Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
ihn aus sei­nen Ge­dan­ken. Die Lay­outs un­ter den Arm ge­klemmt und die Zi­ga­ret­te im Mund, schlurf­te er im Takt des bass­las­ti­gen Hip-Hop-So­unds in die Crea­ti­on Zone, wo ihn Sz­abo, wie im­mer mit wei­ßen iPod-Stöp­seln in den Oh­ren, be­reits er­war­te­te.
    Ste­fan Sz­abo, der Krea­ti­ve, der sich nir­gends fix an­s­tel­len ließ und sei­ne Frei­heit über al­les lieb­te, war zwar ein be­gna­de­ter Ideen­ent­wick­ler, doch sein krea­ti­ver En­thu­si­as­mus konn­te auch in de­struk­ti­ve Le­thar­gie um­schla­gen. Das kam in letzter Zeit häu­fig vor. Heu­te scheint er einen gu­ten Tag zu ha­ben, dach­te Ri­chard und schnipp­te die bis zum Fil­ter ab­ge­rauch­te Zi­ga­ret­te in ein Was­ser­glas, das auf dem Tisch stand.
    Für die Kat­zen­kam­pa­gne hat­te er Dut­zen­de von Ent­wür­fen ge­lay­ou­tet, die jetzt als Com­pu­ter­aus­drucke vor ih­nen und der stau­nen­den Pro­duct­ma­na­ge­rin auf dem Tisch la­gen. Ri­chard wa­ren Kat­zen im­mer egal ge­we­sen, aber jetzt konn­te er sie ein­fach nicht mehr aus­ste­hen. Gol­de­ne Schlei­fe hier, klei­nes Stern­chen auf den Kral­len dort, aber durf­te eine Kat­ze in ei­ner Kat­zen­fut­ter-Wer­bung ei­gent­lich Kral­len zei­gen? Schreck­te das nicht po­ten­ti­el­le Käu­fer ab? Raub­tier­ef­fekt, ja, aber es konn­te auch sein, dass der Kun­de des­we­gen die Kam­pa­gne in den Müll kipp­te und sei­ne Idee sinn­los war. Muss­te man der Kat­ze ihre Kral­len zie­hen, um sie zu lie­ben?, phi­lo­so­phier­te er in Ge­dan­ken währen Sz­abo die Kun­din bei gu­ter Lau­ne hielt.
    Auf je­den Fall krea­tiv war die Idee von Sz­abo, eine Kat­ze vor einen Fern­se­her zu set­zen, wie einen Couch-Po­ta­to, und klu­ge Sprüche klop­fen zu las­sen. Das war ein Kam­pa­gnen­an­satz, den ihr Kun­de erst ein­mal ver­dau­en muss­te. Ohne die Mi­ni­kopf­hö­rer aus den Oh­ren zu neh­men, über­zeug­te Sz­abo die sich win­den­de Pro­dukt­ma­na­ge­rin schnell von der Ge­nia­li­tät der Kam­pa­gne. Doch nach die­sem po­si­ti­ven Feed­back wur­den statt der beim Brie­fing so groß an­ge­kün­dig­ten Pla­kat­kam­pa­gne nur ein Flyer und zwei Eti­ket­ten in Auf­trag ge­ge­ben. Pro­dukt­ma­na­ge­rin­nen wa­ren zwar die Do­mä­ne von Ste­fan Sz­abo und dem ket­ten­rau­chen­den Ri­chard Marx, der mit sei­nen Ohr­rin­gen, dem Grun­ge Look, gel­ben Ni­ko­tin­fin­gern und ei­ner char­mant-über­heb­li­chen Kunst­at­ti­tü­de bei den im­mer in blau­en Ko­stü­men auf­tre­ten­den, gest­ress­ten Frau­en sehr gut an­kam. Doch dies­mal half al­les nichts, das Wer­be­bud­get wur­de auf­grund von Spar­maß­nah­men gna­den­los ge­kürzt und die Agen­tur rutsch­te im­mer tiefer in die ro­ten Zah­len.
    *

    Ge­winn war der­zeit ein Fremd­wort für Anna Lan­ge und ihre Wer­be­agen­tur „The Whi­te Ele­phant“. Im Ge­gen­teil, die Ver­lus­te nah­men be­sorg­nis­er­re­gen­de Di­men­sio­nen an und sie muss­te drin­gend han­deln. Des­halb hat­te sie auch ih­ren schwar­zen Mini mit Ak­ten­ord­nern voll­ge­stopft, um mit ih­rem Steu­er­be­ra­ter doch noch die eine oder an­de­re Geld­quel­le zu er­schlie­ßen.
    Anna Lan­ge schüt­tel­te ihre ro­ten Haa­re und ver­fluch­te in­ner­lich die wi­der­li­chen Locken, die auch durch den ex­zes­si­ven Ein­satz des Glätt­ei­sens nicht ver­schwan­den und sie wie eine iri­sche Far­me­rin aus­se­hen lie­ßen. Ihre grü­nen Au­gen fun­kel­ten, als sie in der Agen­tur von ih­rer As­sis­ten­tin Mary die Post ent­ge­gen­nahm. Sie ahn­te be­reits, dass sich in dem Post­berg jede Men­ge Rech­nun­gen be­fan­den, die nur dar­auf war­te­ten, ihr den Tag zu ver­der­ben. Mit ei­nem zy­ni­schen Lächeln schnapp­te sie sich den Sta­pel und dach­te einen kur­z­en Mo­ment dar­an, al­les un­ge­le­sen in den Pa­pier­korb zu wer­fen.
    In ih­rem Büro warf sie ih­ren Le­der­man­tel acht­los auf eine schwarz­be­zoge­ne Couch, fuhr den wei­ßen Ap­p­le Com­pu­ter hoch und check­te wie je­den Tag ihre Mails. Wie im­mer war sie von Kopf bis Fuß schwarz ge­klei­det: schwar­ze Jeans, schwar­ze Blu­se, die ge­ra­de so weit auf­ge­knöpft war, dass man die Spit­zen ih­res schwar­zen

Weitere Kostenlose Bücher