Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
auf die Straße und seine Hände am Steuer. Aber die Wendung, die die Ereignisse in Los Alamos genommen hatten, ließ seine Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Nach New York, nachdem Elizabeth das Implosionsprinzip für die Plutoniumbombe vorgeschlagen hatte, war der Eindruck entstanden, als würde das Projekt geradezu eine Wiedergeburt erleben. Jetzt gab es nichts mehr, womit man es aufhalten konnte.
    Es sei denn, er konnte etwas tun. Vielleicht lieferte ihm sein neuer Auftrag Gelegenheit dafür. Durfte er zulassen, dass die Kriegstreiber die Einsätze um das Tausendfache erhöhten?
    Fox hatte es nichts ausgemacht, dass man ihn von dem Radionuklidteam abgezogen hatte; er begriff, dass die Bedeutung seiner Gruppe in Hinblick auf die Gesamtziele des Projekts geschrumpft war. Aber dass man ihn Kistiakowskis Gruppe unterstellt hatte, hatte ihn geärgert. Was wusste er schon von Schockphysik? Hydrodynamischer Bewegung? Detonationswellen? »Wenn Sie es nicht wissen, müssen Sie es eben lernen!«, hatte Oppie gesagt. Das war in den letzten Jahren häufig erforderlich geworden, Wissenschaftler hatten sich gezwungen gesehen, plötzlich in Bereichen, in denen sie keinerlei Erfahrung hatten, zu Experten zu werden.
    Zum Glück hatte der verrückte Ukrainer Fox' Problem begriffen und den Vorschlag gemacht, dass man Fox damit beauftragen solle, eine Simulation des eigentlichen Tests zu koordinieren. Um einen Maßstab für die Explosion der Plutoniumbombe zu liefern, sollten hundert Tonnen konventionelle Sprengstoffe zur Detonation gebracht werden. Man würde radioaktive Spurenelemente in den Sprengstoff mischen und Messungen anstellen, wie weit der Explosionsschutt sich verteilte. Fox würde in verschiedenen Abständen von der Explosion Zähler anbringen und dann, nachher, mit einem Jeep herumfahren und die Zähler ablesen.
    Fox sinnierte darüber nach, dass er sich die Chance hatte entgehen lassen, mit ein paar Kollegen das Projekt im Protest zu verlassen. Aber wahrscheinlich war so die Chance, die Ereignisse von innen heraus zu beeinflussen, wesentlich größer für ihn. Als ob das für die Welt im Ganzen einen Unterschied machen würde!
    Sobald sie Albuquerque hinter sich gelassen hatten und nach Süden weiterrollten, begannen sich seine MP-Begleiter sichtlich zu entspannen. Wie es schien, war alles nördlich der Stadt eine Art Testgelände gewesen, um festzustellen, wie gut sie den Richtungsangaben folgen konnten, die man ihnen gegeben hatte. Vielleicht argwöhnten sie auch, dass sich in den Salbeibüschen an der Straße in der Nähe des Projekts unzählige Spione versteckt hielten, und nahmen an, dass sie jetzt, nachdem sie genügend weit gefahren waren, vor diesen Spionen sicher waren. Ihr Gespräch wirkte jetzt weniger angespannt; Fox beteiligte sich immer noch nicht. Ohne Zweifel war man bei der Militärpolizei ohnehin der Ansicht, dass alle Projektwissenschaftler irgendwie seltsam waren.
    Als sie in das flache vulkanische Becken südlich von Albuquerque einbogen, schlängelte sich die zweispurige Straße am Rio Grande entlang. Grande – eine völlige Fehlbezeichnung, das schlammige Flussbett führte höchstens eine Badewanne voll Wasser. Nicht einmal mit der Themse konnte man ihn vergleichen. Aber in einem Bereich des Landes, wo Wasser so selten war wie hier, verdiente es vielleicht eine Badewanne voll Wasser, dass man sie als »Grande« bezeichnete.
    Die Sonne brannte auf den Wagen herunter, durch die offenen Fenster wehte heißer Wind herein. General Groves hatte darauf bestanden, dass alle Geschwindigkeitsvorschriften strikt eingehalten wurden. Fox fuhr trotzdem ein wenig schneller.
    Eine Stunde später ließen sie das kleine Städtchen Socorro hinter sich, eher ein Dorf und jedenfalls die letzte Ansiedlung vor dem Versuchsgelände. Zehn Meilen südlich von Socorro baten die beiden MP-Männer Fox, er solle langsamer fahren, als vor ihnen drei Gebäude auftauchten, über denen »San Antonio, New Mexico« stand, eine lächerliche Nachbildung des berühmten Baus in Texas. Als Fox den Highway verlassen hatte, tauschten die beiden Militärpolizisten Blicke.
    Der Mann, der es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht hatte, schob seinen Kopf jetzt neben Fox über dessen Rücklehne. »Äh, Dr. Fox, Sie wissen doch, sobald wir einmal in Trinity sind, sind wir diesem Kantinenfraß ausgeliefert.«
    Der MP-Mann auf dem vorderen Sitz drehte sich halb herum und schloss sich dem Gespräch an. »Und da es jetzt gerade erst eins ist, dauert

Weitere Kostenlose Bücher