Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Fenster hinaus. »Oh, das ist Ihr Wagen. Die warten auf Sie.«
    Elizabeth griff nach dem Koffer und hob ihn vom Bett. »Nochmals vielen Dank. Ich denke, wenn ich Glück habe, bin ich in einer Woche wieder hier.«
    Als sie dann in dem schwarzen Wagen mit den amtlichen Nummernschildern Platz genommen hatte, lehnte Elizabeth sich in die Polster. Sie kannte die beiden anderen Passagiere vom Sehen, weil sie gelegentlich mit Feynman zu tun gehabt hatten; es waren Physiker, der eine war vielleicht Enrico Fermi, den anderen erkannte sie nicht. Sie nickten ihr höflich zu und vertieften sich dann wieder in ihre Fachzeitschriften. Alles wirkte so ruhig – der Fahrer redete auch nicht. Aber das machte Elizabeth nichts aus. Sie hoffte, auf der langen Fahrt ein wenig schlafen zu können. Das würde eine willkommene Abwechslung zu den Reisen mit General Groves sein.
    Elizabeth starrte mit halbgeschlossenen Augen und tief in Gedanken versunken zum Fenster hinaus. Als der Wagen die gewundene Straße von der Mesa hinunterrollte, passierten sie Klippen, die Hunderte von Fuß in den Himmel ragten, und Felsbrocken größer als Häuser. Auf den Felsvorsprüngen wuchsen Douglastannen, Piñonfichten und Rottannen.
    Obwohl nichts gesprochen wurde, spürte Elizabeth die unterdrückte Erregung in dem Wagen, und das hielt sie wach. Die raue zerklüftete Landschaft schien die Spannung nur noch zu steigern. Man hätte die Bombe an keinem anderen Ort entwickeln können. Nichts kam der großartigen Erhabenheit des nördlichen New Mexico gleich, den endlosen Weiten, wo die Physiker sich mit den Gewalten im Herzen des Universums auseinandersetzen konnten.
    Noch ein paar Tage, und alles würde den Höhepunkt erreicht haben, auf den es zustrebte. Die Detonation einer Plutoniumkugel – das Ziel, dem sie Jahre ihres Lebens gewidmet hatten.
    Und was dann? Was würde geschehen, wenn die Schachtel der Pandora endlich offen war, und die ganze Welt sie sehen konnte? Würden alle Nationen genauso reagieren, wie in ihrer ursprünglichen Zeitlinie? Würde es zu der Polarität zwischen der UdSSR und den USA kommen? Würde es immer noch fünfzig Jahre dauern, bis jene alten Wunden geheilt waren? Oder würde alles noch schlimmer werden?
    Und dann fragte sich Elizabeth, was aus ihrem eigenen Leben werden würde. Was würde sie mit sich selbst anfangen, sobald der Test erfolgreich abgeschlossen war, und nichts mehr drängte, die Bombe zu entwickeln? So oder so, der Krieg würde bald vorbei sein. Irgendjemand würde schließlich entdecken, dass es keine Geburtsurkunde für sie gab, keine korrekten Papiere, keine aktenkundige Identität. Ewig würde sie sich nicht aus allem herausreden können.
    Sie konnte nicht in Los Alamos bleiben. Obwohl sie am Anfang mitgeholfen hatte, die Waffe zu entwickeln, konnte sie nicht weiter daran mitarbeiten, sie schlimmer und schlimmer zu machen. Oder würde sich vielleicht auch diese Überzeugung ändern? Es gab Augenblicke, in denen sie sich und ihre Schwäche hasste. Deutschland würde besiegt werden. Der Naziwahnsinn würde ein Ende haben, aber Amerika würde dann hoffentlich vernünftig genug sein, die Waffe ein für alle Mal zu beseitigen.
    Sie erinnerte sich daran, dass in ihrer eigenen Zeitlinie manche Leute Amerika rassistisches Handeln vorgeworfen hatten, weil sie die Bombe auf Japan abgeworfen hatten. Hiroshima und Nagasaki zu vernichten war in Ordnung, weil die Japaner »anders« waren. Amerikaner japanischer Herkunft wurden in Lager gesperrt; mit Amerikanern deutscher Herkunft geschah das nie. Die Nazis mochten noch so schrecklich sein, aber immerhin sahen sie aus wie Amerikaner. Was würde die Öffentlichkeit von blondhaarigen Babys halten, die mit Strahlenverbrennungen in den Ruinen eines von einer Atombombe vernichteten Berlin lagen?
    Das würde jetzt niemals Harry S. Trumans Entscheidung sein. Die Entscheidung lag bei Präsident Dewey. Sie hatte keine Ahnung, was der Mann tun würde.
    Mit ihrem Wissen davon, wie die Dinge sich hätten entwickeln können, konnte sie vielleicht irgendetwas in die Wege leiten, das die USA zwingen würde, weitere Arbeiten an Kernwaffen zu verbieten. Einige von den anderen Wissenschaftlern hatten Zweifel geäußert. Vielleicht würde sie sogar noch einmal mit Graham Fox reden müssen, versuchen, die Dinge mit ihm wieder ins Lot zu bringen. Ein Einzelner sollte durchaus die Möglichkeit haben, einen Wandel herbeizuführen. Man brauchte sich ja bloß anzusehen, was Ralph Nader in ihrer

Weitere Kostenlose Bücher