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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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es auch sein. Tödlicher als alles, was die Alliierten bisher zu sehen bekommen haben.« Er lächelte und spürte ein leichtes Prickeln in der Wunde an seiner Lippe. »Und es ist sofort möglich.«
    Speer richtete sich ruckartig auf. »Was? Was ist es?« Der Fahrer fuhr weiterhin langsam über die schlüpfrige Straße, aber Esau merkte, dass er den Kopf etwas zur Seite gelegt hatte, um zu lauschen.
    Esau legte die Fingerspitzen aneinander und starrte über den leeren Sitz vor sich auf die Straße hinaus, die sich zwischen den Bäumen dahinschlängelte. »Wenn wir das Uran für den Reaktor bearbeiten, extrahieren wir das Element 94, aber zugleich bekommen wir auch eine Menge anderer Spaltungsprodukte. Die sind alle hochradioaktiv und äußerst giftig. Wir haben sie sorgfältig gelagert – sie sind sehr gefährlich.«
    »Und?«, sagte Speer.
    »Nun, sagen wir, wir würden diese radioaktiven Abfallstoffe in Bomben laden. Konventionelle Bomben. Ich glaube, wir haben Annäherungszünder entwickelt, die einigermaßen exakt funktionieren? Nun, wenn diese Bomben über einer großen Stadt der Alliierten in der Luft zur Detonation gebracht würden, dann würde diese Explosion diesen tödlichen Staub über ein weites Gebiet verteilen und viele Feinde töten.«
    Speer sah Esau scharf an. »Dann ist es bloß ein Gift? So wie Giftgas?«
    »Viel mehr als das. Ein Giftgas tötet zuerst Menschen, wird dann aber vom Wind weggeblasen. Dieser radioaktive Staub würde auf das Zielgebiet herabregnen und vom Wind verteilt werden. Unsere Messungen einiger dieser Nebenprodukte der Kernspaltung haben eine Halbwertzeit von Dutzenden von Jahren ergeben. Das bedeutet, dass die Zielgebiete vielleicht bis ins nächste Jahrhundert hinein vergiftet bleiben würden. Die Radioaktivität würde sich verteilen und Ackerland verseuchen, die Ernte vernichten. Es handelt sich um ein Gift, das noch lange nach dem Abwurf der Bombe wirkt. Die Zerstörungskraft ist viel größer als ein einfacher Kanister mit Gas.«
    Sekunden verstrichen, während Speer über die Konsequenzen nachdachte. Seine Augen weiteten sich. Dann schlug er sich mit der rechten Faust in die linke Hand. »Das wäre die ideale Ergänzung zu einem anderen geheimen Waffenprojekt! Auf die Weise könnten beide Forschungsgruppen praktisch sofort einsatzfähige Ergebnisse liefern!«
    Speer schlug mit der Hand neben dem Kopf des Fahrers auf dessen Sitz. »Fahrer! Bringen Sie uns nach München zum Bahnhof. Professor Esau, ich möchte, dass Sie eine Reise machen. Sie werden sofort nach Norden fahren zur pommerschen Küste. Ich habe dort eine weitere Forschungsstation in Peenemünde.«
    Esau sah Speer verblüfft an. »Pommern? Das sind mit der Bahn zwei Tage. Sollte ich nicht vorher Pläne machen? Und was wird in meiner Abwesenheit geschehen?«
    »Deshalb möchte ich, dass Sie den nächsten Zug nehmen. Während Sie sich Ihre Fahrkarte besorgen, schreibe ich einen Einführungsbrief für Sie.« Speers Augen leuchteten erleichtert. »Ich glaube, was Sie dort sehen werden, wird Sie interessieren.
    Ich möchte, dass Sie General Dornberger kennenlernen. Und einen gewissen Wernher von Braun.«

12
     
    Los Alamos
    Dezember 1943
     
»Möglicherweise befinden wir uns in einem Wettrennen.«
— Vannevar Bush
»Man darf sich nicht länger an den Glauben klammern, dass intellektuelle Anstrengungen sich nur zum Nutzen der Menschheit auswirken werden. Muss alles, was der Menschheit nützt, jetzt auch zugleich ihre Vernichtung zur Folge haben?«
— Professor Walther Gerlach
     
    Elizabeth wusste, wohin sie fliehen würde. Graham Fox lebte alleine in einem kleinen Appartment in dem Teil der Anlage, der unverheirateten Wissenschaftlern zugeteilt war. Als wichtiger Forscher genoss Fox das Privileg, individuell wohnen zu dürfen. Er hatte Elizabeth noch nie zu sich eingeladen, aber sie wusste, dass er sie nicht abweisen würde.
    Sie brauchte fast den ganzen Tag, sich zu Fuß über die Mesa zurück nach Los Alamos zu arbeiten. Die beißende Kälte ließ ihre Haut prickeln, und sie fröstelte von der kalten Winterluft. Für einen solchen Marsch hatte sie sich nicht richtig angezogen, aber die Pferdedecke, die sie sich über die Schultern gelegt hatte, hielt ihr die schlimmste Kälte fern, behinderte sie freilich beim Laufen.
    Ihr Pferd, das sie oben am Frijoles Canyon angebunden hatte, hatte sich losgerissen. Als Elizabeth dastand und auf die Stelle sah, wo sie gehofft hatte, ihr Pferd vorzufinden, versagten ihr die

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