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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Nachmittag spät in den Stall zurückgeritten, hatte Proton an Roger zurückgegeben und sich bei ihm bedankt. Anschließend hatte sie Mrs. Canapelli im Wohnheim gesagt, dass sie die nächsten ein, zwei Tage möglicherweise außerhalb der üblichen Arbeitszeit arbeiten würde, und war dann früh zu Bett gegangen.
    Nach Mitternacht schlich sie sich wieder hinaus und stahl ein anderes Pferd aus dem Stall – wenn sie wieder Proton nahm, würde Roger vielleicht sie verdächtigen – und entwendete eine der Jagdflinten.
    Sie würde allerdings auf etwas weit Wichtigeres Jagd machen als Berghasen.
    Alles kam ihr so einfach vor, und das erschien ihr ein bizarrer Widerspruch zu den langweiligen Propagandaplakaten, auf denen vor Spionen gewarnt wurde. Die Mitarbeiter am Projekt schienen sich mit dem ganzen Sicherheitsgehabe so behaglich zu fühlen, dass sie sich überhaupt nicht vorstellen konnten, dass jemand irgendetwas gegen sie unternehmen könnte.
    Oppenheimer würde erfahren, dass dem nicht so war.
    Die Canyonsohle blieb den ganzen Morgen über verlassen. An der Mündung des Canyons kräuselte sich aus der Unterkunft der Parkwärter dünner Rauch. Die Frijoles Canyon Lodge befand sich auf der anderen Seite des Flusses; die Wissenschaftler vom Projekt pflegten dort abzusteigen, wenn sie einmal einen Abend lang Tapetenwechsel brauchten. Vor dem Krieg war die Lodge ein Familienbetrieb gewesen, aber als das Militär dann das Berggelände übernommen hatte, hatte man sie enteignet.
    Jetzt sangen die ersten Vögel in den Bäumen und flatterten zwischen den Fichten und Cottonwoods herum. Von ihrem Aussichtspunkt auf halber Höhe aus konnte sie den einzigen Zugang zum Canyon sehen. Einige der Adobegebäude waren vor einigen Jahrzehnten teilweise ausgegraben worden, als der Park von der staatlichen Forstverwaltung betrieben wurde. Sie konnte die Mauerkonturen und Ziegelreste der antiken runden Plaza der Tyuonyi-Ruinen erkennen, die der Schnee jetzt besonders hervorhob.
    An ein paar Stellen auf dem Boden des Canyons und den Wänden ragten Wacholderbüsche, Piñonfichten und Mesquite aus dem Schnee. Über ihr türmte sich senkrecht die beigefarbene Tuffwand auf, oberhalb der Höhlenbehausungen ein unüberwindbares Hindernis, aber sie war auf einem anderen Pfad heruntergeklettert, der zu den Ruinen führte. Ihr Pferd hatte sie die Nacht über am Canyonrand in einem Gebüsch angebunden. Möglicherweise würde sie in aller Eile fliehen müssen.
    Elizabeth sah sich links und rechts im Canyon um, begann unruhig zu werden. Sie schob die Pferdedecke beiseite, unter der sie sich warm gehalten hatte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und dachte, wie sehr sie sich jetzt nach einer Thermosflasche mit heißem Kaffee sehnte. Sie wusste nicht, ob Thermosflaschen schon erfunden worden waren. Der Gedanke, dass es Leute gab, die möglicherweise eine Atombombe erfinden würden, wenn sie noch nicht einmal eine Thermosflasche zustande brachten, machte ihr Angst …
    Sie spürte, wie ihr Magen sich verkrampfte. Am Abend zuvor hatte sie sich alles so hübsch zurechtgelegt. Jeff wäre richtig stolz auf sie gewesen. Gestern war es ihr logisch erschienen. Sie versuchte, ihre Zweifel zu verdrängen.
    Diesmal hatte sie zumindest eine Chance, wirklich etwas zu verändern. Vielleicht würde es ausreichen, um Jeff in einer anderen Zeitlinie zurückzubringen, um seinen Tod unnötig zu machen. Sie wusste nicht, wie er die Frage für sich entschieden hätte.
    Warten.
    Roger hatte gesagt, dass Oppenheimer an diesem Morgen nach Bandelier reiten würde. Was aber, wenn er vom Besucherzentrum aus in die andere Richtung geritten war? Vielleicht ritt er zum Rio Grande hinunter, nur etwa eine Meile hügelabwärts von der Canyonsohle, sah sich dort die Wasserfälle an.
    Dann würde sie es einfach an einem anderen Tag noch einmal versuchen müssen.
    Ted Walblaken hatte gewartet, während der Krebs seinen ganzen Körper von innen heraus aufgefressen hatte. Er hatte darauf gewartet zu sterben, hatte darauf gewartet, dass United Atomics zugeben würde, dass sie einen Fehler gemacht hatten, dass sie etwas ändern würden, damit niemand anderer dasselbe Schicksal wie er zu erleiden brauchte. Als er gestorben war, hatte er immer noch darauf gewartet, dass das geschehen würde.
    Elizabeth stand auf, lehnte die Jagdflinte neben sich an die Wand. Ihre Hände schmolzen in dem neben der Fensteröffnung aufgetürmten Schnee ein Stück frei. In den Balken, die die Decke

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