en Haa­re und war sich plötz­lich nicht mehr so si­cher, ob er tat­säch­lich noch al­les un­ter Kon­trol­le hat­te.

40. Der ge­heim­nis­vol­le Ge­fan­ge­ne

    Acht Qua­drat­me­ter ge­nü­gen zum Le­ben, das hat eine wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chung er­ge­ben. Auf acht Qua­drat­me­tern kann man ein gan­zes Le­ben zu­brin­gen und auch Din­ge, die sich in ei­nem Le­ben an­sam­meln, ver­stau­en. Acht Qua­drat­me­ter sind oft mehr als eine durch­schnitt­li­che Fa­mi­lie in der Drit­ten Welt zur Ver­fü­gung hat. Mit acht Qua­drat­me­tern, die man ohne Rück­sicht auf an­de­re Men­schen be­woh­nen kann, ist man also pri­vi­le­giert. Al­ler­dings kann man die­se acht Qua­drat­me­ter nicht ver­las­sen, wenn man möch­te. Da­für gibt es fixe Zei­ten, nach de­nen man sich rich­ten muss. Und auch der Aus­blick ist al­les an­de­re als er­bau­lich. Es ist ei­gent­lich gar kein Aus­blick. Das Fens­ter ist hoch oben an der Wand und nur wenn man sich mit den Hän­den an den be­to­nier­ten Fens­ter­sims klam­mern und mit ei­nem Klimm­zug hoch­zie­hen wür­de, könn­te man einen Blick nach drau­ßen er­ha­schen. Das war aber zu­min­dest für die­sen Be­woh­ner voll­kom­men aus­ge­schlos­sen, also lag er auf dem schma­len Bett, sah im­mer nur ein win­zi­ges Stück Him­mel und zeich­ne­te die Wol­ken­for­ma­tio­nen, die im Wind da­hin­ras­ten und in voll­kom­me­ner Frei­heit über den Him­mel stürm­ten.
    Der Mann, der die­ses acht Qua­drat­me­ter große Apart­ment nun schon seit bald zwei Jah­ren be­wohn­te, war we­gen Mor­des rechts­kräf­tig zu le­bens­lan­ger Haft ver­ur­teilt wor­den. Er hat­te ein Ge­ständ­nis ab­ge­legt und sich ge­wei­gert, auf Grund ei­nes psych­ia­tri­schen Gut­ach­tens ei­ner Wie­der­auf­nah­me sei­nes

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