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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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mehr getan. Ihre falschen Berechnungen hatten zum Tod von Edward Teller geführt, aber das Projekt lief immer noch weiter. Der Krieg war immer noch im Gange, unverändert, soweit sie das feststellen konnte. Berlin wurde bombardiert, im Pazifik wurde endlos gekämpft, in Russland hatte sich das Blatt gewendet, und die Rote Armee eroberte an die Nazis verlorenes Terrain zurück. Aber all das würde bedeutungslos sein, sobald die Atombombe auf der Bühne des Weltgeschehens erschien.
    Wie viel mehr würde notwendig sein?
    »Du musst an deine Zukunft denken«, hatte Jeff ihr klarzumachen versucht, als sie zum ersten Mal in Erwägung gezogen hatte, sich freiwillig für die Verhaftung zu melden. »Was du tust, hat Konsequenzen, Elizabeth. Denk über das nach, was du tust.«
    Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte.
    Graham Fox, der sie in mannigfacher Hinsicht an Jeff erinnerte, hatte gesagt, »Oppenheimer ist der Angelpunkt für alle. Ohne ihn würde das Projekt Schiffbruch erleiden.«
    Es hatte jetzt wieder stärker zu schneien begonnen, und Elizabeth erinnerte sich an die Bilder in der Wochenschau, das körnige Schwarzweißbild von Oppenheimer, wie er nach dem Trinity-Test grinsend rezitiert hatte: »Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerschmetterer von Welten …«
    Oppenheimer hatte gewusst, was er entfesselte! Er kannte die Folgen, kannte die Zerstörungskraft seiner Schöpfung. Und trotzdem machte er weiter! Wenn das nicht böse war, dann wusste sie nicht, was dann böse sein sollte.
    Elizabeth presste die Augen zu. Tiefe Stille umgab sie, als ob die Welt den Atem anhielte und auf ihre Entscheidung wartete.
    Sie hatte Ted Walblaken einmal um Rat gebeten – sie erinnerte sich jetzt nicht einmal, worum es gegangen war, aber das war noch gewesen, ehe er gewusst hatte, dass er Krebs hatte, zu einer Zeit, wo er jeden »übelriechenden Langhaarigen« niedergeschlagen hätte, der ein böses Wort über United Atomics oder die Verteidigungsindustrie gesagt hätte. Aber Elizabeth erinnerte sich an die Antwort, die Ted ihr gegeben hatte, hörte sie in seiner Stimme, als könnte er jetzt hier dastehen und zu ihr sprechen.
    »Du musst tun, was du tun musst«, hatte Ted gesagt, »und zum Teufel mit den Folgen.«
    Sie warf noch ein paar Steine auf Jeffs Grab. Die schmelzenden Schneeflocken hinterließen Spuren auf ihren Wangen wie Tränen, aber Jeff sagte nichts, machte ihr aus seinem dummen Grab keine Vorschläge.
    Wie viel würde es denn noch brauchen? Die Antwort, so schwierig sie ihr auch vorkam, starrte sie an. Als sie sich zum Gehen wandte, war Elizabeth bewusst, dass sie tun musste, was sie tun musste. Es würde nicht schwierig sein, eine der Jagdflinten im Projekt zu stehlen. Sie beschloss, am nächsten Tag zurückzukehren.
    Das Licht der Morgendämmerung erreichte den Frijoles Canyon spät. Schon eine ganze Stunde, bevor die Sonnenstrahlen über die steilen Wände strömten und den funkelnden Neuschnee beleuchteten, fiel Licht auf den Canyonboden.
    Elizabeth regte sich in der verlassenen Felshöhle, wo sie die Nacht verbracht hatte, fröstelte und setzte sich auf. Sie blinzelte ein paarmal und rieb sich dann mit der Hand über die Augen. Die Kälte ließ sie schnell wach werden, und sie schüttelte den Kopf.
    Sie griff nach der gestohlenen Jagdflinte und beugte sich nach vorn zu der Fensteröffnung in der Adobewand. Sie wusste nicht, wann Oppenheimer hier durchreiten würde, also musste sie jederzeit bereit sein.
    Es hatte die ganze Nacht über geschneit; es war eine einsame, kalte Nachtwache gewesen. Sie hatte in einer der zerbröckelnden Anasazi-Ruinen in Bandelier geschlafen, in der Ecke eingekuschelt und bemüht, warm zu bleiben. Sie wagte es nicht, Feuer zu machen; sie wollte so wenig Spuren ihrer Anwesenheit wie möglich hinterlassen. Wenigstens soweit hatte Elizabeth vorausgedacht.
    In ihrer Zeit hatte man sämtliche Klippenruinen des Langhauses restauriert und verstärkt, um dem Ansturm der Touristen standzuhalten. Die Parkverwaltung hatte Nahtstellen mit Beton statt mit brüchigem Adobe verstärkt; den Weg hatte man mit Stufen und Wegweisern versehen, und alle gefährlichen Felssimse hatten Geländer.
    Aber das alles war jetzt nicht der Fall – sie lag wach in den Ruinen; in den Winkeln suchten Nagetiere Zuflucht, und auf den Felsen türmte sich der Schnee. Es war ein Gefühl, als würde man die Nacht in einem Spukhaus verbringen. Aber irgendwie schien das durchaus angemessen.
    Sie war am vergangenen

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