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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Flugzeugs und atmete tief ein.
    »Als wir in jener Nacht flohen, Emma, da begegnete uns auf unserem heimlichen Weg aus dem Lager der Leutnant du Plessis. Hans und ich glaubten, unser letztes Stündlein sei gekommen, denn wir schoben den Wagen von Oberst von Braunlage gerade leise Richtung britische Front. Aber der Leutnant hielt uns nicht auf, sondern tippte nur an seine Mütze und sagte: ›Viel Glück, die Herren.‹ Glaub mir, mein Herz hat mehrere Schläge ausgesetzt. Danach haben wir gesehen, dass wir so schnell wie möglich hinter die Linien kamen.«
    »Er hat euch gehen lassen. Titus, ja, er war ein guter Mensch. Zu gut für diesen Krieg.«
    »Und er wurde offenbar bei seiner Rückkehr erwischt.«
    »Von Oberst von Braunlage im Feldgericht schuldig gesprochen, nicht wahr?«
    »Vermutlich. Und darum wollte Geraldine ihn mit seiner eigenen Pistole erschießen.«
    »Dieser heutige Tag ist eine einzige Katastrophe«, seufzte Emmalou. »Lass mich alleine, Mac.«
    »Nein, Emma. Ich bringe dich zu deiner Unterkunft. Du siehst ziemlich wackelig aus.«
    »Na gut. Ich habe eh keine Kraft mehr, mich zu wehren.«
    Er brachte sie zu der Baracke, in denen die Frauen untergebracht waren, und suchte dann die beiden jungen Französinnen. ChouChou und ChiChi erklärten sich umgehend bereit, Emma das Essen und etwas Heißes zu trinken zu bringen.
    Er selbst ging in sein Zimmer, setzte sich auf das Bett und stützte die Stirn in die Hände.
    Gott, was für ein Schlamassel.

43. IM KINDERDORF
    Die Männer denken stets, sie sind’s,
    die Frauen stehn unter ihnen;
    der Mann ein Held, ein Gott, ein Prinz,
    die Frau nur da zu dienen.
    O Freund, im Irrtum sehr du bist,
    für Frau´n brech ich heut Lanzen.
    Ich sag es frei: Viel besser ist
    das Weibsen als das Mannsen!
    Emanzipationslied, um 1900
    W ir haben Kartoffelsalat und Würstchen.«
    »Und heißen Apfelsaft.«
    ChiChi und ChouChou stellten beides auf den zerschrammten Tisch. Blechnapf, Blechbesteck, Blechbecher – ein Kontrast zu dem Mittagsmahl auf feinstem Porzellan, Silberbesteck und Kristallglas. Aber die Geste war freundlich gemeint, und so schlecht schmeckte das Essen auch nicht. Die beiden Mädchen blieben bei mir sitzen und nippten an ihren Bechern, bis ich fertig gegessen hatte. Dann aber fragte ChiChi: »Du hast heute Morgen geweint, Emmalou. Was ist passiert?«
    Erst wollte ich eine oberflächliche Antwort geben, aber dann überkam mich plötzlich der Wunsch, ihnen von einem Teil meinen Schwierigkeiten zu berichten. Mein Französisch war nicht so fließend, aber die beiden verstanden auch ein paar Brocken Deutsch und Englisch, und so erzählte ich ihnen von meinen gescheiterten hochfliegenden Plänen. Die Mühe, die richtigen Worte zu finden, halfen mir, dabei eine distanzierte Haltung einzunehmen, und ihre klugen Zwischenfragen machten mir mit einem Mal deutlich, wo meine eigene Schuld am Misslingen meiner Mission lag.
    »Dein Chef wollte Klatsch und Tratsch, Emma. Und du wolltest über die Rallye, über Technik und Wertung und Leistung berichten.«
    »Ja, unsere Ziele waren unterschiedlich. Ich habe nicht für meine Zeitung gearbeitet, sondern für mich.«
    »Das ist ja nicht schlimm. Nur du kannst das nicht. Stimmt’s?«
    Es war eine der bitteren Kröten, die ich zu schlucken hatte.
    »Ihr habt recht. Nein, ich kann es nicht. Und diese Idee, die Rallye aus dem Flugzeug zu beobachten, war wohl einfach idiotisch. Was wirklich wichtig war, bekomme ich gar nicht mit. Solche Reporter wie Donny Dorsch, die unten auf der Straße mitfahren, die sind direkt am Geschehen beteiligt. Ich habe mich an der Sache verhoben, ChouChou. Und jetzt stehe ich mit leeren Händen da.«
    »Hast du denn gar nichts an Klatsch oder so aufgeschrieben? Ich meine, wir könnten dir Geschichten erzählen …«
    ChiChi kicherte und nickte dazu.
    »Oh ja, sehr pikante Geschichten.«
    Irgendwie war die Heiterkeit der beiden ansteckend.
    »Vielleicht komme ich darauf zurück. Immerhin, ich habe ein sehr ausführliches Interview mit Tilmann geführt, das vielleicht noch abgedruckt wird. Und über die Straßenverhältnisse in der Eifel – ach, da wird es vermutlich ganz andere geben, die mehr dazu wissen.«
    »Was ist denn das Bunte Blatt, für das du arbeitest?«
    »Eine Illustrierte, die über Politik, Kultur, Sport, Mode und Gesellschaft berichtet.«
    »Ah, solche lesen wir auch gerne. Mit vielen Bildern, n’est-ce pas ?«
    »Und Skandalen, oh ja.«
    »Berichte über Triumphe, Skandale und Mord,

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