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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Lippen zusammen. »Oppie ist dahintergekommen, dass der Fehler auf eine falsch berechnete Dezimalstelle zurückzuführen ist. Niemand war schuld, jeder hätte diesen Fehler machen können. Aber weil die Gruppe, die die Zahlen überprüft hat, dieselbe war, die die ursprünglichen Berechnungen gemacht hat, muss der Fehler beim zweiten Mal durchgeschlüpft sein.«
    Elizabeth hatte Mühe, die in ihr aufsteigenden widerstreitenden Gefühle zu bewältigen. »Aber was ist mit dem Rest des Projekts?«
    »Oh, machen Sie sich da keine Sorgen.« Fox blickte auf und kniff die Augen zusammen. Dann sah er sich um und sagte mit leiser Stimme verbittert: »Die Arbeit geht weiter. Mag schon sein, dass Teller einer unserer besten Theoretiker war. Aber das verdammte Gadget muss gebaut werden. Die Schau geht weiter.«
    Fox entfernte sich mit den übrigen Wissenschaftlern. Elizabeth lehnte sich an die Tür der Gemeinschaftsbaracke. Ich habe es tatsächlich geschafft, dachte sie. Ich habe den Lauf der Geschichte verändert.
    Aber was würde jetzt geschehen?
    Sie fühlte sich wie in einem Schraubstock gefangen – da war auf der einen Seite die Freude, dass sie es geschafft hatte, den Lauf des Geschehens zu ändern, und auf der anderen Seite die Erkenntnis, dass sie jemanden getötet hatte. Indem sie sich an Zahlen zu schaffen gemacht hatte, hatte sie einen fatalen Fehler verursacht. Würde diese Änderung im Ablauf der Dinge zum Guten oder zum Schlechten führen?
    Aber weshalb war sie eigentlich nicht begeistert? Der Mann, der für die Entwicklung der Wasserstoffbombe verantwortlich war, jenes Instrument des Todes, das den Rüstungswettlauf erst richtig auf Touren gebracht hatte, Milliarden von Dollar für den Bau von Waffen, die Kernwaffenforschung in Livermore – alles das würde Teller jetzt nicht mehr zustandebringen können. Sie war dafür verantwortlich, dass es nicht zu all diesen Unmenschlichkeiten kam, und hatte damit vielleicht der Zukunft wirklich eine Zukunft gegeben.
    Sie hatte Jeff eine zweite Chance gegeben. Dem Jeff in dieser Zeitlinie. Er würde nicht sterben müssen, um etwas zu verhindern, das von vorneherein überhaupt nicht geschehen war. Aber als sie dann den Wissenschaftlern nachsah, die mit finsteren Gesichtern wieder zu ihren Arbeitsplätzen strebten, erkannte sie aus ihrem Gesichtsausdruck, dass sie nicht vorhatten, sich von einem Unfall aufhalten zu lassen, ebenso wenig wie das zukünftige Los Alamos die MCG-Erprobung nicht einstellen würde, weil irgendein alter Wissenschaftler und ein paar Techniker den Tod gefunden hatten. Vielleicht waren die Mitarbeiter des Manhattan-Projekts jetzt sogar entschlossener denn je, ihre Arbeit zum Erfolg zu führen.
    Elizabeth würde immer an Teller in seinem hohen Bau hinter dem Zaun des Sperrgebiets denken, wie sie und andere Mitglieder der Livermore Demonstrationsgruppe mit ihren Transparenten draußen am Lawrence Livermore Labor vorbeimarschierten und sich bemühten, Gehör für ihre Forderungen zu finden.
    In ihrer neuen Zeitlinie würde das Manhattan-Projekt auch ohne Edward Teller weiterlaufen.

8
     
    Livermore, Kalifornien
    April 1983
     
»Ich habe es selbst verspürt, diese glitzernde Verlockung der Kernwaffen. Es ist unwiderstehlich, wenn man sich als Wissenschaftler damit befasst, dieses Gefühl, dass man über die Macht verfügt, die Energie freizusetzen, die die Sterne am Leben erhält, diese Wunder zu vollbringen, eine Million Tonnen Felsgestein in den Himmel zu jagen. Das ist etwas, das den Menschen die Illusion grenzenloser Macht verleiht, und eben diese Macht ist für alle unsere Probleme verantwortlich, würde ich sagen, diese … technische Arroganz, die die Menschen überkommt, wenn sie sehen, was sie mit ihrem Verstand ausrichten können.«
— Freeman Dyson
     
    Taten sprechen eine deutlichere Sprache als Worte. Thoreau mochte sich ihretwegen damit zufriedengegeben haben, am Walden Pond zu sitzen und Traktate über bürgerlichen Ungehorsam zu verfassen. Elizabeth Devane hatte immer den Wunsch verspürt, etwas Greifbareres zu tun. Sie und andere in der Livermore Challenge Group waren der Ansicht, dass ihr Gewissen wichtiger war als etwaige Gesetze, die sie vielleicht übertreten würden.
    Am Morgen der geplanten Protestveranstaltung dösten die meisten ihrer Gesinnungsgenossen in dem Van vor sich hin, während der über die Straße seinem Ziel entgegenrollte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Obwohl Jeff neben ihr döste und sich dabei an ihre

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