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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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eigenen Zeitlinie geschafft hatte. Er hatte das Sicherheitsdenken einer ganzen Nation verändert.
    Sie wusste, dass die Vereinigten Staaten auch in der Vergangenheit Hungerkrawalle und größere Antikriegsdemonstrationen erlebt hatten, aber sie waren nichts im Vergleich mit den großen Protesten der sechziger Jahre oder auch ihrer eigenen Demonstration in Livermore. Vielleicht konnte sie die Dinge ändern, konnte mithelfen, um die Welt auf dem rasiermesserschmalen Pfad zu halten, der sie die nächsten fünfzig Jahre überleben ließ.
    Elizabeths Lippen pressten sich zusammen, als sie über all die Möglichkeiten nachdachte, die ihr offenstanden. An Schlaf war da nicht zu denken.
    Mittags nahmen sie einen kleinen Imbiss in einer heruntergekommenen Bude, die sich das Owl Cafe nannte, einem von ein paar Adobegebäuden, die sich als Ortschaft bezeichneten. Einige Autos und ein paar Jeeps parkten vor dem kleinen Restaurant; der langhaarige Koch war fieberhaft tätig, schien aber von dem unerwarteten Konjunkturaufschwung entzückt. Die Hälfte der Gäste waren Zivilisten, die andere Hälfte Militärs. Als einzige Frau im Lokal spürte Elizabeth die vielen Blicke, die auf sie gerichtet waren, ignorierte sie aber. Ihre Augen brannten von dem Zigarettenrauch, der den engen Raum füllte – das war etwas, woran sie sich in all den Monaten noch nicht hatte gewöhnen können.
    Sie und ihre Reisebegleiter aßen schnell und fuhren weiter, ehe die anderen Gäste ihre Mahlzeit beendet hatten. Als sie dann nach Süden abbogen in Richtung auf Trinity, hatte sie das Gefühl, die Zeit würde langsamer fließen. Die Landschaft wirkte verbrannt und monoton. Es drängte sie, ihr Ziel zu erreichen. Zugleich beunruhigte es sie, an dem Atomtest beteiligt zu sein. Elizabeth sah immer wieder auf den Fahrer und hätte den Mann am liebsten gedrängt, schneller zu fahren. Aber die Wüstenlandschaft wollte kein Ende nehmen.
    Elizabeth spähte mit zusammengekniffenen Augen zum Horizont. Ein Staubsturm hüllte den Bergsockel ein und verdeckte ihnen die Sicht. Der Wagen schwankte, während sie über die holprige Straße fuhren, sodass sie noch schlechter sehen konnte. Sie rollten im Kriechtempo über einen niedrigen Hügel, und der Staub senkte sich wie ein Schleier herab. Und da stand plötzlich keine zwei Meilen vor ihr ein Metallturm alleine mitten in der Wüste.
    Er reckte sich über hundert Fuß in den Himmel. Vier Beine stützten das Gebilde mit einem Gewirr von Rohren in der Mitte. Oben flatterte eine Zeltplane im Wind und verdeckte das, was sich auf der Plattform oben befand.
    Elizabeth verspürte ein Stechen in der Brust und wurde sich plötzlich bewusst, dass sie den Atem angehalten hatte. Sie schnaufte tief durch und sah sich im Wagen um. Sonst schien niemand den Turm bemerkt zu haben. Fermi blickte von seinem Magazin auf.
    »Ah, ist das der Schussturm?«, fragte er mit seinem ausgeprägten italienischen Akzent.
    Der Fahrer räusperte sich. »Ja. Sie hätten ihn vor einer Woche sehen sollen, als die einen Testschuss hochgejagt haben. Hundert Tonnen Sprengstoff haben sie gesagt. Mann, oh Mann, das hat ausgesehen wie die Hölle auf Erden. Den Staub und den Rauch konnte man unten vom Basislager aus sehen. Aber bis der Knall zu uns herüberkam, hat es fünf Sekunden gedauert.« Seine Stimme wurde leiser. »Und wie ich höre, soll das gar nichts sein im Vergleich mit diesem echten Schuss.«
    »Wenn es funktioniert«, sagte Fermi.
    »Es wird funktionieren«, murmelte Elizabeth. Fermi warf ihr einen kurzen Blick zu, ging aber nicht auf ihre Bemerkung ein.
    Elizabeth sah wieder zu dem Turm hinüber. Das ist es also. Alles, wofür sie im Manhattan-Projekt gearbeitet hatten – der Grund, weshalb sie ursprünglich in der Anti-Atom-Bewegung tätig geworden war. Die Livermore Challenge Group in Berkeley, die United Conscience Group in Santa Fe, sie und Jeff, wie sie im Sturm den Canyon hinunterkletterten, um die MCG-Anordnung zu sabotieren … dieser armselige Turm wirkte zu zerbrechlich, als dass man sich vorstellen konnte, er würde die Waffe tragen können.
    In den nächsten paar Tagen würde der wertvolle Plutoniumkern unter schwerer Bewachung von Los Alamos hierher transportiert werden. In der Wüstenhitze würden ein paar Männer das Testgerät zusammenmontieren. Bis jetzt stand der Turm da wie ein Karabiner ohne Munition – er musste noch geladen werden, mit dem Gadget, ehe er komplett war.
    Der Fahrer fuhr am vorderen Wachhäuschen vorbei,

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