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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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der Army zu mir kommen, weil ich meine Flaschen woanders hinstelle – hey, stört mich das dann vielleicht?«
    Fox lächelte und nickte dann. Preisgabe von Informationen über die bevorstehende Explosion war streng verboten, aber zugleich gab es auch die »offiziellen« zur Tarnung verbreiteten Geschichten und Gerüchte, die man überall auf den Straßen von Santa Fe hören konnte. Trotzdem stand nach diesem kleinen Zwischenspiel fest, dass die beiden MP-Männer ganz eindeutig keine G-2-Agenten waren, sonst hätten sie den Indianer sofort nach dem ersten Wort über eine Explosion zum Schweigen gebracht. Vielleicht waren die beiden jungen Männer genau das, was sie zu sein schienen – ganz gewöhnliches militärisches Begleitpersonal.
    Fox murmelte dem Indianer seinen Dank zu und schob dann seinen Hocker von der Bar zurück und ließ die Hälfte seiner Mahlzeit auf dem Teller liegen. Die MPs blickten zu ihm auf, beide den Mund voll Hamburger.
    »Ich warte draußen am Wagen. Muss mir die Beine ein wenig vertreten. Sie wissen schon, die lange Fahrt.«
    Fox ging hinaus, ehe die Männer antworten konnten.
    Er trat auf die staubige Straße. Vor ihm wölbte sich der blaue Himmel, im Westen türmten sich mächtige Gewitterwolken am Horizont auf, deren ambossförmige Spitzen so weit in den Norden reichten, wie er sehen konnte. So wie es aussah, würden sie gegen Abend einen gewaltigen Wolkenbruch bekommen, was für den Spätherbst ungewöhnlich war. Aber bis es zu regnen anfing, sollten sie bereits das Trinity-Gelände erreicht haben.
    Fox zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief in die Lungen. Der Wortwechsel mit dem Indianer hatte ihn nachdenklich gemacht. Wie viele Leute argwöhnten wohl, dass hier irgendetwas Großes im Gange war? Allein schon der Durchgangsverkehr sollte die Bewohner des verschlafenen Örtchens San Antonio aufmerksam gemacht haben.
    Das Dorf war höchstens hundert Meter lang – einige der Wissenschaftler hatten den Begriff »Spuckdistanz« verwendet. Wie viele Lkws, Jeeps und »unauffällige« Regierungsfahrzeuge mochten auf dem Wege zum Trinity-Versuchsgelände schon hier durchgekommen sein? Wie viele Leute, die mit dem Atomtest in Verbindung standen, hatten die Fahrt kurz am Owl Cafe unterbrochen?
    Und wenn die Bewohner dieses Fliegendrecks über den Test informiert waren, wie viele andere dann wohl? Für Fox bewies das, dass die Leute es immer erfuhren, ganz gleich wie sehr die Behörden sich auch um Geheimhaltung bemühten, und ganz gleich, worum es ging.
    Er sog an seiner Zigarette. Eine Atombombe. Die unvorstellbaren Kräfte freizusetzen, die alle Materie zusammenhielt – wie konnte man irgendeinem Menschen solche Macht anvertrauen, geschweige denn jemandem wie General Groves? Wie der hektische Wahlkampf zwischen Dewey und Roosevelt zeigte, würde es bei dem amerikanischen System, das alle vier Jahre einen neuen Präsidenten hervorbrachte, nur eine Frage der Zeit sein, bis einmal ein Mann gewählt wurde, der sich die ganze Welt untertan machen wollte.
    Oppenheimer war ständig bemüht, die Verantwortung von sich zu weisen, und erklärte, die Aufgabe der Wissenschaftler bestehe lediglich darin, das Ding zu entwickeln und zu bauen, um dann andere Leute über seinen Einsatz entscheiden zu lassen. Aber jetzt, wo sie so nahe daran waren, die Bombe tatsächlich zu haben – was würde da als Nächstes passieren? Würde jedes Land seine eigene Waffe haben wollen?   
    Deutschland verfügte über die nötigen Voraussetzungen. Seit der alliierten Invasion in der Normandie vor ein paar Monaten, die eine Bresche in Festung Europa geschlagen und die deutsche Armee zurückgetrieben hatte, seit der alliierten Landung in Südfrankreich im August, und seit Rumänien und Bulgarien ebenfalls Deutschland den Krieg erklärt hatten, war das Kartenhaus der Nazis am Einstürzen. Und wenn sie immer noch darauf verzichteten, die Atomwaffe einzusetzen, die sie einfach haben mussten …
    Mit jedem Tag, den die Deutschen verstreichen ließen, ohne zuzuschlagen, wurde ihr psychologischer und militärischer Vorteil geringer. Deutschland würde bald kapitulieren. Und auch im Pazifik war eine Wende eingetreten: Amerikanische Streitkräfte hatten im Juli Guam, im September Peleliu eingenommen, und dann schließlich vor ein paar Wochen die japanische Flotte vor den Philippinen in der Schlacht um den Golf von Leyte vernichtend geschlagen.
    Amerika brauchte diese Bombe nicht. Trotzdem wollten sie mit ihrem teuren,

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