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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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auch nicht sagen.«
    Sie saßen stumm im Zwielicht. Ein bläulich weißer Schein von den Flutlichtscheinwerfern draußen kroch durch die Jalousien herein.
    »Warum tun wir das?«, fragte Fox in einem Tonfall, der erkennen ließ, dass er sich die Frage schon oft laut gestellt hatte. »Warum sind wir hier? Warum arbeiten wir an solchen Dingen, wo wir doch wissen, was daraus werden wird?«
    Elizabeth ballte die Faust und sagte nichts, erinnerte sich an das, was sie versucht hatte, und an ihr Scheitern. Ein Bruchteil einer Sekunde, um den Abzug zu betätigen, um die ganze Welt zu verändern, und sie hatte es nicht fertiggebracht. Sie wusste immer noch nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Wer war sie schon, um solche Dinge zu entscheiden?
    Aber war denn nicht jeder Mensch verpflichtet, nach seinem eigenen Gewissen zu handeln, dem eigenen moralischen Gebot zu folgen? Es reichte einfach nicht aus, die Verantwortung auf irgendjemand anderen abzuladen.
    »Du musst tun, was du tun musst«, hatte Ted Walblaken gesagt, »und zum Teufel mit den Folgen.«
    Fox setzte sich im Bett auf und beugte sich zu ihr hinüber, umschlang sie mit beiden Händen. »Das ist das Leben«, sagte er. »Wir beide leben. Warum arbeiten wir daran, so viel Tod in die Welt zu bringen, nur um zu zeigen, wozu wir mit unserer Physik imstande sind?«
    »Glaubst du wirklich, dass das mein Ziel ist?«, fragte Elizabeth. Ihre Kehle wurde trocken. Sie machte ihm etwas vor. Sie hatte selbst nicht den Mumm gehabt, das zu tun, wozu sie selbst sich entschlossen hatte.
    »Hast du –« Fox zögerte, schluckte und fuhr dann fort, als dränge ihn etwas, die Frage auszusprechen. »Hast du irgendeinen Plan? Ich wünschte, ich wüsste, wer du bist.«
    Sie musterte ihn ein paar Augenblicke lang, ehe sie Antwort gab. »Man darf auf niemanden anderen hören, wenn das eigene Gewissen auf dem Spiel steht. Du musst tun, was du tun musst. Und zum Teufel mit den Folgen.« Sie kam sich wie eine Heuchlerin vor, stand auf und begann, sich im Zwielicht anzukleiden.
    »Musst du jetzt gehen?«
    »Du willst doch nicht, dass deine Kollegen mich am Morgen aus deinem Zimmer kommen sehen, oder?«
    Er grinste. Wahrscheinlich wurde er jetzt rot, dachte sie. »Könnte es sein, dass ich dich wiedersehe?«
    Sie zuckte die Achseln und drehte ihm den Rücken zu, damit er nicht sehen konnte, dass sie lächelte. »Das ist eine kleine Ortschaft. Es wird irgendwie schwierig sein, dir aus dem Weg zu gehen.« Dann stand sie an der Tür und warf ihm eine Kusshand zu. »Gute Nacht.«
    »Ja.«
    Elizabeth ging leise hinaus und überlegte bereits, welche Ausrede sie Mrs. Canapelli auftischen würde.

13
     
    Raketenversuchsanstalt Peenemünde
    Dezember 1943
     
»Wir haben diese Waffe entwickelt. Wir können sie bedienen und taktisch einsetzen. Unsere Aufgabe war es nicht, ihre psychologische Wirkung, ihre Nützlichkeit unter den gegenwärtigen Umständen oder ihre strategische Bedeutung im Allgemeinen zu bewerten.«
— General Walter Dornberger, Leiter von Peenemünde
»Europa und die Welt werden von nun an zu klein sein, um einen Krieg in ihren Grenzen zu halten. Mit solchen Waffen wird die Menschheit nicht imstande sein, ihn zu ertragen.«
— Adolf Hitler
     
    Die weißen Klippen, die die Bucht von Peenemünde säumten, erinnerten Esau an die Kreidefelsen von Dover. Graham Fox hatte ihn einmal während ihrer Studentenzeit in Cambridge an einem schwülen Tag dorthin mitgenommen. Sie hatten vor der Geräuschkulisse der gegen die Felsen anrauschenden Brandung im Gras Picknick gemacht und dabei esoterische Diskussionen über die letzten Geheimnisse des Universums geführt …
    Es war Winter, und ein eisiger Wind wehte über die Ostseeküste und nahm ihr jeden Charme, ließ Peenemünde schroff und unfreundlich erscheinen – der perfekte Ort, um eine geheime Vernichtungswaffe zu bauen. Im Sommer musste es hier schön sein, dachte Esau, eine ruhige Wasserfläche in der Bucht und die jetzt braunen Binsen als grüne Zuflucht für die Enten. Über den flachen Hügeln auf der Festlandseite der Peene ragten der rote Ziegelturm der Kirche von Wolgast und die Dächer der nahegelegenen Ortschaft auf.
    Über das Versuchsgelände verstreut waren Dutzende von Kratern zu sehen; einige davon stammten von gescheiterten Startversuchen, wenn die Geschosse nicht richtig abgekommen und in der Nähe ihrer Abschussrampen explodiert waren; andere von dem alliierten Bombenangriff im August.
    Esau hatte auf der

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