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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Unternehmensanteile sind in solchen Situationen recht sicher, habe ich mir sagen lassen. Haben Sie das Patent für den Kunstkautschuk von Bayer gekauft oder geklaut?«
    Inzwischen hatten wir eine begeisterte Zuhörerschaft, und Thalheimer, der auch bemerkte, dass alle an seinen Lippen hingen, begann zu stammeln.
    Sehr schön.
    Mal hatte er geerbt, mal eine Prämie erhalten, wert war das Patent auf das Verfahren ja doch nichts mehr, er hatte die Mischung deutlich verbessert, die Reifen waren vor allem weit haltbarer als diese Kautschukdinger.
    »Weshalb hier bei der Rallye auch die Reifen der Konkurrenz viel häufiger Pannen haben. Erklären Sie das damit?«
    »Was unterstellen Sie mir?«, tobte er los und stieß ChiChi so heftig in die Seite, dass sie von der Bank fiel. Sie streckte ihre schlanken seidenbestrumpften Beine anmutig in die Luft und ließ schwarze Strapse sehen.
    Holla!
    Dem Oberst fielen fast die Augen aus dem Kopf, Waldgruber junior eilte herbei, um der Havarierten beizustehen, atemloses Gegrummel füllte den Raum.
    Und ChouChou kicherte.
    Ich fragte mich allmählich, aus was für einer begnadeten Komödiantenfamilie die beiden wohl stammten.
    »Herr Thalheimer, da wir gerade so gemütlich zusammen sind … Sagen Sie mal, haben Sie im Krieg wirklich diese Reifen an die Armee verkauft? Hat sich das als so lukrativ für Sie erwiesen, dass Sie anschließend ein Vermögen hatten, um eine eigene Fertigung aufzubauen?«, insistierte ich. »Diese Prämie muss ja bemerkenswert hoch gewesen sein.«
    »Jetzt hören Sie mal zu, Frollein! Mir gefallen Ihre Unterstellungen überhaupt nicht …«
    »Mir schon, Herr Thalheimer. Ich hätte da nämlich auch noch ein paar Fragen«, kam Donny mir zu Hilfe. Der Dicke wuchtete sich von seinem Platz hoch, donnerte mit der Faust auf den Tisch, gab eine Reihe kreativer Flüche von sich und trollte sich aus der Kantine. Der Oberst folgte ihm auf dem Fuße.
    » Eh bien , da hast du dein Interview«, sagte ChiChi.
    »Und was für eins, Rumplerin.«
    »Meins, Dorschmäulchen.«
    Donny verneigte sich schwungvoll.
    »Der Ruhm gebührt Ihnen.«
    »Und meinen reizenden Assistentinnen ChouChou und ChiChi.« Ich nahm die Pose eines Zirkusdirektors ein, streckte die Arme aus, und die beiden knicksten bühnenreif.
    »Habt ihr mal im Varieté gearbeitet, mes amies ?«
    »Machen wir noch immer. Papa war ein Zauberer, und Mama zersägte er jeden Abend.«
    »Und wir hüpfen jetzt aus Torten und Zylindern und so ’n Zeug.«
    »Und Gregoire tanzt den Tango.«
    »O mein Gott!«

44. HERR OBERST AUF STREIFE
    Von rechts der Feind, von links der Feind.
    So drohen uns die Gefahren,
    doch sind wir alle treu vereint
    und trotzen kühn den Barbaren.
    Wir fürchten nicht die ganze Welt
    und ziehen voller Mut ins Feld.
    Wir müssen siegen! Wir müssen siegen!
    Paul Lincke
    T halheimer stakste in großen Schritten zu dem freien Feld, auf dem das kleine Flugzeug stand, und Oberst von Braunlage folgte ihm auf den Fersen.
    »Bleiben Sie stehen, Mann!«
    »Lassen Sie mich in Ruhe, Oberst.«
    Der Mann stieß wütende Rauchwolken aus, die von einer dicken Zigarre stammten.
    »Nein, wir müssen reden. Verdammt, hören Sie mir zu.«
    Immerhin blieb der Mann nun unter einer Bogenlampe stehen und funkelte ihn an.
    »Ist etwas dran an den Unterstellungen, Thalheimer?«
    »Nichts. Bösartiges Geschwätz eines dummen Huhns.«
    »Was haben Sie der Frau getan, dass sie einen solchen Hass auf Sie entwickelt?«
    »Keine Ahnung. Diese hysterischen Weiber denken sich ja immer sonst was aus, um die Aufmerksamkeit eines Mannes von Format auf sich zu lenken.«
    »Ich weiß nicht, Thalheimer. Möglicherweise hat sie etwas von unserer Vereinbarung erfahren.«
    »Von mir nicht. Ich habe sie schon einmal in ihre Schranken gewiesen.«
    »Aber den Dorsch nicht, und von dem hat sie vermutlich ihre Informationen. Lag ja wohl nahe, Thalheimer.«
    »Oberst, ich bin vom Wehrdienst befreit worden. Und?«
    Eine weitere stinkende Rauchwolke traf den Oberst. Von Braunlage hob die Schultern. Der Thalheimer war der geborene Drückeberger. Und ein Vatermord-Syndrom – Himmel, dann lieber die Scheißeritis.
    »Das ist Ihre Angelegenheit, Thalheimer, das interessiert mich nicht. Vielmehr möchte ich wissen, was Sie mit dieser Reporterin angestellt haben. Die war mit dieser du Plessis zusammen, die sich heute von der Staumauer gestürzt hat.«
    Mit Erstaunen stellte Otto von Braunlage fest, dass der Mann käsig aussah und die Fäuste

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