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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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beschlagen waren. Er hatte mehrere Zigaretten geraucht. »Sie stinken«, sagte Speer schließlich und öffnete sein Fenster einen Spaltbreit, als sie sich ein Stück vom Lager entfernt hatten. Ein kühler Luftstrom wehte herein.
    »Das ist dieser Ort hier«, sagte Esau. »Kein Wunder, dass Sie mir von einem Besuch hier abgeraten haben.«
    »Ich will nur, dass Sie Ihre Aufgabe erledigen.« Seine Stimme klang jetzt noch leiser, als ob er schrecklich müde wäre. »Das ist jetzt das einzig Wichtige.«
    Esaus Stimmung besserte sich jetzt, er redete drauf los, um sich von all dem Schrecklichen abzulenken, was er im Lager gesehen hatte. »Ich bin sehr erfreut, Ihnen über Fortschritte berichten zu können, Herr Reichsminister. Der große Meiler ist fertiggestellt und funktioniert. Sobald die Urankomponenten im Reaktor bestrahlt sind, können wir kleine Mengen von Element 94 chemisch separieren. Wir müssen Muster ins Kaiser-Wilhelm-Institut schicken, wo unsere Leute seine physikalischen Eigenschaften bestimmen können. Dass es spaltbar ist, haben wir bereits feststellen können.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass wir es zur Herstellung unserer Waffe einsetzen können. Sobald wir genug davon haben. Das ist jetzt nur noch eine Zeitfrage.«
    Speer starrte stumm zum Fenster hinaus. Sie fuhren jetzt auf einer schmalen Straße, die beiderseits von schneebedeckten Fichten gesäumt war. Links und rechts zweigten kleinere Wege ab, von denen die meisten nur ein paar Reifenspuren im Schnee zeigten. Der Fahrer schien ziellos dahinzufahren, lenkte den schweren Wagen auf die Mitte der Straße, um den Schlaglöchern auszuweichen. Sie kamen an einem alten Traktor vorbei, der in der Nähe einer Lichtung vor sich hinrostete. Menschen waren weit und breit keine zu sehen.
    »Den Luxus Zeit können wir uns jetzt nicht mehr leisten.«
    Esau spürte seine Begeisterung abklingen, als er Speers ausdruckslose Stimme hörte. »Aber wir machen doch gute Fortschritte –«
    »Ich weiß, dass Sie äußerst hart arbeiten, Herr Professor. Aber ich darf Sie daran erinnern, dass die Welt um uns herum in Bewegung ist. Erinnern Sie sich, dass Krieg ist? Vor zwei Monaten hat Italien Deutschland den Krieg erklärt. Die Russen haben Kiew zurückerobert und führen im Augenblick eine Offensive von gewaltigen Ausmaßen. Der Winter kommt ihnen zu Hilfe, und unsere Soldaten sind dafür nicht genügend ausgerüstet. Ich kann nicht mehr monatelang warten.« Er drehte sich halb herum und sah Esau an. Seine Augen waren wässrig und blutunterlaufen. »Ich brauche Ihre Waffe jetzt! Oder spätestens binnen zwei Monaten.«
    »Zwei Monate! Das ist unmöglich. Alles läuft ohne Probleme, aber bis dahin haben wir unmöglich genug Plutonium.«
    »Dann lassen Sie Ihre Leute härter arbeiten. Was brauchen Sie sonst noch?«
    »Zeit! Es geht nicht darum, dass wir härter arbeiten müssen. Wir haben nur eine bestimmte Menge bearbeitetes Uran. Und dieses Uran muss lange Zeit im Reaktor der Strahlung ausgesetzt sein, ehe wir überhaupt Plutonium daraus gewinnen können. Und wir bekommen jedes Mal nur eine winzige Menge. Unser Plutoniumvorrat wächst, sicherlich, aber zwei Monate reichen ganz bestimmt nicht aus.«
    Speer sank in seinen mit Leder bezogenen Sitz zurück. Der Funke der Hoffnung schien in ihm verloschen. »Dann ist alles verloren. Unsere Vorräte reichen nicht. Wir können diesen Krieg nicht mehr lang durchhalten. Wenn wir bald mit einer überlegenen Waffe zuschlagen, solange wir uns selbst noch davon überzeugen können, dass wir gewinnen, können wir den Vorteil nutzen. Wenn wir noch länger warten, wird es zu spät sein.«
    Er starrte auf den Schnee und den Matsch hinaus. »Der Führer hat keine Geduld mehr. Das kann mich den Kopf kosten.«
    Esau schwirrte der Kopf. Sein Projekt hatte sich so gut entwickelt. Er wollte nicht, dass das seine Leistungen überschattete, nicht jetzt, wo der Erfolg zum Greifen nahe war. Und wenn Speer in Ungnade geriet, würde das dann nicht auch auf ihn Auswirkungen haben?
    »Ich habe gleich gewusst, dass ich mir zu viel erhofft hatte«, fuhr Speer fort. »Ich hatte einfach keine andere Wahl, als die Hoffnung, auf Märchen zu setzen. Zauberbomben und Geheimwaffen. Warum lasse ich mich auch so leicht täuschen?«
    »Entschuldigen Sie bitte, Herr Reichsminister …« Speer sah ihn an. »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit«, fuhr Esau fort. »Nicht so spektakulär wie unsere Idee mit der Atombombe, aber tödlich wird

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