Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Treppe gegangen, die zu einer das ganze Gebäude umgebenden kleinen Veranda hinaufführte, hatte sich aber an der Stelle immer von ihm verabschiedet. Jetzt musterte sie die verwitterte Karteikarte, die mit zwei Reißzwecken am Geländer befestigt war, und starrte die Liste mit Namen und Zimmernummern an. Ohne sich darum zu kümmern, ob jemand sie sah, ging sie innen die Treppe hinauf und zu seiner Tür.
    Es war bereits nach der Abendessenszeit. Sie wusste, dass Fox vor oder nach der »üblichen« Zeit zu essen pflegte – was wohl mit seiner britischen Tradition zusammenhing. Anschließend ging er entweder ins Labor zurück oder hielt sich in seinem Zimmer auf und las oder machte sich irgendwelche Notizen. Hoffentlich würde er in seinem Zimmer sein, wünschte sie sich; sie brauchte jetzt jemanden.
    Elizabeth blieb einige Augenblicke vor der Tür stehen, machte sich Mut, um anzuklopfen. Wollte sie ihn wirklich sehen? Sie hatte Angst davor, von jemand anderem abhängig zu sein, hatte Angst, sich zu öffnen und sich damit der Gefahr auszusetzen, verletzt zu werden. Sie wollte stark sein. Aber warum sollte sie eigentlich vor Graham Fox Angst haben?
    Ein Mann mit einer dicken Brille kam aus einem der Zimmer ein Stück weiter unten am Flur und warf ihr einen Blick zu. Elizabeth trat, ohne zu zögern, einen Schritt vor und klopfte an Fox' Tür. Der andere Mann hob die Brauen, ging aber dann die Treppe hinunter.
    Fox öffnete und trat einen ganzen Schritt zurück, als er sie erkannte. »Elizabeth!« Dann weiteten sich seine Augen, als er ihren Zustand sah. Sie versuchte, sich ein Bild von sich selbst zu machen – das Haar zerzaust, die Augen glasig, das Gesicht von dem strapaziösen Marsch gezeichnet. »Was ist denn passiert?« Er sah sich um, kniff dann die Augen zusammen. »Kommen Sie rein.« Er griff nach ihrem Ellbogen, übte leichten Druck aus, schob sie ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihr.
    Sie hatte Angst, dass Fox sie mit Fragen bombardieren würde, um herauszufinden, was sie getan hatte. Sie wollte es ihm nicht sagen. Sie wollte es niemandem eingestehen. Sie wollte einfach mit einem anderen Menschen zusammen sein, nicht unbedingt, um etwas zu sagen, nur um eine unsichtbare Stütze zu haben, jemanden, der bei ihr war.
    Zu ihrer großen Überraschung stellte Fox überhaupt keine Fragen. Allem Anschein nach argwöhnte er, wer Elizabeth war und was sie plante, wollte sich diesen Argwohn aber nicht bestätigen.
    Elizabeth wandte sich von ihm ab, hatte Angst, ihm in die Augen zu sehen. Fox' Zimmer wirkte geradezu bedrückend kahl und leer – ein Bett, ein Stuhl, kein einziges Bild an der Wand. Unter dem Fenster tickte ein Heizkörper und heizte das Zimmer so auf, dass Elizabeth wieder zu schwitzen anfing, obwohl sie zugleich immer noch fröstelte. Eine Kochplatte mit einem dampfenden Wassertopf stand auf einem kleinen Beistelltischchen. Den Büchern nach zu schließen, die über sein Bett verstreut waren, schien Fox es vorzuziehen, im Liegen zu studieren, statt auf dem kleinen Tisch zu arbeiten.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten, Elizabeth? Ich glaube, ich habe noch irgendwo eine Tasse.« Sie nickte, obwohl ihr im Augenblick überhaupt nicht nach Tee zumute war.
    Dann verstummte Fox. Aber das Schweigen war ihr angenehm. Er wartete, ließ ihr Zeit, drängte sie nicht zum Reden. Falls er etwas über den Attentatsversuch erfuhr – falls Oppenheimer selbst ihn meldete –, würde er sich das Ganze ohnehin zusammenreimen können.
    Er ließ ein schon ziemlich abgegriffen wirkendes Teeei in ihre Tasse plumpsen. Tee war streng rationiert, und seine Teeblätter waren schon einmal benutzt, aber er tauchte das Ei ein paarmal ein, bis sich das Wasser braun färbte.
    Elizabeth nahm die Tasse, sah hinein und sah ihr Spiegelbild in den winzigen Kräuselwellen. Ohne zu trinken, stellte sie die Tasse wieder neben die Kochplatte, drehte sich zu Fox herum und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Sie legte die Arme um seine Taille. Sie spürte ihn zusammenzucken, aber er entzog sich ihr nicht. Sie schloss die Augen und drückte das Gesicht an seine Brust. Er trug sein übliches weißes Hemd, aber er hatte den obersten Knopf gelöst und die Krawatte gelockert. Ob er das für legere Kleidung hielt?, ging ihr durch den Kopf.
    Fox tätschelte ihr väterlich die Schulter, aber dann änderte sich plötzlich etwas, und er strich ihr mit der Hand über den Rücken. »Schsch!«, machte er. »Es wird schon gut werden, was es auch

Weitere Kostenlose Bücher