Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
plötzlich ein Gedanke kam. Was hinderte sie eigentlich daran, hier bewusst Fehler einzubringen? Einfach, um alles ein wenig durcheinanderzubringen. Die Wissenschaftler würden eine Weile brauchen, um dahinterzukommen, würden alles überprüfen müssen. Unterdessen könnte sie die Entwicklung der Atombombe verzögern.
    Sie war von dem Gedanken wie gelähmt. Konnte sie die Zukunft verändern? Sie brauchte die Arbeiten bloß ein paar Wochen lang zu verzögern – zum Zeitpunkt des Abwurfs von Fat Man und Little Boy auf Hiroshima und Nagasaki war Deutschland bereits gefallen, und Japan versuchte, aufzugeben. Eine Verzögerung um auch nur wenige Tage könnte möglicherweise die Vernichtung all jener menschlichen Wesen unnötig machen. Indem sie ein oder zwei Minuszeichen vertauschte, konnte sie ein paar Millionen Leben retten!
    Wenn die Atombombe in Friedenszeiten demonstriert werden konnte, eine Demonstration der Schrecken eines Atomkriegs, würden die Supermächte vielleicht sofort Verträge unterzeichnen, um ihre Forschungen anzuhalten oder wenigstens einzuschränken. Der Schock, der zu der schrecklichen Paranoia des Kalten Krieges geführt hatte, würde dann bei Weitem nicht so schlimm sein.
    Sie war jetzt imstande, etwas zu bewirken. Würde sie fähig sein, die Zukunft zu ändern? Schaden konnte es jedenfalls nicht. Sie brauchte ja nur ein paar Wochen zu gewinnen.
    Die Glocke ertönte. Elizabeth tippte sich mit dem Bleistift an den Mund. Die Frauen um sie herum gaben ihre Blätter weiter …
    Elizabeth verschob das Komma in ihren Ergebnissen um eine Stelle nach rechts, sodass jede Zahl zehnmal so groß wurde, wie das, was sie errechnet hatte. Sie würde das von nun an konsequent tun müssen, sonst würde ihr Sabotageversuch auffallen.
    Ohne zu zögern, reichte sie das Papier nach rechts weiter. Als sie ihrerseits von links ihr Blatt entgegennahm, stand für Elizabeth fest, was sie tun musste.
    Kirk Hackett fühlte sich in seinem Munitionslabor wohl, er freute sich, dass man höheren Ortes anfing, sich für seine Arbeit zu interessieren. Er war jetzt erst seit wenigen Monaten in dem Labor für Aufschlagstudien, und schon kamen Leute zu ihm, um seinen Rat einzuholen, anstatt ihm zu sagen, was er tun sollte.
    Er hatte vor fünf Jahren den aktiven Dienst als Artillerieoffizier am Stützpunkt Sandia in Albuquerque quittiert und seine Tätigkeit als Berater fortgesetzt und dabei seine umfangreichen Erfahrungen über Sprengstoffe eingebracht. Jetzt hatte man ihn in das Projekt gesteckt und seine Familie auf den Hügel versetzt, und Hackett war endlich dabei, sein Labor in Form zu bringen. Die Zusammenarbeit mit seinem Vorgesetzten, George Kistiakowski, dem Mann, der für sämtliche Explosivstoffe des Projekts zuständig war, war gut. Kistiakowski hatte einmal aus den Arsenalen etwas TNT organisiert, um für die Wissenschaftler des Projekts einen Skihügel frei zu sprengen. Hackett glaubte nicht, dass man ihm so etwas würde durchgehen lassen. Jedenfalls jetzt noch nicht.
    In letzter Zeit waren häufig Wissenschaftler in seinem Labor erschienen und hatten seine einmalige Fähigkeit genutzt, ohne zu begreifen, was sie taten. Es wäre durchaus in Ordnung gewesen, wenn sie Hackett einfach um Hilfe gebeten und ihn aufgefordert hätten, ihre Experimente vorzubereiten – aber viele von ihnen wollten lieber unmittelbar an ihren Plänen arbeiten, weil sie es einfach leid waren, dauernd bloß Theorien auf Papier zu kritzeln. Für sie war das wie ein Spiel. Keiner schien zu begreifen, dass man, wenn man einen Doktortitel hatte, noch lange nicht für alles Experte war.
    Hackett musterte seinen letzten Besucher mit verschränkten Armen und finsterer Miene. Es war ganz offensichtlich, dass dieser verrückte Ungar keine Ahnung davon hatte, was man von ihm erwartete. Aber in der Hierarchie des Projekts war der Ungar ein ziemlich großes Tier, und Hackett hatte ihn deshalb gewähren lassen müssen. Er hatte bei Oppenheimer Beschwerde eingelegt – ihm war noch nicht wohl dabei, ihn »Oppie« zu nennen –, aber der Chefwissenschaftler hatte nur gelächelt ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen und Hackett den Rat gegeben, sich zu gedulden. »Einige der Wissenschaftler brauchen sehr viel Geduld. Dieser da ist ein Einzelgänger, aber ein brillanter Kopf, wie es nur wenige gibt.«
    Jetzt fuchtelte der ungarische Wissenschaftler, mit einem Stapel Berechnungen versehen, mit beiden Armen herum und bestand darauf, dass das Experiment mit dem

Weitere Kostenlose Bücher