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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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weiter. Auf den Planken der Detonationsplattform stand inmitten all des Krams eine halbleere Thermosflasche mit schwachem Tee. Auf der Hauptfläche der Plattform waren die Sprengstoffwürfel in dicken Blöcken angeordnet und bildeten eine halbkugelförmige Kuppel, die sich fünfzig Fuß über dem Wüstensand erhob. Eine weiße Zeltplane bedeckte das Ganze.
    Als Fox jetzt alleine war, ließ er eine halbe Stunde verstreichen, ehe er ebenfalls zu arbeiten aufhörte. Er blickte hinunter, sah aber in der Dunkelheit nichts. Der Mond tauchte alles in ein wässriges graublaues Licht. Ein Wachposten schlenderte auf der ungeteerten Straße hundert Meter östlich von ihm vorbei. Fox lauschte, konnte aber keine anderen Geräusche ausmachen.
    Er war alleine. Niemand konnte ihn sehen.
    Er schlüpfte in das Zelt und stopfte sich fünf der Sprengstoffwürfel in seine Tasche. Erst als er den Reißverschluss der Tasche zugezogen hatte, ließ seine Erregung nach.
    Das war jetzt hintereinander die fünfte Nacht, in der er Sprengstoff nach draußen geschmuggelt hatte.
    Bevor er sich zu seiner Unterkunft begab, um dort ein paar Stunden Schlaf zu finden, ehe er dann in der Morgensonne wieder Sprengstoffwürfel stapelte, suchte er noch einen anderen Ort auf. Als Projektleiter der Sprengstoffsimulation war er dafür verantwortlich, alle Aspekte des bevorstehenden Tests zu überprüfen. Das schloss auch einen Besuch des Beobachtungsbunkers ein, wo sich die leitenden Wissenschaftler aufhalten würden.

23
     
    Trinity-Versuchsgelände
    November 1944
     
»Wenn die Bombe im derzeitigen Krieg nicht eingesetzt würde, dann würde die Welt nicht in angemessener Weise vor dem gewarnt werden, was zu erwarten ist, falls wieder Krieg ausbrechen sollte.«
— Arthur Compton, in einem Brief an Kriegsminister Stimson
»Uns sollte klar sein, dass wir, und zwar wir alleine, die Schuld für den Misserfolg unserer Arbeit tragen.«
— Leo Szilard
     
    Mrs. Canapelli sah Elizabeth über einen Stapel gebleichter weißer Handtücher hinweg an. »Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt. Klingt ja aufregend. Ich würde mir nur wünschen, dass Sie vorher ein oder zwei Tage hierbleiben und sich ausruhen könnten!«
    Elizabeth half Mrs. Canapelli die Handtücher in den Schlafraum tragen. »Ja, das wäre freilich nett gewesen. Ich war jetzt so lange unterwegs, dass ich gar nicht mehr richtig weiß, wo ich eigentlich bin.«
    »Also, Sie müssen Ihre Sache ja wirklich gut machen, Betty. All die wichtigen Leute wollen die ganze Zeit, dass Sie sie begleiten.«
    Elizabeth lachte. »Das weiß ich wirklich nicht.« Sie beugte sich vor und holte ihre alten Blue Jeans – »Dungarees« nannte man sie in dieser Zeit – aus der Schublade. Sie schüttelte sie aus und verdrehte dann ein wenig wehmütig die Augen. Sie hatte die Jeans seit jenem Tag nicht mehr getragen, an dem sie Oppenheimer hatte erschießen wollen.
    »Aber Sie wollen doch nicht etwa Hosen anziehen?«, fragte Mrs. Canapelli und rümpfte die Nase.
    »White Sands ist nicht der richtige Ort für ein Kleid.« Mrs. Canapelli sah sie verständnislos an. Elizabeth beeilte sich zu erklären. »Ich meine das Trinity-Gelände.« Richtig – das White-Sands-Versuchsgelände war wahrscheinlich erst in den fünfziger Jahren eingerichtet worden!
    »Waren Sie schon mal dort?«
    »Nein, aber die Kollegen haben mir davon erzählt. Sie haben versucht, mir Angst zu machen – mit Geschichten von Klapperschlangen und Taranteln und Skorpionen.« Mrs. Canapelli zog unwillkürlich den Kopf ein, aber Elizabeth nutzte ihr Erschrecken zu ihrem Vorteil. »Sie sehen also, ich kann dort nicht mit nackten Beinen rumlaufen.«
    Mrs. Canapelli war sichtlich immer noch skeptisch. »Wenn Sie meinen. Wahrscheinlich sind Sie die Art Kleidung gewöhnt, wo Sie doch aus Montana kommen und so. Aber ehrlich gesagt, sehr weiblich wirken Sie in diesen Dungarees nicht.«
    Elizabeth schmunzelte über Mrs. Canapellis Besorgnis. Zweifel an ihrer Weiblichkeit waren im Augenblick wirklich ihre geringste Sorge. Was Mrs. Canapelli wohl in zwanzig Jahren denken würde, wenn die Frauen anfingen, ihre BHs zu verbrennen und nabelfrei gingen?
    »Ich sage Ihnen was – wenn ich dorthin komme, ziehe ich mich um, okay?«
    »Sie werden schon wissen, was Sie wollen. Seien Sie jedenfalls vorsichtig. Und viel Glück mit dem, was Sie dort unten machen, was auch immer es ist.«
    »Danke.« Elizabeth klappte ihren Koffer zu. Draußen ertönte eine Hupe. Mrs. Canapelli sah zum

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